Neu gestaltete Grabstätte für anonyme Bestattungen

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Die evangelische Pfarrerin Anja Bautz und der katholische Pfarrer Georg Birkel segneten die neu gestaltete Grabstätte auf dem Staffelsteiner Friedhof. Das Gräberfeld hat etwa die Form eines Dreiecks und ist von Buchsbaum umsäumt. Foto: Monika Schütz
Die evangelische Pfarrerin Anja Bautz und der katholische Pfarrer Georg Birkel segneten die neu gestaltete Grabstätte auf dem Staffelsteiner Friedhof. Das Gräberfeld hat etwa die Form eines Dreiecks und ist von Buchsbaum umsäumt. Foto: Monika Schütz

Auf dem Staffelsteiner Friedhof wurde am Mittwoch die neu gestaltete Fläche gesegnet, auf der sich die Urnen von anonym beigesetzten Menschen befinden. Hier haben Angehörige und Freunde nun einen Ort, an dem sie trauern können. Insgesamt fanden hier bisher 48 Menschen ihre letzte Ruhe.

Unter anonymer Bestattung versteht man die Beisetzung eines Verstorbenen ohne ein individuelles Grabzeichen. Die Urne mit den sterblichen Überresten findet in einer Urnengemeinschaftsanlage ihren Platz, wobei nur die Friedhofsverwaltung den exakten Beisetzungsort kennt. Ein kleiner Abschnitt direkt neben der Aussegnungshalle ist nun auch im Staffelsteiner Friedhof für anonyme Bestattungen vorgesehen.

Bis vor kurzem war an dieser Stelle bis auf einen mit Gras bewachsenen Flecken Erde und einem Stein nichts zu sehen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sich hier die anonyme Grabstätte befindet. Auf Initiative von Marlies Thiele wurde die Begräbnisstelle neu gestaltet.
Die Vorsitzende der Garten- und Blumenfreunde Bad Staffelstein und ihre Vereinsmitglieder haben die Patenschaft für die Grabstätte übernommen.

Nur ganz wenig Schmückendes

Die Fläche unter dem Ahornbaum wurde ansprechend gestaltet, mit Erde aufgefüllt, angesät und mit einer Buchsbaumhecke gesäumt. Ein Gedenkstein und ein ewiges Lichtlein sind der einzige Schmuck der Grabstätte. Direkt daneben haben Verwandte der Verstorbenen oder Besucher die Möglichkeit, Blumen abzulegen oder Kerzen aufzustellen. "Engel oder andere Dekorationsartikel sind aber nicht erwünscht", sagte Marlies Thiele, deren Mann heuer verstorben ist und im Sommer hier seine ewige Ruhe gefunden hat.

Die Fläche für anonyme Gräber gibt es auf dem Staffelsteiner Friedhof bereits seit 2005. Sie beherbergt derzeit 48 Urnen. Wolfgang Jung, der im Rathaus für die Verwaltung des Friedhofes zuständig ist, kann sich zwei Gründe vorstellen, warum der Trend zur anonymen Bestattung ansteigt: Oft seien keine Verwandten vor Ort, die sich um das Grab kümmern können; zum anderen wollen viele nicht, dass ihre Hinterbliebenen mit der Grabpflege Arbeit haben.

450 Euro kostet die anonyme Urnenbestattung. Die Kosten für einen Sarg, die Einäscherung und Trauerfeier samt Leichenschmaus sind aber nach wie vor extra zu bezahlen. "Bloß - jetzt weiß es jeder, jetzt ist es nicht mehr anonym", bemerkte Wolfgang Jung bei der offiziellen Einweihung des neuen Areals am Mittwoch.

Die evangelische Pfarrerin Anja Bautz und der katholische Pfarrer Georg Birkel segneten die Stätte und gaben den vielen Gläubigen, die nebst Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) an der kleinen Feier teilnahmen, etwas Wichtiges über das Urnenfeld mit auf den Weg: "Die, deren Namen hier nicht genannt werden, sind nicht vergessen."