Nach dem Anschlag in Berlin wird die Polizei in Lichtenfels stärker vertreten sein. Vor einer ähnlichen Situation stand man in diesem Jahr aber bereits.
Der Weihnachtsmarkt in Lichtenfels wird stattfinden wie geplant. Absagen scheinen insgesamt im Landkreis Lichtenfels kein Thema zu sein. Doch es wird viel diskutiert in den Gemeinden und Städten, es gibt einen engen Austausch mit der Polizei: Wie reagiert man vor Ort nachdem Anschlag in Berlin, bei dem am Montagabend ein Attentäter mit einem großen Lastzug durch eine Menschenmenge fuhr und zwölf Menschen tötete?
Die Polizei sieht eine erhöhte Gefahrenlage, doch diese Gefahr ist abstrakt. Das heißt: Es gibt momentan in ganz Bayern keine Hinweise für geplante Attentate auf Weihnachtsmärkte. "Und das gilt dann auch für Oberfranken und damit Lichtenfels", sagt Peter Müller, Sprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth. Man sorgt aber vor - durch eine erhöhte Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten wie in Lichtenfels.
Bürgermeister geht auf Polizei zu
Das bestätigt auch der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD): "Ich habe heute früh mit dem Chef der Lichtenfelser Polizei, Alexander Rothenbücher, telefoniert und die Lage erörtert." Für Hügerich ist das im Grunde genommen keine neue Situation. Ende Juli hatte sich ein 27-jähriger syrischer Flüchtling am Rande des Musikfestivals "Ansbach open 2016" in die Luft gesprengt.
Er kam bei dem Anschlag ums Leben, zwölf Menschen wurden schwer verletzt. Damals steckte die Stadt Lichtenfels in den Abschlussvorbereitungen für den Korbmarkt im September. Auch damals gab es eine erhöhte Polizeipräsenz. So wird es auch diesmal sein, Rucksäcke könnten etwa kontrolliert werden.
"Wir haben keine Anzeichen für eine konkrete stärkere Gefährdung", sagt Hügerich. Das Attentat in Berlin sei eine Tat gewesen, die die Bevölkerung auf eine brutalst mögliche Weise getroffen habe. "Wir sollten uns nicht zurückziehen. Doch natürlich muss jeder selber entscheiden, wie er sich verhält."
In der Region hat es bislang eine Tat gegeben, hinter der ein politischer Hintergrund stecken könnte. Ein 23-jähriger Asylbewerber, der als Aushilfe in einem Geschäft in Redwitz arbeitete, hatte Mitte Oktober mit einem Komplizen seinen Chef überfallen, um den Tresor des Geschäftes auszurauben.
Hier ermittelt die Staatsanwalt, ob sein Teil der Beute nicht dazu dienen sollte, Kampfhandlungen in Syrien zu finanzieren. "Die Untersuchungen sind noch am Laufen", sagt Matthias Bachmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bamberg, die zuständig ist für Ermittlungen bei Straftaten mit politischem Hintergrund in Ober- und Unterfranken. Ein wichtiges Thema, das bei der Tat in Berlin eine Rolle spielte, war die schnelle und direkte Information der Bürger durch die Polizei, auch um Gerüchten vorzubeugen. Über den Kurznachrichtenkanal Twitter unter dem Hashtag #Breidscheidplatz kamen ständig neue Meldungen von der Berliner Polizei.
"Auch die oberfränkische Polizei wird sich zu Beginn des neuen Jahres einen Twitter-Zugang zulegen und einen Facebookauftritt bekommen", kündigt Polizeisprecher Peter Müller an. Vorbild dafür war die Pressearbeit der Polizei nach dem Amoklauf eines 18-jährigen Deutsch-Iraners in München Ende Juli, bei dem neun Menschen starben. Er soll psychisch auffällig gewesen sein und hatte ein rechtsextremes Weltbild.