Die Bürgerinitiative für Jugend und Familie feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Verantwortlichen haben weitere Ideen, wie sie den Menschen helfen können.
Auf zehn Jahre vollen Einsatzes, selbstlosen Engagements und Nächstenliebe schauen die Verantwortlichen der Bürgerinitiative für Jugend und Familie im Landkreis Lichtenfels zurück. Am Dienstag feierten sie ihr zehnjähriges Bestehen sowie das fünfjähriges Wirken der "Aktiven Bürger".
Günter Dippold, Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerinitiative, freut es. "Die Gesellschaft profitiert von unserem Engagement." Die Aufgabe der Stiftung sei es, die Menschen zusammenzuführen, die Einsatz geben und brauchen - zum Beispiel Bibliotheken, Kindergärten, Sportvereine oder auch die Tafel. 30 Prozent macht die Flüchtlingshilfe aus. Allein die Zahl der Hilfsbedürftigen im Landkreis Lichtenfels ist erschreckend.
3500 sind auf Unterstützung angewiesen, davon 500 Kinder, sagt Erhard Schlottermüller, Projektleiter der "Aktiven Bürger".
Viele helfen im Ruhestand
Er habe im Ruhestand schnell festgestellt: "Der Garten ist schnell gemacht", und überlegte, wie er sich in die Gesellschaft einbringen kann. So ergeht es vielen, die zur Bürgerinitiative kommen. "Wir haben großen Zulauf von Menschen, die im Ruhestand sind, aber noch was sinnvolles machen wollen. Die genug Power und Energie haben", so Schlottermüller. Der Vorteil der Bürgerinitiative, so Schlottermüller, liege klar auf der Hand. "Wir sind neutral, also weder politisch noch religiös angebandelt. Wir setzen auf absolute Freiwilligkeit.
Jeder darf sagen wie viel seiner Zeit er wofür einsetzen will."
Die Bürgerinitiative und deren Projekt "Aktive Bürger" werden aber nicht nur von älteren Menschen unterstützt. Die jüngste Helferin ist gerade einmal 14 Jahre alt - gibt Hausaufgabenhilfe an der Schule. Die älteste ehrenamtliche Mitarbeiterin hingegen ist 84, also genau 70 Altersspanne.
Die Freiwilligen erhalten für ihre Arbeit kein Geld. Denn: Es geht um den Spaß am Ehrenamt. Außerdem solle durch die Hilfe kein Hauptamt ersetzt werden. "Es darf nicht sein, dass wir als ehrenamtliche Arbeiter eine Person ersetzen, die hauptberuflich eingestellt werden könnte", erklärt Günter Dippold die Denkweise der Bürgerinitiative. Lediglich zwei Mitarbeiterinnen bei der Anlaufstelle in Lichtenfels werden auf einer 450 Euro Basis beschäftigt.
Bisher wurde die Bürgerstiftung mit 150 000 Euro gefördert - das Kapital beträgt durch eine Immobilie, die im Testament der Stiftung zugeschrieben wurde, über 280 000 Euro. Trotzdem ist die Stiftung mit ihrem Projekt auch weiterhin auf Spenden angewiesen. Denn allein die "Aktiven Bürger" benötigen monatlich etwa 1500 Euro, damit auch weiterhin Hilfsbedürftige unterstützt werden können. Das Geld werde, so Schlottermüller, zu fast 100 Prozent in den Projekten verwirklicht. Denn: Viele der Angebote, wie zum Beispiel die Tafel, könnten ohne die Hilfe der Bürgerinitiative nicht bestehen, sagt Günter Dippold. "Es ist eine professionelle Hilfe zur Selbsthilfe."
Außerdem haben die Verantwortlichen bereits neue Ideen, wie sie die Lebensqualität der Menschen im Landkreis erhöhen können.
"Eine Kulturtafel wäre gut, bei der freie Plätze im Kino und Theater wie bisher Lebensmittel zu günstigeren Preisen angeboten werden", schlägt Dippold vor. Seiner Ansicht nach befinde sich die Ehrenamtliche Arbeit stetig im Wandel - müsse sich immer wieder den Bedürfnissen der Menschen anpassen.
Doch dafür, so Schlottermüller, fehle es stark an Projektverantwortlichen - solchen die Verantwortung übernehmen möchten. Dabei lohne sich der Aufwand, sagt Josef Breunlein, Mitglied des Organisationsteams "Aktiven Bürger". "Eine Frau die unsere Hilfe benötigte hatte ein Kind, das sich mit dem Lesen schwer tat. Nach einem Jahr in Betreuung meinte sie, ihr Sohn käme mittlerweile nach Hause und schnappe sich ein Buch zum lesen." In solchen Momenten, sagt Schlottermüller, laufe ihm ein Schauer über den Rücken. "Das Ehrenamt gibt viel zurück. Zum Beispiel das Strahlen in den Augen der Kinder", so der Projektleiter.