Die Kräuterexpertin Karin Braun begab sich mit zehn Kindern aus Redwitz vor der Haustür auf Entdeckertour.
Benedikt Geiger schwört auf die Wirkung von Spitzwegerich. Ein gutes Mittel gegen Insektenstiche, wie der Elfjährige verrät. "Spitzwegerich hat perfekt geholfen", sagt er. Der Junge aus dem Lichtenfelser Ortsteil Roth interessiert sich sehr für Heilkräuter. Deshalb hat sich Benedikt Geiger bei der Kräuterwanderung am Montag mit Karin Braun auch ganz eifrig Notizen gemacht.
An der Veranstaltung unter dem Motto "Kräuter vor der Haustür" nahmen insgesamt zehn Kinder teil. Die Aktion ist Teil des Sommerferienprogramms der Kommunalen Jugendarbeit. Den Teilnehmern des Ferienprogramms stellt sich Karin Braun in einer Art Märchenerzählung vor. Schon als Kind sei sie gerne auf der Wiese, in Wald und Flur auf der Suche nach Kräutern umhergestreift. Vor die Berufswahl gestellt, riet ihr die Mutter einen Beruf zu ergreifen, mit dem sich auch Geld verdienen lässt.
Heute gibt die gelernte Arzthelferin Kurse für Erwachsene an der Umweltstation in Weismain.
Karin Braun braucht nur wenige Schritte zu gehen, schon ist sie in der freien Natur. Ausgerüstet mit Körben geht es zum Kräutersammeln. Auf einer Wiese fallen die Blüten des Rotklees ins Auge. Seine Blüten schmecken süß und lassen sich vielfältig verwenden.
Essbare Blüten Allerdings sollte man vom Straßenrand keine Pflanzen essen, rät die Expertin. Über essbare Blüten verfügt auch das Gänseblümchen, das nicht nur hübsch anzusehen ist, sondern auch sehr lecker schmeckt. Beispielsweise auf einen Butterbrot, wie die Kräuterexpertin erklärt. Darüber hinaus stärkt das Wildkraut auch das Immunsystem. "Das ist so, als ob ihr eine Rüstung anhabt", erfahren die Teilnehmer.
Die Taubnessel ist auch unter dem Begriff "falsche Brennnessel" bekannt, da sie über keine Brennhaare verfügt. Ihre Blüten und Blätter lassen sich ebenfalls in der Küche verwenden, zum Beispiel in Quark und Kräuterbutter.
Über kulinarische Vorzüge verfügt auch die Brennnessel. Zwar ist der Samen der Pflanze etwas mühsam zu ernten, aber getrocknet und leicht in der Pfanne angeröstet, lässt er sich gut über einen Salat streuen. Der Weg führt entlang des Hutweidsees. Ein Angler macht die Gruppe auf eine weitere Pflanze aufmerksam.
Beifuß sei ein gutes Gewürz für Enten- und Gänsebraten, erklärt der Mann. Wie bei den Pilzen auch, können Pflanzen leicht mit ähnlich aussehenden verwechselt werden. Deshalb "nie etwas abpflücken, was ihr nicht kennt", rät Karin Braun. Da es auch viele giftige Pflanzen gibt, sollte man extrem vorsichtig sein.
Und die Kräuter sollten an einen trockenen Tag gesammelt werden.
Die Pflanzen für den Kräuteressig werden im Garten von Karin Braun geerntet. Hier wachsen rund 50 verschiedene Kräuter. Darunter auch nicht gerade gängige Arten, wie ein Cola-Strauch, die Limonadenpflanze und eine Mandarinenmelisse. Mit vollen Körben geht es zurück ins Haus.
Kräutersalz selbst gemacht In mitgebrachte Schraubgläser kommen für den Kräuteressig ausgewählte Kräuter wie Ringelblume, Malve, Taubnessel, Essig und zum Süßen noch ein Löffel Kandiszucker. "Wichtig ist, dass ihr das Glas einmal am Tag schüttelt", erklärt Karin Braun. Nach vier Wochen kann der Essig dann abgesiebt und in ein frisches Gefäß umgefüllt werden. Für das Kräutersalz werden getrocknete Brenneselsamen, Thymian und Lavendel mit Meersalz vermischt. Auch dies kann in der Küche vielfältig verwendet werden.