Die Kammerkonzerte auf Banz gehen in die neue Saison. Matthias Krug und Jürgen Schedel organisieren sie. Krug als ehemaliger Symphoniker erlebt dabei die Konzerte aus einer anderen Perspektive.
Für den Bamberger Matthias Krug ist nach den Kammerkonzerten auf Kloster Banz vor den Kammerkonzerten auf Kloster Banz. Gemeinsam mit dem Bad Staffelsteiner Jürgen Schedel ist das ehemalige Mitglied der Bamberger Symphoniker die treibende Kraft hinter einem musikalischen Angebot am Obermain, das mittlerweile in die 24. Spielzeit geht.
Krug lacht gerne. Er vermittelt dabei ganz den Eindruck, als ob er sich selbst ein wenig darüber wundert, wie die Kammerkonzerte trotz Licht und Schatten nur so alt werden konnten. Der 65-Jährige erzählt von einem schönen Saal bei - über die Saison gerechnet - nur 70-prozentiger Auslastung, er weiß von Zuschauerschwund und einem wundervollen Bildungsbürgertum, von Weltstars und Nachwuchssorgen.
24 Jahre Kammerkonzerte heißt auch 24 Jahre Kaisersaal. Ein schöner Saal, bei voller Bestuhlung 198 Sitzplätze zählend. Jeder vierte Stuhl bleibt statistisch leer. Die Menschen, die aber auf den restlichen drei Stühlen sitzen, das will Krug beobachtet haben, "geben sich wegen der Atmosphäre hin". Und doch: so schön der Ort ist, so unerreichbar ist er für manchen Besucher. "Für viele alte Leute ist es ein Riesenproblem, da hochzukommen", so der Bamberger. Der Versuch, älteres Publikum mittels einer Shuttle-Bus-Einrichtung einzusammeln, wurde unternommen. Bewährt habe er sich nicht. Trotzdem freut sich Krug, denn er hat im Laufe der Jahre Sponsoren und "Privatleute aus einem ganz wunderbaren Bildungsbürgertum" kennen gelernt.
Privatleute, die sich auch privat und mit ihren Mitteln für die Kammerkonzerte einbringen. "Das findet man ganz selten." Es wird in Zukunft noch seltener werden, denn Krug weiß auch um die Schwierigkeit, junge Menschen für Kammermusik zu begeistern. "Die Leute wollen sich nicht festlegen, der Wille, ein Abonnement zu nehmen, schwindet", so der Trend.
Somit lauten die Fragen, die sich Krug nach jeder abgelaufenen und vor jeder beginnenden stellt: "Haben wir genug Geld für die nächste Saison? Wie groß ist die Platznutzung? Haben wir genug Publikum?" Und vor jeder Einzelaufführung: "Oh Gott, hoffentlich kommen genügend Leute."
Matthias Krug berichtet das aber nicht ohne einen Anflug von Humor. Irgendwie tariert sich das alles finanziell wieder aus, irgendwie "kommen einem auch die Musiker honorarmäßig entgegen". Besonders stolz ist Krug dabei auf einen Umstand: "Die Künstler spielen ohne Vertrag." Wer gefragt wird, sagt gerne zu. Das ist dann abgemacht, hier gilt noch ein Wort", erklärt er einen Ehrenkodex unter seinen Musikern.
Die spielen, ohne auf große Gagen zu schielen. Auch dann, wenn sie mehr als nur renommiert sind, auch dann, wenn sie, wie die Geigerin Mirjam Contzen, zur ersten Adresse der Klassik zählen. In 24 Jahren haben die Kammerkonzerte auf Banz nationales Renommee erreicht, ordnet Krug die Bedeutung der Konzertreihe ein. National darum, weil Kurgäste das Erlebte und Gehörte in ihrer Heimat erzählten, weil sie eine Streuung darstellen.
In ein, zwei Jahren will der Organisator Krug an eine Nachfolgeregelung denken. Diese Gedanken hat er. Aber bis dahin steht noch etwas "unaufgeregtes Arbeiten" mit seinem Schatzmeister der Kammerkonzerte bevor. Das ist Jürgen Schedel, ein gelernter Banker. Dessen Engagement sei auch leidenschaftlich.
So sehr, dass manchmal der gottvertrauende Satz fällt: "Es ist nicht genug Geld da - wir machen's trotzdem!"
Erstes Konzert Bart Vandenbogaerde (Violine) und Lukas Kuen (Klavier) sind am Sonntag, 19.30 Uhr, im Kaisersaal zu hören mit Werken von Brahms, Ravel, Ysaye und Waxmann.
Zweites Konzert Am Sonntag, 10. November, ist um 19.30 Uhr das Quinten Quartett zu Gast (Quinten de Roos, Violine, Michael Hamann, Violine, Wolfram Hauser, Viola, Achim Melzer, Violonclello mit Werken von Mozart, Webern und Brahms.
Drittes Konzert Jazzig wird es am Sonntag, 26. Januar, um 11 Uhr, wenn Kim Barth (Flöte und Saxophon), Günter Schmuck, (Klavier), Christian Hellwich, (Bass) und Ali Broumand, (Schlagzeug) "A tribute to Chick Corea and others" spielen.
Viertes Konzert "(S)bass hoch 4" heißt es am Sonntag, 16. Februar, um 19.30 Uhr mit Orcun Mumcuoglu, Christian Hellwich, Matyas Nemeth und Jakub Fortuna.
Fünftes Konzert Stücke von Beethoven und Fauré präsentieren Lukas Kuen (Klavier), Dagmar Puttkammer (Violine), Christof Kuen (Viola) und Nikola Jovanovic (Violoncello) am Sonntag, 16. März, um 19.30 Uhr.
Sechstes Konzert Indrek Leivategija (Violoncello) präsentiert am Sonntag, 30. März, um 11 Uhr unter anderem Werke von Antonio Vivaldi.
Siebtes Konzert Das Quartett der Jahrhunderte (Daniela Koch, Flöte, Franziska Hölscher, Violine, Clara Pouvreau, Cello, Sebastian Küchler-Blessing, Cembalo, Klavier) tritt am Sonntag, 18. Mai, um 19.30 Uhr auf mit Improviationen und Werken von Vivaldi, J. Bach, C. Bach und Schubert und anderen.