Der Rathaussturm in Bagno La Treppa di Monte (zu deutsch: Bad Staffelstein) stand unter dem Motto "Bella Italia - Wenn der Cäsar mit der Vespa ..." Es ging alles rasend schnell: Kurz nach 11.11 Uhr war Bürgermeister Jürgen Kohmann am Mittwoch entmachtet.
Bis zum Aschermittwoch hat der Mann noch höchstens die Funktion des Abnickers oder Beisitzers. Zumindest in der Lesart des SKK.
Dem Rathaussturm des Staffelsteiner Karnevals-Klubs hielt um 11.11 Uhr auch die von innen verriegelte Tür nicht lange stand. Was folgte war die alljährliche Okkupation des Historischen Sitzungssaals durch organisierte Faschingsnarren und eine launige erste Sitzung unter dem Motto "Bella Italia - Wenn der Cäsar mit der Vespa ..."
Man muss kein Italienisch sprechen, um zu verstehen, dass Bagno La Treppa di Monte eine herrlich beknackte Übersetzung von Bad Staffelstein ist. Aber so geht es zu bei den Narren.
Eine echt schräge Sitzung
In einer schrägen Sitzung, in der schon die Sitzordnung klarstellte, dass der Bürgermeister ein gerne gesehener Gast ist, wurden Klischees über Italien rauf und runter zitiert.
Ein Jahr Vorbereitung steckte in dem unterhaltsamen Programm - und es zeigte auch auf, wie viel Italien in Deutschland und Bad Staffelstein steckt.
In der liebenswürdigen Konferenz präsentierte sich der SKK mit originellen Ideen rund um das Stadtgeschehen und kommentierte gesellschaftliche oder behördliche Vorgänge auf seine Weise. In Multi-Media sogar, denn per Beamer wurden Ideen an die Leinwand projiziert und untermauerten manche Absurdität. Der in Bau befindliche Bademantelgang zwischen Kurhotel und Therme verleitete SKK-Präsident Matthias Graß sogar zu einer auf diesen Gang bezogenen peinlichen Stoiber-Rede zum Transrapid. Der, das belegte eine Grafik, verkehrt also demnächst zwischen den beiden Häusern.
Zwei Eimer und etwas Beton
Auch die Presse wurde bedacht und - sollte die Berichterstattung ungünstig ausfallen - ins Vertrauen gezogen, dass man Schuhe auf italienische Mafiabauweise herstellen könne: zwei Eimer, etwas Beton und dann bräuchte man nur noch ein tiefes Gewässer.
Das Rathaus bekam auch sein Fett weg - und an dieser Stelle lachte Bürgermeister Kohmann herzlich. Bei einem Blitzeinschlag 2015, so Graß, habe dieser eine Lähmung der Kommunikation im Haus bewirkt. "Schon drei Tage später" sei das bemerkt worden.
Auch die Verweildauer der Gäste ist vom SKK statistisch neu berechnet worden. Sie liegt jetzt bei vier Tagen und bei dem Komma nach der Vier durften sich die Zuhörer auf eine sechsstellige doch statistisch bedeutsame Zahl einrichten.
Der Grund für die längere Verweildauer? Das Beschilderungssystem sorge dafür, dass die Gäste in die Stadt hinein, aber nicht mehr hinaus fänden.
Eine Stunde lang brachten die Männer und Frauen mit den Narrenkappen Gag auf Gag und feierten einen humoristischen Rundumschlag. Empfangen wurden sie dennoch wie jedes Jahr herzlich und mit Sekt.