Derzeit werden Vollzeit-Pflegeeltern gesucht. Die Buchautorin Doris Fery berichtete auf Einladung des Jugendamtes Lichtenfels über ihre Erfahrungen.
"Die besten Autoren sind Menschen, die schreiben, weil es ein Buch noch nicht gibt." Michael Herolds Mutter hat ein bemerkenswertes Buch über ihre Erfahrungen als Pflegemutter geschrieben, vom ersten Gedanken über die Umsetzung bis hin zur Selbstständigkeit des Pflegekindes. Vor dem Hintergrund, dass dringend Vollzeit-Pflegeeltern gesucht werden, hatte das Jugendamt Lichtenfels Doris Fery zu einer Lesung in die ehemalige Synagoge in Lichtenfels eingeladen.
"Ich bin mit Leib und Seele Pflegemutter", erklärte die Autorin. Jedes Kind habe eine Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Dass es in der Realität oft anders aussieht, weiß die Autorin nur zu genau. Mit ihrem Buch "Gesucht! Pflegefamilien", das sich an Interessierte und Pflegeeltern-Anwärter richtet, möchte sie diese zum Nachdenken anregen und für ihr Anliegen sensibilisieren. Doris Fery selbst ist durch ihre Schwägerin zu diesem "Job" gekommen. Letztlich überzeugte sie ein einziger Satz ihrer Schwägerin: "Du musst immer daran denken: So lange dieses Kind in deinem Haushalt lebt, so lange kann ihm nichts Schlimmes mehr passieren."
Mehr als 20-jährige Erfahrung
Nach einem intensiven Gespräch mit ihrem Mann entschied sich Doris Fery schließlich zur Aufnahme von Pflegekindern. Inzwischen verfügt sie über eine mehr als 20-jährige Erfahrung auf diesem Gebiet.
Zwischen den einzelnen Kapiteln informierten die Fachkräfte des Pflegekinderdienstes vom Sachgebiet Jugend und Familie am Landratsamt, Renate Bergmann-Gareis und Luisa Karp, über rechtliche und persönliche Voraussetzungen zur Aufnahme eines Pflegekindes.
Die einzelnen Kapitel des Buches widmen sich der Planung des Vorhabens, klären über die Pflegeformen (Wochenpflege, Kurzzeitpflege, Vollzeitpflege) auf, über die Umsetzung bis hin zur Aufnahme eines oder mehrerer Pflegekinder. Ergänzt werden die Informationen durch Erfahrungsberichte aus Doris Ferys langjähriger Praxis und hilfreiche Tipps für den Anfang.
"90 Prozent der Kinder kennen keinen geregelten Tagesablauf", erklärte die Autorin und fügte hinzu, dass manche Kinder regelrecht nach Aufmerksamkeit suchten, und das um jeden Preis.
Ein Kapitel widmet die Autorin den lieben Mitmenschen. Sie wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in den Haßbergen. Doris Fery erzählte eine Anekdote, die sich real zugetragen hat: Zwei ihrer Pflegekinder hatten den Nachbarn ein gänzlich falsches Bild über ihre Pflegefamilie vermittelt, was zur Folge hatte, dass Doris Fery im Dorf "schief" angeschaut wurde. Erst als sie die Nachbarn direkt ansprach, klärte sich die Sache auf.