Seit vielen Jahren veranstalten die Staffelsteiner TSV-Faustballer die "Musik vor dem Rathaus" - leider mit abnehmendem Publikumsinteresse aufgrund vieler anderer Feste und Feiern. An diesem Donnerstag sind Dieter und seine Musikanten dabei.
Es ist eine kleine, feine Musikveranstaltung, die einer Kurstadt gut zu Gesicht steht. Zumal die drei Gasthöfe rund ums Rathaus seit Jahren ihre Tore geschlossen haben. Das regelmäßige Musikfest der TSV-Faustballer kam anfangs sehr gut bei Einheimischen und Gästen an. Heute haben die Veranstalter mit Besucherschwund zu kämpfen - und sie denken intern darüber nach, wie sie die "Musik vor dem Rathaus" wieder attraktiver machen können. Mit einem kleinen Weinfest vielleicht oder mit einem "Bayerischen Abend".
Wann haben wir als TSV-Handballer eigentlich zum ersten Mal "Musik vor dem Rathaus" veranstaltet? Jürgen und Bernd Donath sowie Stephan Leicht und dem früheren Bürgermeister Baptist Faulstich fällt es nicht leicht, diese Frage spontan zu beantworten. Minutenlang zermartern sie sich an diesem Abend den Kopf, um sich auf eine Jahreszahl festzulegen. 1998 oder 2000? Oder doch später? Erst die Recherche in alten Unterlagen bringt Klarheit: Erste Notizen darüber tauchen 2003 in den Annalen auf. So kann die Geschichte dieser Veranstaltung doch genau datiert werden.
Zunächst nur musiziert
"Uns macht's Spaß, sonst würden wir's ja nicht machen", sagt Jürgen Donath, der von Anfang an dabei ist. Zunächst, wohl Ende der 1980er-Jahre, sei die Veranstaltung von der Adam-Riese-Werbegemeinschaft organisiert worden, sagt Bernd Donath. Die Formation "Obermain Music" - bestehend aus Sabine Liebl, Jürgen und Bernd Donath, Hubert Wolf, Josef Böh und Tino Bechmann - übernahm zunächst nur den akustischen Part, also das Musizieren, nicht das Bewirten.
Als sich abzeichnete, dass die Werbegemeinschaft nicht mehr genügend Helfer zum Aufbau der Biertischgarnituren und für die Bewirtung auftreiben konnte, beschlossen die Faustballer, die Veranstaltung zu übernehmen - als gute Einnahmequelle, wie Bernd Donath sagt, und um Nebeneinnahmen zu generieren, "damit man sich zusätzlich zum Etat etwas leisten konnte", wie Stephan Leicht hinzufügt.
"Anfangs sagten wir: Wir machen's sieben Jahren", erinnert sich Stephan Leicht. Dass daraus inzwischen mehr als doppelt so viele Jahre geworden sind, wundert sie alle nun selbst. Gemeinsam erinnern sie sich an die herausragenden "Events", wie man heute sagt, an die Trachtenmodenschauen, die Beach-Party mit Palmen, Sand und Pool vor dem Rathaus, die Après-Ski-Party sowie den Weiberfasching.
Abwechselndes Programm
"Das alles ist anfangs sehr gut angekommen", sagt Stephan Leicht. "Wir haben versucht, immer ein wechselnden Programm zu bieten", fährt er fort. Verschiedene Alleinunterhalter und Musikbands traten auf, doch das sei nicht immer das Wichtigste gewesen. "Wichtig war, dass wir's organisiert haben", ergänzt Jürgen Donath. Die TSV-Abteilungen, sagt Baptist Faulstich, haben schon immer zusätzliche Einnahmequellen gesucht - so kassierten die Faustballer zum Beispiel einst über den TSV die Eintrittsgelder für die die Badeseen und übernahmen dort die Parkplatzeinweisung.
Inzwischen jedoch sei die "Musik vor dem Rathaus" nicht mehr ganz so gut besucht wie am Anfang, sagen die Faustballer. Andere Donnerstagsveranstaltungen in der Umgebung kamen hinzu und machten ihnen Konkurrenz. Während die Veranstaltung anfangs zehnmal jährlich stattfand, sei sie seit einiger Zeit auf viermal jährlich begrenzt worden. Die Wertschätzung der Einheimischen fehle, sagen die vier Männer, während Urlauber und Kurgäste dankbar seien für diese Belebung der Innenstadt. "Wir leben vor allem von den Touristen", bringt es Bernd Donath auf den Punkt.