Das THW ist weiter am Staffelsteiner Westsee im Einsatz, um das Wasser mit Sauerstoff anzureichern. Diese Woche waren hier zahlreiche Fische verendet.
Summen eines Generators und der faulige Geruch des Wassers am Westsee stören das Idyll. Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) pumpen frisches Wasser aus dem nahen Main herüber, das auf die Oberfläche des Sees sprudelt. Auf dem 25 Hektar großen Gewässer zieht ein Boot des THW stoisch seine Runden.
Vor dem großen Abfallcontainer, der am Ufer abgestellt ist, liegen zahlreiche tote Fische: Karpfen, Hechte, Aale, Waller, Barsche, Zander. "Etwa 50 bis 60 Prozent des Besatzes ist kaputt - im ungünstigsten Fall", schätzt Michael Muffel von der Anglergemeinschaft Westsee, der rund 50 Pächter angehören. Dass alle Fische tot sind, sei aber übertrieben. "Wir haben an manchen Stellen schon wieder Fische hüpfen sehen", ergänzt Jakob Stadlmeyer, einer der früheren Hauptpächter des Sees.
Die Angler sind froh, dass die Feuerwehr (am Dienstag) und das THW (seit Mittwoch) helfen, das Wasser mit Sauerstoff anzureichern. Kostenfrei ist das für die Pächter freilich nicht, denn bei ehrenamtlichen Einsatzkräften fällt Verdienstausfall an. Geld kostet auch der Dieselkraftstoff, womit der Stromgenerator betrieben wird, der die Pumpen mit Energie versorgt.
"Das Wetter der vergangenen Tage war für für den Sauerstoffgehalt extrem schlecht", sagt Michael Muffel. Der See sei jedoch nicht biologisch tot, wie bereits geschrieben wurde. Der starke Temperatursturz habe zu einem Algensterben geführt; die verwesenden Organismen entzogen dem Wasser den Sauerstoff. Das habe in dem durchschnittlich nur drei Meter tiefen See zur tödlichen Konstellation für Fische geführt.
Das Wasser des Sees wird von den Pächtern regelmäßig kontrolliert. Der Angler Peter Schindhelm zeigt das Messgerät, mit dem er regelmäßig Sauerstoffgehalt, Temperatur und ph- Wert prüft. Zu Wochenbeginn war der Sauerstoffgehalt mit 0,2 Milligramm pro Liter alarmierend niedrig. Zum Vergleich: Das vom Main zugeleitete Frischwasser hat einen Gehalt von sieben Milligramm. Inzwischen ist der Wert durch Umwälzen des Seewassers und Zuleiten von Mainwasser auf 2,5 Milligramm gestiegen.
Johannes Stich ist als Einsatzleiter des THW vor Ort. Am Mittwoch war das THW zunächst mit rund 30 Helfern am See, um die Schlauchleitungen zu verlegen und die Pumpen aufzubauen. Im Schichtdienst werden bis Sonntag noch rund zehn THW-Kräfte eingesetzt.