Der neue Band "Vom Main zum Jura" enthält interessante Aufsätze über geschichtliche Themen aus den Kreisen Bamberg, Lichtenfels und Haßberge.
Vor rund 100 Jahren waren Mondscheinpostkarten der letzte Schrei. Auf durchgefärbtem blauem Karton erzeugte die einmontierte kreisrunde Aussparung des Mondes eine romantische Nachtstimmung. Solche Farblithographien waren zwischen 1898 und 1915 technisch auf dem neuesten Stand. Aus Weismain und Banz sind welche erhalten, und natürlich auch von der Basilika Vierzehnheiligen. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs ebbte diese Mode ab. Hin und wieder gab es noch eine Feldpostkarte mit Vollmond, doch angesichts der grausigen Realität der Schützengräben und der Hungerwinter war es vorbei mit der Romantik.
Diesem Thema hat Josef Urban, der Herausgeber des Heimatgeschichts-Magazins "Vom Main zum Jura", ein Kapitel gewidmet. Heft 26 der Zeitschrift ist kürzlich erschienen. Überhaupt ist es Urban gelungen, einen vielseitigen Themenmix anzubieten. Und das, wenngleich er im Editorial anmerkt, dass Autoren gar nicht so leicht zu finden sind: "Die Mitarbeiter an der Zeitschrift sind keineswegs so reich gesät wie die Steine auf den Feldern des Jura."
Staffelberg schon 1348 genannt
Gleichwohl wurde Urban fündig: Heinz Pfuhlmann hat recherchiert, warum 1945 Akten des Berliner Reichspatentamts im Weismainer Amtsgerichtsgebäude untergebracht waren. Joachim Andraschke beschreibt, wie er einem neu entdeckten Namenbeleg für den Staffelberg auf die Spur kam: Bislang galt als ältester Nachweis für ein Beleg aus dem Jahr 1399. Im Urbar B - auch Pest-Urbar genannt - des Bamberger Bischofs Friedrich von Hohenlohe aus dem Jahr 1348 werde jedoch ein Herkunftsname erwähnt, der indirekt den Namen des Berges enthalte.
Hubert Kolling hat die Geschichte eines kleinen Hauses in Wiesengiech minutiös recherchiert. Er dokumentiert nicht nur das Gebäude in der heutigen Pfarrer-Kropfeld-Straße 43, sondern spürt den Lebensgeschichten der Personen nach, die in den vergangenen 150 Jahren darin wohnten.
Annette Schäfer spannt den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart, denn sie beschreibt, wie Ortsfremde sich Oberleiterbach digital erschließen können: Mit Hilfe einer entsprechenden App auf dem Mobiltelefon und den an mehreren Stellen im Ort auf Hinweistafeln angebrachten QR-Codes.
Die wechselseitige Beziehungen zwischen dem Langheimer Hof in Schmachtenberg bei Zeil und dem Mutterkloster Langheim beleuchtet Heinrich Weisel. Der spätere Langheimer Abt Gallus Knauer war 1685 als Verwalter in Schmachtenberg und Seelsorger in Zeil eingesetzt. "Ganz sicher ist, dass er in seiner Zeiler Zeit auch vielfache Kontakte zu den hiesigen Maurer- und Steinhauermeistern bekam", schreibt Weisel. Dies dürfte von Zeil aus zu geschäftlichen Verbindungen an den Obermain geführt haben, "denn der feinkörnige Zeiler Schilfsandstein war bei allen Bildhauern der damaligen Zeit sehr begehrt".
Zudem hat Heinrich Weisel herausgefunden, dass ein konkreter Fall von Zeiler Geschäftsbeziehungen mit dem Kloster Langheim aus der Bauzeit der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen bekannt ist. Das sei unter dem in Haßfurt geborenen und 1734 zum Abt geweihten Stefan Mösinger aktenkundig. Als 1743 mit dem Bau der Basilika Vierzehnheiligen begonnen wurde, verwendete man für das Bauwerk die ockerfarbenen Steine des Dogger Beta (Eisensandstein) aus den nahe gelegenen Brüchen oberhalb von Kloster Banz. Doch bei der Innenraumgestaltung wurden große Mengen an steinernen Fußbodenplatten benötigt, die von den Zeiler Steinhauern angeboten, gebrochen und zur Baustelle angeliefert wurden, schreibt Heinrich Weisel.
Wo das Buch zu bekommen ist
Titel "Vom Main zum Jura" Band 26, 94 Seiten, 11,50 Euro
Versand Das Heft zu beziehen bei Dr. Josef Urban, Schillerstraße 15, 91330 Eggolsheim, oder per Mail unter josef.urban@yahoo.de