Archäologen ist im oberfränkischen Klosterlangheim ein überraschender Fund geglückt. Bei einer Grabung stießen sie auf ein bislang unbekanntes Mauerwerk.
- Historischer Fund bei Grabung in Klosterlangheim (Landkreis Lichtenfels)
- Archäologen stoßen auf bislang unbekanntes Gebäudeteil
- Fundament von ehemaliger Abtei auf keinem Plan verzeichnet
- Weiteres Mauermerk besser erhalten als gedacht
- Münzen aus 18. Jahrhundert liefern Hinweise zu Klostergebäude
In Kirchdorf Klosterlangheim, das zu Lichtenfels gehört, ist Archäologen ein spannender Fund gelungen: Sie entdeckten auf dem Areal der früheren Zisterzienser-Abtei einen noch unbekannten Gebäudeteil des Klosters Langheim. "Auf den bisher bekannten Plänen ist es nirgendwo verzeichnet", erklärt Projektleiter Thies Siems von der Fachfirma "Archäologistik" in Straßgiech (Landkreis Bamberg), inFranken.de.
Archäologische Grabung in Klosterlangheim: Historische Mauern und Münzen entdeckt
Bei den Grabungsarbeiten, die zwischen dem 7. und 18. Juni im Auftrag des Amts für Ländliche Entwicklung Oberfranken im Vorfeld der geplanten Dorferneuerung Klosterlangheims stattfanden, wurden zudem weitere interessante Objekte zutage gefördert - darunter ein Werkzeug aus der einstigen Klosterapotheke sowie Münzen aus dem 18. Jahrhundert.
Neben Siems waren außerdem eine Grabungstechnikerin, die sich um die Vermessung und Planerstellung kümmerte, sowie ein Dokumentationsassistent im Einsatz - alles studierte Archäologen mit dem Schwerpunkt Mittelalter und Neuzeit. Während der Voruntersuchung des Ausgrabungsgeländes fand zunächst eine sogenannte Sondage statt, ein Probeschnitt zur Abklärung von Schichtfolgen. Diese wurde im Bereich der Abt-Mösinger-Straße - in Nähe des Heimatmuseums und des Kinderspielplatzes - durchgeführt, berichtet Grabungsleiter Siems. Dort befand sich in früherer Zeit das neue Abteigebäude des Klosters Langheim, wie alte Pläne und historische Grundrisse belegen.
"Ein wirklich prachtvoller Bau, der circa um 1735/40 errichtet worden ist", erklärt der Archäologe. "Und dort haben wir festgestellt, dass Teile des Fundaments, dieses Bauwerks, noch in sehr guten Zustand erhalten sind." Für Staunen unter den Experten sorgten hierbei allen voran die entdeckten Mauerwerke. Zwar sei das sogenannte Fußbodenniveau bereits Mitte des 19. Jahrhunderts abgetragen worden. "Aber wir haben die Fundamentmauern. Und diese sind wirklich massiv. So breite Fundamentmauern habe ich in einem solchen Kontext noch nie gesehen", betont Siems. Die Fundamente sind demnach mehr als 2,50 Meter breit und bestehen aus massiven Sandsteinblöcken. "Der Erhaltungsstand ist sehr gut."
"Nirgendwo verzeichnet": Archäologen finden bislang unbekanntes Fundament
Wichtigste Erkenntnis: Die Mauer der einstigen Abtei ist besser erhalten als bislang angenommen. Sie liegt laut Siems außerdem direkt über dem Oberboden. "Wir konnten nachweisen, dass ab circa 70 Zentimeter archäologisch relevante Befunde zutage kommen." Im Gegensatz zu vergleichbaren Grabungsflächen seien auf dem Klosterlangheimer Terrain die Fundamentmauern teilweise noch erhalten. Auch Brandspuren des 1802 abgebrannten Klosters konnten Siems und seine Kollegen nach so langer Zeit teilweise noch ausfindig machen. "Hier fand sich relativ viel Schiefer, also Teile der ehemaligen Dachdeckung."
Die Schieferüberbleibsel waren demnach zuweilen rot oder rötlich verbrannt. "Also das Feuer, das da gewütet hat, war sehr, sehr stark." In einer zweiten Tiefensondage vor dem Heimatmuseum machte das Archäologenteam weitere interessante Funde. Die Probeschnitte erfolgten hier bewusst außerhalb der bekannten oder vermuteten Klostermauern. "In zwei Metern Tiefe sind wir hier auf ein älteres Fundament gestoßen, das auf noch keinem Plan verzeichnet ist." Im Vergleich zu den zuvor zutage geförderten Mauerwerken hat das Objekt Siems zufolge deutlich kleinere Ausmaße.