Mit Selbstsicherheit ins Leben

2 Min
Monika Poglitsch und Andrea Zellmer vom Caritas-Projekt "Meilenstein" und Praktikantin Katharina Raab (v. li.) freuen sich am Rande des Fotoshootings im Bahndepot Lichtenfels über einen erfolgreichen Abschluss des Mädchenprojekts. Foto: gst
Monika Poglitsch und Andrea Zellmer vom Caritas-Projekt "Meilenstein" und Praktikantin Katharina Raab (v. li.) freuen sich am Rande des Fotoshootings im Bahndepot Lichtenfels über einen erfolgreichen Abschluss des Mädchenprojekts.  Foto: gst
Mit einem Fotoshooting endete das Mädchenprojekt. Rechts die engagierte Hobbyfotografin Margit Wiesmann, links eine Teilnehmerin. Foto: gst
Mit einem Fotoshooting endete das Mädchenprojekt. Rechts die engagierte Hobbyfotografin Margit Wiesmann, links eine Teilnehmerin.  Foto: gst
 

In einem von der Caritas getragenen Projekt lernen Mädchen und junge Frauen, mit den vielfältigen Erwartungshaltungen und einem mitunter unrealistischen Frauenbild umzugehen.

Das Fazit am Ende des Mädchenprojekts fällt positiv aus. "Alle Mädchen haben an Selbstsicherheit gewonnen und sind damit einen Schritt weiter gekommen", lautet das Fazit von Andrea Zellmer. Die Jugendlichen und Heranwachsenden, die bei Andrea Zellmer und Monika Poglitsch vom Caritas-Projekt "Meilenstein" (Mein Leben neu gestalten - Inspiration nutzen) anklopfen müssen, sind entweder mit dem Gesetz in Konflikt geraten, oder kommen auf Empfehlung der Jugendsozialarbeit. Meistens sind es Jungs, aber auch das weibliche Geschlecht eckt bisweilen an.

Vielfältiger Druck

Da für Mädchen und junge Frauen oft entsprechende Angebote fehlen, haben Zellmer und ihre Kolleginnen ein Projekt entwickelt, das da ansetzt, wo die Wurzel der Probleme liegen - bei Themen wie mangelndem Selbstbewusstsein, geringer Toleranzbereitschaft und beim Bewusstsein um die eigenen Stärken und Schwächen.

Dabei sind gerade junge Mädchen und Frauen einem vielfältigen Druck ausgesetzt. Zudem suggeriert die Werbung ein Frauenbild, das kaum noch mit der Realität übereinstimmt. "Du musst jung sein, du musst schön sein, du musst schlank sein", fasst es die Diplom-Sozialpädagogin Monika Poglitsch zusammen. Letztendlich gehe es aber um den Menschen selber und nicht um die Erwartungshaltungen Dritter, die sich ohnehin nicht erfüllen lassen. Diesen Selbstfindungsprozess wollten Zellmer und ihr Team mit einer Reihe von Angeboten unterstützen. Dabei ging es um Stress und Stressbewältigung, um Schönheitsideale und gesunde Ernährung.

Das Mädchenprojekt ging über neun Nachmittage zu jeweils drei Stunden. Die Zielgruppe sind Mädchen und junge Frauen im Alter von 14 bis 21 Jahren. In einer Art geschütztem Raum haben die Teilnehmerinnen sich austauschen können, haben Respekt gelernt und sich gegenseitig wahrgenommen.

Unterstützt wurde das Projekt von Katharina Raab, im Rahmen ihres studienbegleitenden Praktikums. Ein Fotoshooting mit der engagierten Hobbyfotografin Margit Wiesmann am Ende des Projekts sollte helfen, die Diskrepanz zwischen der Schönheit auf manipulierten Hochglanzprospekten und natürlicher Schönheit aufzudecken. "Auch wenn ein Körper nicht perfekte Maße besitzt, besitzt er doch eine eigene Schönheit", sagt Poglitsch. Margit Wiesmann verfügt über ein kreatives Auge und das ehemalige Bahnbetriebswerk ist eine ideale Location.

Fotoshooting im Depot

Norbert Heidrich, der Standortbeauftragte des Depots Lichtenfels, hat die sonst festverschlossenen Tore geöffnet. Es gibt eine Sicherheitsunterweisung und einen kleinen Einblick in die Historie der Eisenbahngeschichte. Die Aufnahmen entstehen vor historischen Lokomotiven und Triebwägen. Wie gut die Gruppe in den letzten Wochen zusammen gewachsen ist, lässt sich gerade beim Fotoshooting erkennen. Eine Teilnehmerin hat mit bemerkenswerter Geduld und viel Ausdauer alle anderen Mädchen geschminkt. Und manch eine stellt alle Bedenken zurück und lässt sich ebenfalls fotografieren.

Auch wenn die Mädchen nicht gerade übersprudelnd über die vergangenen Wochen berichten, haben die meisten doch an Erfahrungen hinzugewonnen. Beispielsweise eine 16-Jährige, die sich vor Richter Armin Wagner wegen Cybermobbing verantworten müsste. Der Jugendrichter hat ihr Sozialstunden und eine Teilnahme am Projekt "Meilenstein" auferlegt. Beides liegt nun hinter ihr. Für die 16-Jährige insgesamt eine positive, vor allen aber eine lehrreiche Erfahrung, auch wenn es ihr einiges an Freizeit gekostet hat. Vor dem Hintergrund muss man auch ihre Aussage verstehen, dass die Sozialstunden eigentlich verschwendete Zeit waren. Hätte sie nicht ihre Mitschülerin im Internet verunglimpft, wären ihr die Sozialstunden erspart geblieben, so ihre Erkenntnis.