Ein Osterspaziergang im Kurpark ist zu empfehlen. Die beiden Gradierwerke verströmen wieder Meeresluft und viele Blumen blühen.
Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht. Besonders im Frühling freuen sich die Menschen, wieder hinaus ins Grüne gehen zu können und sich an der Farbenpracht zu erfreuen, die von Glücksgöttin Fortuna mit ihrem Füllhorn übers Land gesprenkelt wird.
Doch ganz so einfach ist das nicht, wie es uns die Mythologie des Altertums vergaukelt. Vor den Erfolg haben die Götter den Fleiß gesetzt. Für den Staffelsteiner Kurpark bedeutet das: Die Landschaftsgärtner mit ihrem grünen Daumen müssen ran. Im Auftrag des Zweckverbands Thermalsolbad, dem der 14 Hektar große Kurpark gehört, wird die Anlage seit über 15 Jahren von den Mitarbeitern der Firma Reinlein betreut.
Viel Gelb im Grün
Zusammen mit Peter Diller von der Obermain-Therme, der unter anderem für die Gestaltung des Kurparks zuständig ist, sieht sich Yvonne Reinlein an diesem Tag im Park um. Abgesehen von den blühenden Löwenzähnen, sind beide mit dem Bewuchs zufrieden. "Der Kurpark ist ein wenig gelb-lastig heuer", sagt Peter Diller und lacht. In der Tat: Osterglocken, Stiefmütterchen, Tulpen und Löwenzähne sorgen für einen leichten Gelbstich. Doch das wird sich in den nächsten Tagen schnell ändern, wenn die Bäume ihr Blätterdach ausgetrieben haben. Gegen die Löwenzähne, sagt Peter Diller, dürfe man aus Umweltschutzgründen nicht mit Chemikalien vorgehen, deshalb werde der Rasen möglichst oft gemäht.
Bereits im Herbst seien rund 1000 Stiefmütterchen gesetzt worden, sagt Yvonne Reinlein, und die blühten nun auf. Hyazinthen und Narzissen sorgen für Farbtupfer, später im Jahr kommen dann die 70 verschiedenfarbigen Rosensorten hinzu. Frauenmantel, Lavendel und Salbei wachsen im "Lavabeet" hinter dem Monopteros - dieses Beet heißt so wegen des Substrats im Boden. Gingko und Mammutbäume, Linden, Amber- und Schnurbäume sorgen für die Vielfalt in diesem Park, der zwischen 1996 und 1999 angelegt worden ist.
Seit einigen Tagen sind die beiden Gradierwerke wieder im Betrieb, die im Winterhalbjahr stets abgeschaltet werden. Über ihre Schwarzdornwände rinnt Thermalsole und verdunstet. Das entstehende Aerosol sorgt für eine angenehme Brise - fast wie am Meer.
Wer seinen Osterspaziergang in den Park machen möchte, kann zudem auf dem großen Außenschachbrett oder der Bocchiabahn spielen und sich die Frühjahrsmüdigkeit an den Geräten des Vitaparks austreiben. Am Eingang des Kurparks lädt der Kiosk zu Kaffee und Kuchen ein. Und wer den Teich an der Seebühne genau beobachtet, der wird vielleicht die Hechte erblicken. Sie sind dort eingesetzt, um die Fische zu dezimieren, die sich dort allzu rasch vermehren.