Landrat Christian Meißner strebt eine Kreis-Partnerschaft mit der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern in Südtirol an. Die beiden Regionen haben vieles gemeinsam - unter anderem passen die Mentalitäten der Menschen zueinander.
Der 2563 Meter hohe Schlern wird als Wahrzeichen Südtirols bezeichnet. Der 539 Meter hohe Staffelberg gilt als Berg der Franken. Zugegeben, zwischen dem Schlern und seinem kleinen Bruder klafft eine winzige Höhendifferenz. Doch das gerade kann reizvoll sein - für die Franken, die gern auf Luis Trenkers Spuren kraxeln und an seinen Karabinerhaken klettern, aber auch für die Südtiroler, die das (aus ihrer Sicht) Flachland am Obermain entdecken.
Landrat Christian Meißner (CSU) schrieb jüngst auf seiner Facebook-Seite, dass er eine Partnerschaft zwischen dem Landkreis Lichtenfels und der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern im Auge habe. Ist der Landrat ein Gipfelstürmer, insgeheim gar ein Bergfex? Oder schätzt er, wie zahlreiche seiner Landkreisbürger, die Lebensart der Südtiroler und fühlt sich hingezogen zu den kulinarischen Köstlichkeiten dieser Genussregion (Stichwort: Törggelen)?
Südtirol passt zu Franken Christan Meißner lacht und antwortet: "Der halbe Landkreis fährt sommers wie winters nach Südtirol." Was also liege da näher, als einen Partner in dieser Region zu suchen? Derzeit pflege der Kreis Lichtenfels noch keine Partnerschaft. Die Fühler seien aber ausgestreckt - einerseits zum Landkreis Goslar, andererseits zur Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern.
Wer eine solche Partnerschaft anpeile, sollte etwas Passendes finden, fährt der Landrat fort. "Das ist nicht auf eine Stufe zu stellen mit einer Städtepartnerschaft - dafür sind Kreise zu groß und zu unterschiedlich." Damit eine Partnerschaft mit Leben erfüllt werden könne, müssten einige Faktoren stimmen, sagt der Landrat. In Südtirol und in Franken bestehe ein ausgeprägtes Vereinswesen, die Mentalität der Südtiroler und der Franken passe zueinander, und die deutsche Sprache sei verbindend - die jeweilige Färbung der Dialekte macht das Zusammensein sogar noch unterhaltsamer, denn oft lassen sich sprachliche Nuancen finden, die den Dialog auf heitere Weise bereichern. Denkbar wäre, sagt Christian Meißner, dass die Partnerschaft durch Besuche von Feuerwehrleuten, Schützen oder Schülern belebt wird. "Das wächst dann schon", ist sich der Landrat sicher. Doch das ist noch Zukunftsmusik.
Besuch aus Südtirol Im April hatten 35 Bezirksräte aus Salten-Schlern den Kreis Lichtenfels besucht. Das fränkisch-südtirolische Gipfeltreffen kam auf Initiative von Christian Meißner zustande, der 2013 in Salten-Schlern vorgefühlt hatte. Die Südtiroler zeigten sich im Lichtenfelser Landratsamt wissbegierig und informierten sich über die Organisation und Abläufe in einer bayerischen Kreisverwaltung.
Abschließend sagte der Präsident des Bezirksausschusses, Albin Kofler, über eine Partnerschaft der beiden Gebietskörperschaften: "Wir machen weiter!" Im September sind in Südtirol Wahlen. Danach möchte Christian Meißner das Projekt vorantreiben.
Die Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern
Das Gebiet Die Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern wurde am 16. Juli 1973 errichtet. Die Bezirksgemeinschaft umfasst die Gebiete der 13 Gemeinden Mölten, Jenesien, Ritten, Sarntal, Karneid, Deutschnofen, Welschofen, Tiers, Völs am Schlern, Kastelruth, St. Ulrich, St. Christina in Gröden und Wolkenstein in Gröden mit einer Einwohnerzahl von 46 388.
Verwaltung Der Bezirksrat (ähnlich unserem Kreistag) ist das politisch-administrative Leitungs- und Kontrollorgan; er setzt sich aus 17 Mitgliedern zusammen.
Kreis Lichtenfels Zum Vergleich: Der Landkreis Lichtenfels zählt elf Städte und Gemeinden und hatte zum 30. Juni 2014 genau 66 542 Einwohner.