Michelauer Fotobörse: Nostalgiker stehen auf analog

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1050 Filmkameras bestimmten das Angebot von Brigitte Anderle aus Cadolzburg und Roland Schmidt aus Zirndorf. Foto: Gerda Völk
1050 Filmkameras bestimmten das Angebot von Brigitte Anderle aus Cadolzburg und Roland Schmidt aus Zirndorf.  Foto: Gerda Völk
Früher wurden die Hochzeitsaufnahmen noch auf Film gebannt. Foto: Gerda Völk
Früher wurden die Hochzeitsaufnahmen noch auf Film gebannt.  Foto: Gerda Völk
 
Anders als im Internet kann hier die Ware noch geprüft werden. Foto: Gerda Völk
Anders als im Internet kann hier die Ware noch geprüft werden.  Foto: Gerda Völk
 
Intensive Verkaufsgespräche waren bei der Michelauer Fotobörse an vielen Tischen zu beobachten. Foto: Gerda Völk
Intensive Verkaufsgespräche waren bei der Michelauer Fotobörse an vielen Tischen zu beobachten. Foto: Gerda Völk
 
Groß war der Andrang zu Beginn der Fotobörse. Foto: Gerda Völk
Groß war der Andrang zu Beginn der Fotobörse. Foto: Gerda Völk
 
Auch Zubehör war in reicher Auswahl zu finden. Foto: Gerda Völk
Auch Zubehör war in reicher Auswahl zu finden.  Foto: Gerda Völk
 

Die Michelauer Fotobörse lockte zahlreiche Aussteller und Hobbyfotografen in die Angerturnhalle.

Die Kameras stehen gleich zu Dutzenden sauber aneinandergereiht auf den Tischen. Daneben, Objektive und Zubehör wie Filter, Stative, Blitzgeräte und alles, was das Fotografenherz sonst noch höher schlagen lässt. Schon vor 10.30 Uhr, dem offiziellen Beginn der Michelauer Fotobörse, drängten sich am Sonntag die Besucher am Eingang der Angerturnhalle.
An 56 Tischen haben 24 Aussteller so ziemlich das gesamte Sortiment an Fotogeräten angeboten, wobei die klassischen mit Film bestückten Kameras dominierten. Was den Vorsitzenden des ausrichtenden Fotoclubs, Georg Klerner-Preiss, am meisten freut, ist das steigende Interesse im Analogbereich.


Filmkameras kosteten 1000 Mark

Zu den Stammausstellern aus Villingen, Kiefersfelden, Speyer, Frankfurt, Würzburg, Halle und Berlin hatten sich heuer auch neue Anbieter angemeldet.
Bislang sind Brigitte Anderle aus Cadolzburg und Roland Schmidt aus Zirndorf als Käufer zum Michelauer Börse erschienen. Dieses Mal stehen die beiden hinter den Tischen. Im Angebot Filmkameras des Formats Normal 8 aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Filmkameras, die damals bis zu 1000 DM gekostet haben. Bei einem Durchschnittsverdienst von fünf Mark in der Stunde konnten sich die wenigsten diesen Luxus leisten. Heute werden sie vor allen von den Leuten gekauft, die sich damit einen Jugendtraum erfüllen wollen, berichtet Roland Schmidt. "Gefilmt wird damit nicht mehr, auch wenn dies natürlich noch ginge." Entsprechendes Filmmaterial ist heute fast schon exotisch und natürlich auch sehr teuer. Ein Drei-Minuten-Film kommt am Ende auf 30 Euro. Deshalb werden die meisten Kameras in der Vitrine ihren Platz finden.


Eine Miolta 7000i sollte es sein

Manch einer suchte gestern einen Ersatz für ein Teil seiner Fotoausrüstung. So wie Michael Hühnlein aus Schneckenlohe. Bei einem Sturz vom Fahrrad ist dem Fotografen die Kamera samt Objektiv kaputtgegangen. "Mit ist nichts passiert, aber das Objektiv hing nur noch am Kameragehäuse." Da Michael Hühnlein über viel Zubehör verfügt, wollte er unbedingt wieder eine Minolta 7000i. Auf der Michelauer Fotobörse ist er dann fündig geworden.
Für die Fotoamateure aus der Region und weit darüber hinaus ist Michelau längst zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Dabei schätzen viele den Vorteil, die Ware in die Hand zu nehmen und mit den Verkäufern zu verhandeln. Als Verkäufer geht Hans Cremer drei Mal im Jahr auf Fotobörsen. Den Anfang macht Steinberg, gefolgt von Michelau und Herolsberg. Im Angebot des Schwabachers befinden sich eher die Nobelmarken wie Leica, Rollei oder Vogtländer aber auch großformatige Kameras. Auch Hans Cremer macht einen nostalgischen Trend aus. Manch einer stellt sich das gute Stück lieber in die Vitrine.
"Ich suche gar nichts, ich finde es", erklärt Wolfgang Schanderl. Seit den 1980er-Jahren sammelt der Nürnberger Kameras und Zubehör des ehemaligen japanischen Kameraherstellers Bronica. Mittlerweile nennt er zwei Dutzend Bronicas sein eigen. Auch im digitalen Zeitalter bevorzugt Wolfgang Schanderl lieber den Film. "Ein Datensatz ist für mich ein Datensatz und kein Bild", sagt der 55-Jährige. Seiner Meinung nach liefert eine Digitalkamera ein Bildschirmbild oder einen Ausdruck, aber keine "Fotographie". Dessen ungeachtet gab es auf der Michelauer Fotobörse natürlich auch moderne Digitalkameras zu kaufen.
Der alte Diaprojektor habe seinen Dienst quittiert, berichtet ein Mann. Auch er ist fündig geworden und hat einen preisgünstigen Ersatz erstanden. Die Fotobörse dürfte kaum einen Wunsch offen gelassen haben. Auch der ausrichtende Fotoclub war mit der Resonanz sehr zufrieden.