Besucher und Aussteller der ersten Lichtenfelser Gartenmesse DiGA zogen am Wochenende eine durchwachsene Bilanz: zu wenig Regionales, zu wenig Besucher.
Eine Stadt kann Messen gut gebrauchen. Möglichst viele, möglichst regelmäßig. Standgebühren, Messebesucher, Übernachtungszahlen, Befruchtung des Einzelhandels - es hängt was dran. Mit der DiGA (Die Gartenmesse) könnte
Lichtenfels eine weitere solche Messe einmal pro Jahr haben. Wenn sie läuft. Am Wochenende war der Testlauf, der FT hat sich umgehört.
Dieter Maier hat es so ausgedrückt: 7000 Besucher erhofft. Der Ausrichter der DiGA hat im Interview mit dem Fränkischen Tag aber auch etwas eingeräumt: "Wenn ich 5000 (...) habe, wäre ich zufrieden." Dann wolle der Messeveranstalter aus dem Breisgau "die Option für 2018 ziehen".
Aber er sagte noch etwas, dem er einen Hauch mehr Gewicht einzuräumen schien: Es bezog sich auf die Zufriedenheit der von ihm verpflichteten Aussteller. Die kamen aus ganz Deutschland, übernachteten hier, zahlten Standmiete und hofften auch auf guten Besuch. Doch der Freitag war ein Reinfall. Würde das Wochenende dies ausbügeln?
"Oberfranken haben keinen Humor"
Ernst Feucht ist Gärtnermeister. Er und seine Frau stammen aus Wüstenrot, ihr Stand war hinten links. Geht es nach ihm, wäre 2018 eine zu ziehende Option. "Die Leute sind sehr interessiert hier. Und was mich erstaunt hat: Hier hat's viele kräuterinteressierte Männer." So etwas kenne er von anderen Messen nicht, das hält er Lichtenfels zugute. 30 Meter von ihm entfernt sieht eine Frau die Sache etwas anders. "Gott sei Dank, bin ich heute Abend weg", erklärt die Standverkäuferin. "Die Oberfranken haben keinen Humor", glaubt sie. Aber das ist ihre private Meinung.
Jedenfalls habe sie vor allem am Samstag und Sonntag "immer gut zu tun" gehabt. Tendenz hier: Wiederkehr 2018. "Gerne wieder" kommt Stefan Balters von einer Firma für Gartenwerkzeug. Und Waldemar Bär aus Küps-Oberlangenstadt fand auch, dass "Interesse da ist" für seine Motorgeräte. Er hält die Messe in Lichtenfels für "ausbaufähig".
"Kommen wohl wieder"
"Ich bin auch erst heute zufrieden", sagt Christin Witte aus Herford. An ihrem Stand gibt es Design-Gartenmöbel, Tisch und durch Ethanol entflammte Feuerstelle in einem. Sie ist Messeprofi, fand nur einen der drei Messetage ergiebig und würde sich dennoch für ein Pro aussprechen. Immerhin war die DiGA nun erstmalig hier und man habe ja Anlaufzeit, es könne nicht gleich alles vom Publikum angenommen werden.
Und Dieter Maier? Der dürfte, sofern er sich an seine Aussagen gebunden sieht, und sich wie die meisten der rund 60 Messeaussteller am Sonntagabend für ein Pro ausgesprochen haben, Lichtenfels 2018 wieder anvisieren. "Das ist nicht der Burner", erklärt er lachend zum Besucherandrang. Der blieb unter 7000. Aber der nicht abreißen wollende Besucherstrom am Sonntag lässt ihn vermuten, dass man die 5000-Besuchermarke knacken wird. "Wir kommen wohl wieder", so sein Fazit, ausgesprochen schon vier Stunden vor Messeschluss.