Für das Gebäude Coburger Straße 20 gibt es eine Perspektive. Die Stadt Lichtenfels als Eigentümerin möchte ein Sonderprogramm der Städtebauförderung nutzen.
Das Haus ist marode, da gibt es nichts zu beschönigen. Aber jetzt zeichnet sich für das ehemalige Wohn- und Geschäftsgebäude Coburger Straße 20 in Lichtenfels eine neue Nutzung ab. Mit erheblicher finanzieller Unterstützung aus einem Bayerischen Sonderprogramm der Städtebauförderung könnte es ein Zuhause für Menschen werden, die keine hohen Mieten aufbringen können. Fünf Wohnungen könnten in dem aus zwei zusammengefügten Baukörpern bestehenden Anwesen eingerichtet werden. Dazu ist allerdings eine umfassende Sanierung notwendig. Die Kosten für das Vorhaben wurden von einem Architekturbüro auf 800 000 Euro geschätzt. Durch das besondere Förderprogramm "Leerstand nutzen - Lebensraum schaffen" wäre eine Zuwendung von 550 000 Euro möglich. Im Frühsommer sei dies seitens der Regierung von Oberfranken in Aussicht gestellt worden, berichtet Stadtkämmerer Johann Pantel. Ein konkreter Bescheid stehe noch aus, doch erwarte er eigentlich noch im Dezember eine Teilbewilligung. In den Haushaltsentwurf 2018 will Pantel entsprechende Mittel einplanen.
Eine Untersuchung und Planung hatte die Stadt bereits vor zwei Jahren in Auftrag gegeben und dafür 50 000 Euro in die Hand genommen. Schon 60 Prozent dieser Kosten wurden durch die Städtebauförderung übernommen. In der aktuell vorgelegten Bedarfsliste für das Städtebauförderungsprogramm 2018 "Aktive Stadt und Ortsteilzentren" ist der Teilbetrag von 300 000 Euro für den Umbau des Anwesens Coburger Straße 20 der größte Einzelposten. Der Stadtrat hat der Anmeldung dieser Vorhaben zugestimmt.
Die Stadt ist seit Ende der 80er-Jahre Eigentümerin dieses Eckhauses, das im Zusammenhang mit dem Bau der Innenstadtentlastungsstraße erworben wurde. Sie verläuft etwa parallel dazu. Seit fast drei Jahrzehnten ist das Gebäude unbewohnt. Es steht unter Denkmalschutz, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Dach und Fassade zur Coburger Straße hin machen einen ordentlichen Eindruck. Doch dahinter sieht es nicht so gut aus. Vor allem der rückwärtige, versetzt angebaute Fachwerk-Teil mit Sandsteinsockel lässt erahnen, dass hier viel zu tun ist. "Es ist ein Riesensanierungsaufwand", bestätigt Johann Pantel. Seitens des Denkmalschutzes habe man aus seiner Sicht kaum etwas zu erwarten, denn finanzielle Unterstützung wird für den sogenannten denkmalbedingten Mehraufwand gewährt. Das heißt, es können nur solche Aufwendungen bezuschusst werden, die aus Gründen der Denkmalpflege an einem Gebäude erforderlich und teurer als bei einem vergleichbaren nicht denkmalgeschützten Objekt sind. Das könnte eventuell den Einbau bestimmter Holz-Fenster betreffen. "Wenn, dann ist das ganz wenig", meint Pantel.
Dagegen bietet das seit Ende 2016 bestehende Sonderprogramm der Städtebauförderung im Freistaat eine in dieser Höhe wohl einmalige Chance, die man jetzt ergreifen möchte.
Bedingung ist eine Vermietung zum vorgegebenen Mietpreis an anerkannte Flüchtlinge. Also Menschen mit einer Perspektive, hier in der Region zu bleiben, nicht zu verwechseln mit einem Asylbewerberheim. Für sieben Jahre wäre die Stadt an diese Nutzung gebunden. Der Bedarf an (Sozial-)Wohnungen ist da. Das hat auch das Landratsamt bestätigt.
Einen konkreten Umsetzungsbeschluss hat der Stadtrat zwar noch nicht getroffen, dieser könnte aber schon im März in der Haushaltssitzung folgen. Mitte 2018 könnte dann Baubeginn sein. Die Bauphase schätzt der Kämmerer auf mindestens ein Jahr. Also wäre ein Bezug Mitte bis Ende 2019 denkbar.