Zwei spanische Flechtkünstler haben vier Tage vor Korbmarkt-Beginn mit der Arbeit an meterhohen Objekten vor der Stadtpfarrkirche angefangen.
Carlos Fontales und Joan Farré Oliver sind nicht zum ersten Mal in Lichtenfels. Aber sie arbeiten hier zum ersten Mal an einem flechterischen Großprojekt zusammen. Am Montag haben die beiden spanischen Flechthandwerker mit ihrer Arbeit vor der katholischen Stadtpfarrkirche begonnen. Dort, wo in den vergangenen Jahren mehrfach die Hingucker des Korbmarkts präsentiert wurden, sollen diesmal vier zwischen drei und fünf Meter große Objekte entstehen, die in ihrer Art vielleicht am ehesten an Fischreusen erinnern.
Fontales befasst sich seit mehr als 25 Jahren mit der typischen Flechterei seines Landes, mit Materialien und Techniken, hat ein Buch darüber geschrieben und eine Ausstellung konzipiert. Der Titel: "Mas que cestos", das heißt "Mehr als Körbe". Einen Einblick erhielten Korbmarkt-Besucher bei einer Ausstellung im Vorjahr im Stadtschloss. Eine Besonderheit war auch sein zweitägiger Kurs während der Sommerakademie 2016 an der Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung. Man konnte von ihm lernen, wie man aus Esparto-Gras Schuhe macht.
Farré ist Korbmachermeister und Präsident der katalanischen Vereinigung der Korbmacher - also ebenfalls jemand, dem dieses Handwerk am Herzen liegt. Die beiden arbeiten häufig zusammen. In den letzten Jahren sind dabei einige große Installationen entstanden. In Dänemark 2011 zum Beispiel. Davon war auch Manfred Rauh beeindruckt. Der Lichtenfelser ist Geschäftsführer des Vereins ZEF (Zentrum Europäischer Flechtkultur) und maßgeblich an der Vorbereitung des Korbmarkt-Programmes beteiligt. Vor allem, was den Part Flechtkulturfestival angeht, der ja den Kern der Großveranstaltung ausmacht. Auf dem Platz vor der Stadtpfarrkirche liegt dabei ein besonderer Fokus. Seit über zehn Jahren wird die Grünfläche regelmäßig zum Korbmarkt für künstlerische Flechtprojekte zur Verfügung gestellt. Man erinnere sich an den illuminierten Weidendom, an die Boote dänischer Flechterinnen, an das "beflügelnde" Werk "Wings" eines polnischen Flechtkünstlers, das Weiden-Feuerwerk von Schweizer Kollegen, an ein Weiden-Labyrinth und an Dundu-Village, die Wohnstätte für die sympathischen Riesen-Marionetten, die hier zu Gast waren. 2015 und '16 waren es Mitmach-Projekte, die Menschen auf den Platz an der Kirche lockten. Heuer nun also wieder etwas zum Zuschauen und Bestaunen. Der Anfang ist gemacht - während der ganzen Woche werden die zwei Spanier nun ihr Werk voranbringen, damit es pünktlich zum Korbmarkt-Auftakt am Freitag fertig ist.