Keltisches Zangentor des Staffelbergs gefunden

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Die Archäologen Konstantin Teichmann (links) und Philipp Schinkel bei der Arbeit: Rechts und links neben dem Weg haben sie durch Stichgrabungen nachgewiesen, dass exakt an dieser Stelle ein Tor zur keltischen Stadt gestanden haben muss. Warum es zerstört wurde, ist jedoch unklar. Foto: Matthias Einwag
Die Archäologen Konstantin Teichmann (links) und Philipp Schinkel bei der Arbeit: Rechts und links neben dem Weg haben sie durch Stichgrabungen nachgewiesen, dass exakt an dieser Stelle ein Tor zur keltischen Stadt gestanden haben muss. Warum es zerstört wurde, ist jedoch unklar. Foto: Matthias Einwag
Projektbeauftragter Bernhard Christoph hatte die Anregung gegeben, an dieser Stelle zu graben - prompt wurden die Archäologen fündig und konnten den Standort des einstigen Zangentor lokalisieren. Foto: Matthias Einwag
Projektbeauftragter Bernhard Christoph hatte die Anregung gegeben, an dieser Stelle zu graben - prompt wurden die Archäologen fündig und konnten den Standort des einstigen Zangentor lokalisieren. Foto: Matthias Einwag
 
Aufschlussreich ist der Schnitt in die Böschung neben dem Weg: Im Versturz der einstigen Mauer fanden die Archäologen Nägel, Keramikscherben und Brandschutt des Holzgebäudes. Foto: Matthias Ein
Aufschlussreich ist der Schnitt in die Böschung neben dem Weg: Im Versturz der einstigen Mauer fanden die Archäologen Nägel, Keramikscherben und Brandschutt des Holzgebäudes. Foto: Matthias Ein
 
Landrat Christian Meißner (Mitte) sah sich vor Ort bei den Grabungsarbeiten um. Foto: Helmut Kurz
Landrat Christian Meißner (Mitte) sah sich vor Ort bei den Grabungsarbeiten um. Foto: Helmut Kurz
 
Vorsichtig legen die Archäologen die Fundamente des Zangentors frei. Foto: Matthias Einwag
Vorsichtig legen die Archäologen die Fundamente des Zangentors frei. Foto: Matthias Einwag
 
Bei ihrer Sondierungsgrabung im Mai fanden die Archäologen eine Menge Metallgegenstände und Keramikscherben. Foto: Matthias Einwag
Bei ihrer Sondierungsgrabung im Mai fanden die Archäologen eine Menge Metallgegenstände und Keramikscherben. Foto: Matthias Einwag
 
Dieser heutige Weg zum Staffelberg war auch zu keltischer Zeit schon einer der Eingänge nach Menosgada. Foto: Matthias Einwag
Dieser heutige Weg zum Staffelberg war auch zu keltischer Zeit schon einer der Eingänge nach Menosgada. Foto: Matthias Einwag
 
Dieser unscheinbare Weg war einmal der Zugang zur keltischen Stadt vom Maintal her. Foto: Matthias Einwag
Dieser unscheinbare Weg war einmal der Zugang zur keltischen Stadt vom Maintal her. Foto: Matthias Einwag
 
Eine der beiden Stichgrabungen unterhalb des Staffelbergplateaus. Foto: Matthias Einwag
Eine der beiden Stichgrabungen unterhalb des Staffelbergplateaus. Foto: Matthias Einwag
 
Ein Nagel und ein Metallbeschlag, die aller Wahrscheinlichkeit nach zum ehemaligen Zangentor der keltischen Stadt Menosgada gehörten. Foto: Matthias Einwag
Ein Nagel und ein Metallbeschlag, die aller Wahrscheinlichkeit nach zum ehemaligen Zangentor der keltischen Stadt Menosgada gehörten. Foto: Matthias Einwag
 
Der Archäologe Konstantin Teichmann mit Fundstücken von der Stelle, an der das Zangentor stand. Foto: Matthias Einwag
Der Archäologe Konstantin Teichmann mit Fundstücken von der Stelle, an der das Zangentor stand. Foto: Matthias Einwag
 
Ein Nagel und ein Beschlag, die vom Zangentor oder von der Schlitzpfostenmauer stammen. Foto: Matthias Einwag
Ein Nagel und ein Beschlag, die vom Zangentor oder von der Schlitzpfostenmauer stammen. Foto: Matthias Einwag
 
Die Archäologen Konstantin Teichmann (links) und Philipp Schinkel mit einem kleinen Teil ihrer Funde. Foto: Matthias Einwag
Die Archäologen Konstantin Teichmann (links) und Philipp Schinkel mit einem kleinen Teil ihrer Funde. Foto: Matthias Einwag
 
Die Grabung fand über drei Wochen im Mai statt. Foto: Matthias Einwag
Die Grabung fand über drei Wochen im Mai statt. Foto: Matthias Einwag
 
Die Archäologen gruben sich in die Böschung neben dem Weg, die zum Teil aus eingestürzten Resten der einstigen Toranlage besteht. Foto: Matthias Einwag
Die Archäologen gruben sich in die Böschung neben dem Weg, die zum Teil aus eingestürzten Resten der einstigen Toranlage besteht. Foto: Matthias Einwag
 
Eine der am Staffelberg ausgegrabenen Keramikscherben aus keltischer Zeit. Foto: Matthias Einwag
Eine der am Staffelberg ausgegrabenen Keramikscherben aus keltischer Zeit. Foto: Matthias Einwag
 
Links und rechts des Pfades legten die Archäologen Stichgrabungen in den Böschungen an. Foto: Matthias Einwag
Links und rechts des Pfades legten die Archäologen Stichgrabungen in den Böschungen an. Foto: Matthias Einwag
 

Bei einer Probegrabung am Staffelberg wurde einer der Zugänge zur einstigen keltischen Stadt Menosgada lokalisiert.

Seit vielen Jahren erforscht Bernhard Christoph den Staffelberg. Der Diplomingenieur und Hobbyarchäologe kennt den Berg sehr gut. Trotzdem war ihm ein wenig bange, als Archäologen im Auftrag des Landratsamts Lichtenfels im Mai eine Probegrabung vornahmen, um das Zangentor der keltischen Stadt Menosgada zu lokalisieren. Würden sie es wirklich finden?

An jener Stelle, an der das Tor nach Meinung Bernhard Christophs gestanden haben muss, fanden sie tatsächlich zahlreiche Keramikscherben sowie acht Nägel und ein korrodiertes Eisenstück, das eine Torangel oder ein Beschlag des Tors gewesen sein könnte. Nach der Sichtung und ersten vorsichtigen Einordnung der Funde lässt sich sagen: Der Standort des Zangentores konnte durch diese Grabung nachgewiesen werden.

Zuvor hatte es nur Vermutungen darüber gegeben, dass das Tor hier gestanden haben könnte. Über einen Zeitraum von drei Wochen hinweg haben die Archäologen Konstantin Teichmann und Philipp Schinkel links und rechts des Wegs vorsichtig Erde abgetragen und sich etwa 1,60 Meter tief ins steinige Erdreich vorgearbeitet. Sie stießen dabei auf die Rollierung der alten Pflasterung der Torgasse Außerdem legten sie Brandschutt und Holzkohle frei, den sie dem Torgebäude und der Pfostenschlitzmauer zuordnen. Warum das Bauwerk niederbrannte oder niedergebrannt wurde, bleibt weiter offen. Möglich ist sowohl ein kriegerischer Akt als auch die Verlagerung der keltischen Siedlung hinab ins Maintal. Von einer wissenschaftlichen Grabung im nächsten Jahr werden Aufschlüsse über das Tor, aber auch über die keltische Siedung und deren Ende erwartet. Die nun auf der relativ kleinen Fläche gefundenen acht Eisennägel sind nach Bernhard Christophs Meinung der Beleg dafür, dass hier ein Torgebäude gestanden haben muss.

Ein wenig führte der Zufall aber doch Regie. Denn dass die Archäologen punktgenau aufs Torgebäude trafen, war nicht vorauszusehen. Ein Zangentor ist ein größeres Bauwerk, das den Weg zur Pforte durch zwei Pfostenschlitzmauern flankiert. Die Verteidiger können Angreifer von der Brustwehr der Mauer herab bekämpfen, sie in die Zange nehmen.

Mit einer wissenschaftlichen Grabung soll nun geklärt werden, wie groß das Tor gewesen ist. Vermutlich befinden sich in der Mitte des heutigen Fußwegs zum Staffelberg noch Pfostengruben, die aussagekräftige Daten über die Größe des Bauwerks liefern. Möglicherweise kann bei einer Grabung die Schwelle des fünfeinhalb bis sechs Meter breiten, wahrscheinlich zweiflügeligen Tores gefunden werden. Es könnte sein, dass die Schwelle vom Material der eingestürzten Mauern überdeckt wurde.

Das Resümee von Bernhard Christoph: "Dass da ein Tor war, steht nun fest. Die Situation lässt keinen anderen Schluss mehr zu."





Eine seriöse Rekonstruktion mit Bürgerbeteiligung

Fasziniert ist Landrat Christian Meißner (CSU) davon, was die Archäologen am Staffelberg gefunden haben: "Wir denken nun über eine Rekonstruktion des keltischen Zangentors nach." Er habe das Landesamt für Denkmalpflege überzeugen können, dass eine wissenschaftlich fundierte Grabung einer solchen Rekonstruierung vorausgehen müsse. Für den Kreis Lichtenfels stelle das am Originalstandort wieder errichtete Zangentor ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal dar, das großen Wert für den Tourismussektor habe.

Finanziert werden sollen die Grabung und anschließend die Errichtung des Zangentors mit Leader-Mitteln - also über ein Programm der EU, mit dem modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden.

"Wir wissen nun: da war ein großes, mächtiges Tor", lautet das Resümee des Landrats, der sich die Sondierungsgrabung vor Ort angesehen hat. Wieviel Geld die wissenschaftliche Grabung, die im nächsten Jahr beginnen soll, und die Rekonstruktion kosten, das hänge von etlichen Faktoren ab. Es komme darauf an, nun in Ruhe zu überlegen, was ergraben werden soll und das Tor seriös zu erstellen, ohne etwas zu zerstören.

Wichtig ist es dem Landrat, die Einheimischen an der Grabung zu beteiligen - wer möchte, soll unter wissenschaftlicher Leitung mitarbeiten können. Zudem sei vorgesehen, den Bürgern den jeweiligen Fortschritt über die Homepage des Kreises und durch Vorträge transparent zu machen. Ein Vortrag über die Sondierungsgrabung findet am 19. Juli, 19 Uhr, im Landratsamt Lichtenfels statt.