Michelauer Schützenfest findet statt

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Von der Hebebühne aus, geschützt durch Ganzkörperschutzanzüge und Atemmaske, werden die Nester des Eichenprozessionsspinners beseitigt. Foto: Klaus Gagel
Von der Hebebühne aus, geschützt durch Ganzkörperschutzanzüge und Atemmaske, werden die Nester des Eichenprozessionsspinners beseitigt. Foto: Klaus Gagel

Der Eichenprozessionsspinner hat sich in den großen Bäumen an der Mainfeldhalle eingenistet. Fachleute entfernten jetzt die Nester.

"Das Michelauer Schützenfest ist durch den Eichenprozessionsspinner nicht gefährdet", darin sind sich Matthias Lorenz und sein Mitarbeiter Christopher Busch von der Firma Matthias Lorenz einig. Beide führten am gestrigen Dienstag die Bekämpfungsaktion an der Michelauer Mainfeldhalle durch.
Die gesamte Schützenfamilie dürfte diese Nachricht mit Erleichterung hören, denn die ersten Wagen sind schon am Festgelände eingetroffen. Vehement sprechen sich beide Fachleute gegen die Überlegung aus, die betroffenen Eichen zu fällen und durch andere Baumarten zu ersetzen.


Gummihandschuhe

Daran ändert auch die Tatsache nichts dass sich die beiden Baumpfleger umfangreich schützen, um nicht mit den Gifthaaren der Raupen in Kontakt zu kommen. Zum weißen Ganzkörperschutzanzug gehören Gummihandschuhe und ein Atemschutz damit die Gifthaare bei der Bekämpfung nicht versehentlich eingeatmet werden können.
Dennoch sind sie bestrebt die Gefahren die von den Eichenprozessionsspinnernestern ausgehen zu relativieren: "Es gibt Menschen, die sind anfällig, bei denen treten Atemprobleme au,f aber oft wird die Gefahr übersteigert wahrgenommen. Wenn in der Flur die Gräser blühen, dann verursacht das bei Allergikern ebenfalls Hautausschläge und Atemprobleme."


Keine Überreaktion

Die Bekämpfungsaktion diene lediglich dazu, dass nicht eines der Nester vom Baum fällt und ein Kind daran herumstürt. Für eine völlige Überreaktion halten es beide, wenn ernsthaft darüber nachgedacht wird, die zum Teil gut gewachsenen Eichen zu fällen. "Was ist die Alternative?", fragt Christopher Busch. Der Fachagrarwirt für Baumpflege weiß, wovon er redet, wenn er fragt "Ist es die Esche mit dem Eschentriebsterben, was zu Totholz in der Krone führt, ist es die Rosskastanie, die die Rosskastanienkrankheit hat? Lautet die Antwort dann ,lieber gar keinen Baum?‘" Aus der Sicht des Baumpflegers lautet sein Urteil: "Die Eiche ist für innerorts einer der besten Bäume, die es gibt." Es ist der deutsche Baum schlechthin. Sie bietet als Habitat einer Vielzahl anderer Lebewesen den Lebensraum. "Die Eiche ist der widerstandsfähigste Baum den wir haben und Eichen in dieser Stärke wie sie hier in der Nachbarschaft zum Schützengelände stehen, werden wir in Zukunft immer seltener finden. " Bäume dieser Größenordnung haben einen hohen materiellen Wert. Sinnvoll wäre es, vorbeugend während der ersten Häutungsstadien Spritzmittel gegen den Eichenprozessionsspinner einzusetzen.


Schädlingsbekämpfungsmittel

Das biologische Schädlingsbekämpfungsmittel "Dipel ES" mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis ist das einzige Mittel, das für eine solche Bekämpfungsmaßnahme vom Umweltbundesamt zu gelassen wird. Sein Einsatz zum Schutz der menschlichen Gesundheit bedarf jedoch aus wasser- und naturschutzrechtlichen Gründen einer sorgfältigen Abwägung. Rund zwei Stunden dauerte die Aktion, wobei zu Sanierungsmaßnahme auch das Entfernen von Totholz in den Kronen gehört. So ganz los wird man das Problem Eichenprozessionsspinner im Gemeindegebiet nicht werden. Der Eichenprozessionsspinner befindet sich seit einigen Jahren in verschiedenen Bundesländern auf dem Vormarsch. Inzwischen wurden im Gemeindegebiet weitere befallene Eichen entdeckt, die in die Bekämpfungsaktion mit einbezogen werden müssen.