Das Regiomed-Zentrum für endokrine Medizin wurde in Lichtenfels aus der Taufe gehoben.
Der Klinikverbund Regiomed hob das Regiomed-Zentrum für endokrine Medizin aus der Taufe. Man will Krankheiten besser begegnen, welche besonders mit Hormonen im Zusammenhang stehen. Am Freitag fand dazu eine entsprechende feierliche Versammlung im Klinikum statt.
Es war gegen 14 Uhr, als Alexander Schmidtke als erster Unterzeichner seine Signatur unter ein Dokument setzte, von dem man sich weit reichende gute Folgen erhofft. Der Hauptgeschäftsführer des Regiomed-Klinikverbundes zeigte auch sichtbar gute Laune und sprach gar von Vorfreude zu diesem Ereignis. "Ich freute mich auf diesen Tag, weil so viel Engagement reingesteckt worden ist", so der Mann. Dann beweist er angesichts der bekannten finanziellen Schieflage des heimischen Klinikums Humor: "Meine Hormone spielen auch verrückt, seit ich bei Regiomed bin, insofern bin ich froh, dass es jetzt ein Endokrinie-Zentrum gibt."
Hormone haben mit allem zu tun
Überhaupt war das Bild, das sich dem Betrachter in dem zum Presseraum bestimmten großen Saal des Klinikums bot, ein von Heiterkeit getragenes. Bis auf den einen Arzt im Kittel, der - Coronavirus hin, andere Gründe her - der Veranstaltung zeitweilig mit Mundschutz beiwohnte, war bei jedem der wohl 70 Gäste hauptsächlich ein Lächeln auszumachen. Der Grundgedanke, der zum Gründungsgedanken wurde, erschließt sich leicht: Hormone haben mit allem zu tun, spielen in jedes erdenkliche Feld der Medizin. Warum also nicht ein Zentrum für "endokrine Medizin" werden, für eine Schnitt-, Austausch oder Bewältigungsstelle zu allem, was Hormone so berühren oder wo Kenntnisse um Hormonelles hilfreich und heilsam sind?
"Wir machen ein Angebot für die Bevölkerung, um noch besser zu werden, als wir eh schon sind", erklärte hierzu auch der ans Rednerpult tretende Landrat Christian Meißner. Ohne ausführlich zu werden, ging er kurz auf die bekannte finanzielle Schieflage des Hauses ein und setzte ihr aber entgegen, dass hier und jetzt eine "erfreuliche Ausrichtung nach Neuem" stattfinde.
Einer, der das ähnlich sah, saß zunächst unter den Gästen in der zweiten Reihe. Später dann sollte auch er seine Unterschrift unter das Dokument setzen. Patrick Biggar, so der Doktor der Medizin mit unverkennbar britischem Akzent, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass das Entstehende "kein Elfenbeinturm ist, den wir hier bauen". Biggar ist geschäftsführender Oberarzt der Nephrologie in Coburg und eng verbunden mit dem KfH-Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation des dortigen Regiomed-Klinikums. Er sieht bei dem Kommenden "Dynamik dahinter" und erklärt aber auch, was den unterschiedlichen Häusern des Verbundes zwischen Lichtenfels, Coburg, Hildburghausen, Neustadt oder Sonneberg an sinnvollen und notwendigen Investitionsausgaben bevorsteht: "Wir müssen Softwarekompatibilität herstellen", erklärt er. Das bedeutet, dass medizinische technische Daten zur Erleichterung von Arbeitsabläufen zwischen Rechnern gleicher Bauart ausgetauscht werden sollten. "Bis Ende des Jahres wird das so sein", sagt Biggar und schließt in Bezug auf das Große und Ganze der Idee so: "Dieses Konzept muss gelingen, wir haben so viel Potenzial."
Zu Emilio Dominguez, dem Ideengeber für all das Potenzial, hat Biggar auch eine Sicht: "Der Mann ist echt, der ist gediegen, der ist kein Gauner." Dieser so besprochene Initiator Dominguez, von dem das alles ausging, ist nicht nur ein Doktor, sondern auch ein Professor und tätig auf dem Gebiet der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Lichtenfelser Klinikums. Der Mann lacht gerne, und dass er Spanier ist, bekommt man in keiner Silbe seines auffällig absolut perfekten Hochdeutschs zu hören. Doch wie er ans Rednerpult tritt, bereitet er die anwesenden Abgesandten des Regiomed-Verbunds, der Presse, die lokalen Radio- und TV-Reporter darauf vor, dass es jetzt gleich südländischer zugehen könnte. "Ich bin Spanier - ich brauche beide Hände zum Sprechen."
"Medizin an vorderster Front"
Insgesamt acht Andockstationen zwischen Nephrologie und Gastroenterologie, zwischen Onkologie oder Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde zählt Dominguez dann allerdings ohne ausladende Gestik auf, um die Größe und Sinnhaftigkeit der Zusammenschlussidee darzulegen. Auch sprach er hinsichtlich des Kommenden von "Medizin an vorderster Front". Aus einer chirurgischen Warte heraus habe er seine Betrachtung angestellt und dann habe man eine Analyse gemacht, aus der hervorging, dass es zur Umsetzung interner und externer Partner bedurfte.