Nach dem Unglück auf der A9 wird das Verhalten beim Bilden einer Rettungsgasse kritisiert. Problematisch könnte die Situation an zwei Großbaustellen werden.
Am Tag nach dem schrecklichen Busunglück auf der A9 im Landkreis Hof beginnen die Behörden mit der Aufarbeitung des tödlichen Unfalls. Dabei gibt es neben der Frage nach der Ursache wieder einmal Debatten um das Verhalten der Menschen, die vor der Unfallstelle im Stau warten mussten. So kritisierte etwa Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) die Autofahrer dafür, dass sie es nicht schafften, eine ordentliche Rettungsgasse zu bilden.
"Eine Rettungsgasse ist für uns das Elementarste und Wichtigste", sagt Kreisbrandrat Timm Vogler. Die großen Wagen der Feuerwehren seien in der Regel 2,5 Meter breit - und diese müssen nunmal zum Unglücksort durchkommen. "Ich habe das schon ein paar Mal erlebt, dass sich Autofahrer ganz normal auf die Autobahn gestellt haben." Diese stehen den Einsatzkräften dann im Weg und das kostet Zeit. Zeit, die möglicherweise entscheidend über Leben und Tod sein könnte.
Im schlimmsten Fall müsse die Mannschaft die Fahrzeuge weit vor der Unfallstelle abstellen und die Geräte tragen. Dabei wiegt schon eine Rettungsschere rund 20 Kilogramm. Kommt der Retter dann am Einsatzort an, "hat er schon allein deshalb ein physisches Problem", erklärt Vogler. In Lichtenfels habe er so eine Situation allerdings noch nicht erleben müssen.
Die Verkehrsteilnehmer möchte der Kreisbrandrat aber nicht verurteilen: "Keiner bleibt da vorsätzlich stehen." Viele Menschen seien einfach mit der Situation überfordert. Auch auf der Landstraße wüssten die Autofahrer oft nicht, wie sie reagieren sollen, wenn sich ein Wagen mit Blaulicht und Martinshorn nähert. "Manche machen da eine Vollbremsung, andere fahren fast in den Graben hinein", sagt Vogler. Daher bezweifelt er auch, ob höhere Bußgelder das Problem lösen können.
Ein Problem könnte so ein Unglück, wie das auf der A9, besonders werden, wenn es in einer Baustelle passiert - etwa in denen zwischen Breitengüßbach und Zapfendorf auf der A73 oder bei Scheßlitz auf der A70. Die verengte Fahrbahn macht es noch schwieriger für die Rettungskräfte, sich durch die stehenden Autos zu kämpfen.
Doch die Behörden haben vorgesorgt. Bei der Planung der Baustellen haben sich etwa Autobahndirektion, Polizei, die beiden Landkreise, Rettungsdienst und Feuerwehr zusammengesetzt und ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet, erklärt Vogler.
So stehen zum Beispiel in Fahrtrichtung Bamberg bei der Abfahrt Zapfendorf 30 Verkehrsbalken an der Mittelleitplanke. Kommt es zu einen Unfall im Baustellenbereich, stellt die Feuerwehr Ebensfeld die Balken auf die Autobahn und leitet den Verkehr nach Zapfendorf um. Die Einsatzkräfte fahren dann auf der entgegengesetzten Fahrbahn zum Unfallort. Das gleiche Prinzip wird in der Gegenrichtung angewendet. "Wir mussten die Verkehrsbalken schon dreimal einsetzen", erklärt Vogler.
Na dann viel Spaß zwischen Erlangen und Forchheim/Nord. Hier ist fast die gesamte Strecke über x Kiliometer zur Baustelle deklariert, mit zwei verengten Fahrspuren, ohne Möglichkeit auf einen Standstreifen auszuweichen. Da gibt es überhaupt keine Möglichkeit, eine Rettungsgasse zu bilden. Wenn da drin ein Fahrzeug mit Panne liegen bleibt oder irgendein Unfall passiert, dann gibt es binnen Minutenschnelle lange Staus. Und da fährt dann keiner mehr mittendurch. Sowas hat man wohl bewusst in Kauf genommen.
"Großbaustelle auf der A73 zwischen Breitengüßbach und Zapfendorf", das ist keine Großbaustelle, sondern eher eine Dauerbaustelle auf der man sich jedes mal fragt was sich da überhaupt mal tut. Die Verantwortlichen dafür müssen mit Sicherheit nicht durch diese Baustelle fahren, eine Autobahn über Jahre hinweg auf nur einen Fahrstreifen je Richtung zu reduzieren ist schon recht verantwortungslos und es ist nur logisch das im Ernstfall kein durchkommen ist. Alle anderen Baustellen auf der A73 sind wenigstens zweispurig je Richtung gehalten, auch wenn die jeweilige linke Spur oft reinen Alibicharakter hat und teilweise nur versetzt gefahren werden soll, so gibt es wenigstens halbwegs eine Chance bei einem Unfall die Fahrzeuge aus der Baustelle raus zu bekommen.