Landkreis Lichtenfels: Überfüllte Glascontainer

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Der Blick in einen Glascontainer - hier ist noch Platz. Foto: Christoph Wiedemann
Der Blick in einen Glascontainer - hier ist noch Platz. Foto: Christoph Wiedemann

Mehrere Bewohner des Landkreis Lichtenfels haben sich beim Landratsamt beschwert: Die Glascontainer seien nicht geleert worden. Was steckt dahinter?

Im Landkreis Lichtenfels kommt es in jüngster Zeit häufiger zu Beschwerden über nicht geleerte Glas- und Dosencontainer. Der Unmut der Bevölkerung erreicht oftmals das Lichtenfelser Landratsamt. Doch das ist dafür nicht zuständig.

"Rund 10 Anrufe und E-Mails haben uns in den letzten acht bis zehn Tagen erreicht", sagt der Pressesprecher des Landratsamtes, Helmut Kurz. Das Problem einer unzuverlässigen Glascontainer-Entleerung habe es bereits vor einiger Zeit gegeben. "Jetzt ist das Problem aktuell wieder aufgetaucht", sagt Kurz.

Wer ist ist für die Leerung der Container verantwortlich? Zuständig sind Gemeinden und Kommunen für den Müll, also dem Abfall zu Beseitigung. Diese Müllentsorgung wird auch von den kommunalen Abfallsatzungen finanziert.

Gesetzesänderung

Doch, was für den Normalverbraucher mit einem Gang zum Altglascontainer getan ist, ist im Hintergrund nicht ganz so einfach. Eine gebrauchte Flasche in den Container werfen heißt in der Fachsprache: haushaltsnahe Rücknahme von Verkaufsverpackungen. Es handelt sich um Abfall zur Verwertung.

Für diese Rücknahme sind seit 1991 die Lebensmittel- und Verpackungsbranche verantwortlich. Auf Deutsch: Wer Verpackungsmüll produziert, muss diesen auch entsorgen können. Da nicht jede einzelne Firma eine Mülltonne vor jedes Haus stellen kann - auch weil dafür kein Platz wäre - musste ein Verbund gegründet werden, der die Entsorgung regeln soll.

Duales System

Daraus entstand das "Duale System". Seit 2009 sind alle Hersteller und Vertreiber verpflichtet, ihre Verpackungen an einem dualen System zu beteiligen. Wer davon noch nie gehört hat, hat es sicherlich schon gesehen: der Grüne Punkt. Dahinter steckt ein Unternehmen, das Abfall verwertet.

Bis der Müll dorthin gelangt, braucht es Entsorgungsbetriebe. Bei diesem liegt das Problem im Landkreis Lichtenfels. Die Firma Remondis "hat enorme Personalprobleme", sagt die stellvertretende Pressesprecherin, Anna Ephan.

"In der gesamten Branche fehlen Berufskraftfahrer", erklärt Ephan und ergänzt: "Das gilt leider deutschlandweit." Deshalb komme es auch im Landkreis Lichtenfels dazu, dass ganze Touren ausfallen.

Nicht nur der Mangel an Berufskraftfahrern, sondern auch die Urlaubszeit und unvorhergesehene Krankheitsfälle haben die Situation laut Ephans Angaben noch verstärkt. "Aber wir versprechen Besserung", sagt sie.

Es werden Strategien erarbeitet, um mehr Berufskraftfahrer zu erhalten. "Wir weisen immer auf unseren geregelten Arbeitszeiten hin", erläutert Ephan. Außerdem seien die Fahrer nicht nachts unterwegs, wie in Teilen bei der Logistikbranche.

Für den Landkreis Lichtenfels tragen diese Bemühungen erste Früchte: "Wir stellen gerade zwei neue Fahrer ein", sagt die Pressesprecherin.

Von heute auf morgen wird sich das Problem nicht gänzlich beheben, denn "die Fahrer müssen erst die Touren kennen lernen", sagt Ephan. Außerdem müssen die nicht geleerten Behälter in andere Touren eingeplant werden.

"In welchem Rhythmus welcher Behälter geleert werden, ist stark davon abhängig, wie sehr der Stellplatz frequentiert ist. Hier kommt es besonders darauf an, wie viele Anwohner ihre Glasabfälle an einem Platz potenziell einwerfen", erklärt Ephan. Der Rhythmus des Entleerung liege zwischen zwei und sechs Wochen.

Das Landratsamt wird sich die Situation mit der Leerung der Glascontainer genauer ansehen, sagt Kurz. Sollten sich Bürger weiterhin beschweren, "müssen wir im Detail prüfen, welche Handhabe wir dann haben", erläutert Kurz.