Kreis Lichtenfels begrüßt eingebürgerte Mitbürger

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Die Eingebürgerten mit ihren Familienangehörigen, Landrat Christian Meißner (Sechster von links) und Mitarbeitern des Landratsamtes. Foto: Gerda Völk
Die Eingebürgerten mit ihren Familienangehörigen, Landrat Christian Meißner (Sechster von links) und Mitarbeitern des Landratsamtes. Foto: Gerda Völk

Mit einer Einbürgerungsfeier im Landratsamt begrüßte der Landkreis neue deutsche Staatsbürger. Die Gründe, warum sie ihre alte Heimat verlassen haben, sind unterschiedlich.

Am 18. Februar dieses Jahres konnte Sajad Kamali seinen ersten Pass in Händen halten. Es ist der Tag, an dem er Deutscher Staatsbürger wird.

Für den gebürtigen Afghanen einer der glücklichsten Momente seines Leben. "Ich bin frei, außer nach Afghanistan kann ich überall hinfahren", sagt er.

Sajad Kamali gehört zu den zwölf Männer und Frauen, die am Obermain eine neue Heimat gefunden haben. Landrat Christian Meißner (CSU) hat sie am Montagabend zu einer kleinen Feierstunde ins Landratsamt eingeladen. Es war die zweite Einbürgerungsfeier im Landkreis Lichtenfels. Die Eingebürgerten stammen aus Rumänien, Vietnam, Kroatien, Afghanistan, Polen, Georgien, China, der Slowakei, aus der Türkei und der Schweiz.
"Oberfranken ist meine Heimat geworden. Hier sind meine Familie und meine Freunde", gibt Marcel Crettaz als Grund für seine Einbürgerung an.

Der gebürtige Schweizer ist in Zug, einem deutschsprachigen Kanton in der Schweiz, aufgewachsen. Im Juli 1991 ist er nach Oberfranken gezogen, hat Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft studiert und anschließend in verschiedenen Betrieben als Prokurist und Leiter der Finanzen gearbeitet. "Aus dieser Verbundenheit und Identifikation mit Oberfranken und Deutschland wollte ich deutscher Staatsbürger werden", sagt Marcel Crettaz. Auch genießt er es, politische Rechte zu haben und an Wahlen und Abstimmungen teilzunehmen.

Den Antrag hat er im Mai abgegeben, knapp drei Monate später war er deutscher Staatsbürger. Seine Wandergruppe hat damals auf seine Einbürgerung angestoßen. Demnächst soll es noch eine Feier geben. Der Einbürgerungstest blieb Crettaz erspart, da er während seines Studiums zwei Semester Staatskunde hatte.

Jährlich rund 35 Einbürgerungen

Das Landratsamt bearbeitet jährlich rund 25 bis 35 Einbürgerungsanträge. "Es gibt Länder, die es den Leuten schwer machen, ihre Staatsangehörigkeit aufzugeben", berichtet Sachgebietsleiter Klaus Langer. In solchen Fällen passiert es dann oft, das die Leute die Geduld verlieren und Anträge zurückziehen.

Zu den Staaten, die es ihren Bürgern nicht gerade leicht machen, zählen laut Langer auch die USA. US-Amerikaner müssen ihrer Verfassung abschwören, bevor sie eine andere Staatsbürgerschaft annehmen können.
Auch Bürger aus einigen Staaten Ex-Jugoslawiens haben es nicht gerade einfach, die Staatsbürgerschaft zu wechseln.

Wer die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, muss über ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht verfügen, darf nicht vorbestraft sein und muss ausreichende Sprachkenntnisse vorweisen. "Und er muss über staatsbürgerliche Kenntnisse verfügen", erklärt Langer. Jene Kenntnisse, die unter den Begriff Einbürgerungstest bekannt sind.

Sajad Kamali ist in einem kleinen Dorf in Afghanistan, in der Provinz Bamiyan, aufgewachsen. Jene Provinz, in der Taliban die berühmten Buddha-Statuen sprengten.

Auch Sajad Kamali ist vor den Taliban geflohen. Rund einen Monat war er auf der Flucht, bevor er am 11. Mai 2001 in Deutschland ankam. Durch welche Länder seine Flucht verlief, kann er nicht mit Sicherheit sagen, nur dass sie ihm rund 5000 Dollar kostete.

Keine Probleme mit dem Test

Unterwegs haben viele die Hand aufgehalten. In Augsburg angekommen, hat er weder Deutsch noch Englisch gesprochen. Damals brauchte er bei der Polizei einen Dolmetscher, der für ihn übersetzte. Der Einbürgerungstest hat ihm keine Probleme bereitet, sagt er.

Den Großteil der Fragen hat er richtig beantwortet. "Unvorbereitet würde ich den Test nicht machen", sagt Landrat Christian Meißner im Verlauf der kleinen Feier im Landratsamt schmunzelnd.

Lob gibt es von den Eingebürgerten auch, dafür dass sich das Landratsamt viel Mühe gibt.