"Das ist meisten nur zur Überbrückung", sagt Klar, "denn ab September sinkt die Arbeitslosenzahl wieder." Da hätten viele ehemalige Azubis oder Schüler einen Job gefunden.
Zusätzlich ist die gesamte Arbeitslosigkeit der 15- bis 25-Jährigen um 11,9 Prozent im Vorjahresvergleich gesunken. Ende September waren es 163 (185 im Vorjahr). Mit dieser Zahl liegt der Kreis Lichtenfels jedoch deutlich hinter dem Landkreis Bamberg. Dort ist die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 24,3 Prozent gefallen.
Dahingegen haben es Menschen ab 50 schwerer. "Dort gibt es einen sehr hohen Anteil an Arbeitslosen", sagt Klar. Die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe beträgt 45,6 Prozent im Arbeitsmarktkreis Lichtenfels.
Um 6,6 Prozent ist diese Zahl im Vergleich zu 2017 gestiegen. 569 Menschen ab 50 Jahren sind im September bei der Agentur gemeldet. Da sei Lichtenfels allerdings eine Ausnahme, denn im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit gehe auch die Altersarbeitslosigkeit zurück, erklärt der Pressesprecher.
Zusätzlich fallen Unterschiede zwischen Mann und Frau bei der Betrachtung der Zahlen auf. Bei den Zahlen der Arbeitslosen liegen Frauen mit 50,8 Prozent knapp vor den Männern mit 49,2 Prozent. "Diese kleinen Unterschiede sind saisonal bedingt", sagt der Pressesprecher.
Im Herbst stehe die Produktion im Vordergrund. Dabei sind schwere Arbeiten zu leisten, weswegen häufiger Männer eingestellt werden würden. "Das dreht sich dann im Frühjahr", sagt Klar. Dann beginnt die Tourismuszeit, in der Frauen häufiger Arbeit finden.
Mehr Stellenangebote
Positiv sieht der Pressesprecher auch die Entwicklung der Arbeitsplatzangebote. "1164 Angebote sind aktuell gemeldet", sagt Klar. Das sind 163 mehr als vor einem Jahr (16,3 Prozent). "Der Stellenbestand liegt mittlerweile seit einem Jahr kontinuierlich über der Tausendermarke, die im Sommer 2017 erstmalig seit 1970 geknackt wurde", beschreibt Klar die Entwicklung.
Dank dieser Entwicklung gibt es im Kreis Lichtenfels insgesamt 28 548 Beschäftigte. Das sei ein Anstieg von 1,9 Prozent (538 Personen) im Vorjahresvergleich. Vergleicht man die Zahlen mit 2016: "950 Beschäftigte gibt es seitdem mehr - das sind 3,4 Prozent", erklärt Klar.
Besonders erfreulich findet Klar, dass unter den 538 neuen Beschäftigten "mehr als 50 Prozent mit ausländischem Pass sind". In dieser Gruppe sei die Zahl der Beschäftigten von 1095 auf 1379 gestiegen. "Seit 2016 ist das ein Zuwachs von 40,9 Prozent", erklärt Klar.
Auch der Anteil bei der Bevölkerung mit einem deutschen Pass ist gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2017 gibt es 0,9 Prozent mehr Beschäftigte.
Hier müsse man die Relationen sehen. Der Anteil der Beschäftigten mit einem ausländischem Pass habe ein viel niedrigeres Grundniveau, erläutert Klar. Deshalb sei es einfacher, dort solch hohe Zahlen zu erzielen.
Zuletzt erklärt Klar den Vorteil von Lichtenfels gegenüber München: "Im Bezirk Lichtenfels kommen auf 100 freie Arbeitsstellen 118 Arbeitslose." Das sei beinahe eine eins zu eins Deckung. Vergleicht man das mit der Großstadt München: 262 Arbeitslose kommen dort auf 100 freie Stellen. "Provozierend gesagt: In Lichtenfels sind die Chancen doppelt so gut wie in München", sagt der Pressesprecher.