Wälder und Parkplätze eignen sich gut, um Müll zu entsorgen, denken sich einige Menschen. Den Übeltätern drohen aber hohe Geldstrafen.
Das Essen aus dem Schnellrestaurant wird mitgenommen. Zum gemütlichen Verzehr bleibt schließlich keine Zeit. Irgendwann ist die Tüte dann leer gefuttert und der Papiermüll muss irgendwo hin - natürlich nicht ins Auto. Also Fenster runter und raus mit dem Zeug. Verglichen mit anderem illegal entsorgten Müll erscheint dieses Verhalten als geringeres Übel. In den Wäldern liegen gerne Mal Kühlschränke und Autoreifen herum.
Im Landkreis Lichtenfels komme das öfter vor, bestätigt Jürgen Hagel. "Monatlich haben wir mindestens zwei, drei Fälle im ganzen Landkreis", sagt der zuständige Sachbearbeiter der Polizeiinspektion Lichtenfels. Dabei stoßen die Beamten auf sämtlichen Unrat, den die Menschen zu bieten haben: Vom ganz normalen Hausmüll über Grüngut bis hin zu Reifen und Bauschutt.
Die Lieblingsplätze
Einen Schwerpunkt, an dem die Lichtenfelser besonders gerne Müll zurücklassen, gebe es nicht, sagt Hagel: "Das ist völlig unterschiedlich." Dennoch gibt es Orte, die besonders beliebt sind, zum Beispiel Wälder oder Parkplätze.
26 Mal wurden Hagel und seine Kollegen im vergangenen Jahr zu solchen Orten gerufen. Die Zahl der Fälle sei in den Jahren zuvor eher gleich geblieben. Neben den Bürgern selbst machen meist Mitarbeiter der Gemeinde oder der Straßenmeisterei die Polizei auf die illegalen Deponien aufmerksam.
Die Verursacher kommen oft ungeschoren davon. Nur in 34 Prozent der Fälle konnten die Beamten 2016 den Täter ermitteln. "Die Hinweise aus der Bevölkerung sind eher spärlich", sagt Hagel. Und wenn das Material ebenfalls nichts über seine Herkunft verrät, werde es für die Polizei eben schwierig.
Hohe Bußgelder
Im Erfolgsfall kommen auf den Täter wegen einer Ordnungswidrigkeit teils saftige Geldstrafen zu. Schon eine weggeworfene Bananenschale kostet 20 Euro Bußgeld. Für fünf Altreifen werden 330 Euro fällig und für einen Kühlschrank bis zu 500 Euro. So steht es im
Bußgeldkatalog für Bayern. Dazu stehen noch die Kosten für die Entsorgung an.
Bleibt der Täter unbekannt, zahlt der Staat den Abtransport und somit alle Bürger. Wenn sich der Müll an Parkplätzen oder Straßen stapelt, ist der jeweilige Sachaufwandsträger dafür verantwortlich, dass der Ort wieder schön sauber wird, erklärt Pressesprecher Helmut Kurz vom Landratsamt Lichtenfels. Damit sind - je nach Straßentyp - das Straßenbauamt, der Kreisbauhof und die einzelnen Städte, Märkte und Gemeinden gemeint.
Entsorgung oft kostenfrei
Wie viel Unrat jährlich von den Trägern aufgesammelt wird, dazu lägen dem Landratsamt keine Zahlen vor, so Kurz: "Meistens erfolgt die Entsorgung, zum Beispiel neben Mülleimern an Parkplätzen abgelagerte Abfälle, zusammen mit dem Inhalt der Mülleimer. Da diese durch verschiedene Straßenbaulastträger vorgenommen wird, liegen dem Landratsamt keine Zahlen vor." Auch über die jährlichen Kosten dieser Art Müllbeseitigung gebe es keine Informationen.
Jürgen Hagel findet das Verhalten solcher Leute "irrwitzig". Denn eigentlich kann das meiste, das die Menschen einfach der Natur überlassen, im Wertstoffhof des Landkreises kostenlos abgegeben werden: So zum Beispiel Elektrogeräte, Bauschutt bis 50 Liter, Altreifen oder Batterien, Leuchtstoffröhren und Grüngut. "Ich verstehe die Intention der Leute nicht", sagt Hagel.