Hier gebe es einen ganz anderen Sprachgebrauch, was nicht verwunderlich ist. "Hintergrund und Sozialisation spielen dabei eine große Rolle", erklärt Bär. Denn die Jugendlichen bei ihrer früheren Arbeit "hatten alle eine belastete Kindheit", sagt sie.
Jetzt freut sich die Diakonin auf ihre neue berufliche Herausforderung. "Das erste Jahr ist ein Kennenlern-Prozess", erklärt Bär. Sie werde darin wahnsinnig viele Menschen kennen lernen. "Ich entschuldige mich schon jetzt, wenn ich den Gesichtern keine Namen zuordnen kann", bittet Bär um Verständnis. Dahingegen versteht sie ihre Arbeit genau. Sie hat schon zwei genaue Pläne parat, die sie in den kommenden Jahren umsetzen möchte.
"Mein Traum ist ein Jugendgottesdienst-Team", sagt Bär. Jugendliche aus allen sechs Kirchengemeinden sollen darin vertreten sein. Das Ziel: Vier bis sechs Gottesdienste pro Jahr gestalten.
Große Herausforderungen
"Aber das wird eine große Herausforderung", meint Bär. Die Mobilität der Jugendlichen berge große Hürden. "Beispielsweise liegt Mitwitz sehr weit von Burgkunstadt entfernt. Nicht alle Jugendlichen können diese Strecke wöchentlich zurücklegen", befürchtet Bär.
Doch Probleme sind da, um gelöst zu werden. "Das wird sehr spannend werden", sagt die Diakonin.
Eine weitere Idee sind überregionale Kinderbibel- und Konfirmationstage. Heißt: Alle Kinder und Jugendlichen treffen sich an einem gemeinsamen Ort. "Das ist dann das XXL-Format. Anstatt 20 Kinder kommen dann um die 100", sagt Bär.
Die Idee der überregionalen Planung findet Bär grundsätzlich gut. "Klar ist es die Traumvorstellung, für nur eine Gemeinde zuständig zu sein. Aber das wird nicht mehr finanziert", sagt Bär.
Und in sechs Kirchengemeinden gleichzeitig täglich zu arbeiten, sei oft zu viel. "Da fängt man an, sich aufzuarbeiten und es kann sein, dass wir uns zu viel zumuten", meint die Diakonin.
Um allen Gemeinden gerecht zu werden, wird Bär eine Arbeitszeiterfassung führen: "Wo bin ich wie lange gewesen?" So erkennt sie, wie viel Zeit sie in welcher Gemeinde verbracht hat.
Bärs Wunsch ist ein friedliches und respektvolles Arbeitsfeld. Sie wünscht sich "Jugendliche, die in mir eine Ansprechperson für Fragen und Wünsche finden - ein Vertrauensverhältnis".
An das Ende denkt die Diakonin noch nicht. "In dieser Arbeit ist man erst nach drei Jahren richtig angekommen. Es würde also keinen Sinn machen, jetzt schon an das Ende zu denken."