Jungrind macht sich in Hochstadt vom Acker

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Über eine Mauer ist ein Jungrind ausgebüxt. Der 72-jährige Altbauer zeigt in die Richtung, in der es verschwunden ist. Foto: Gerda Völk
Über eine Mauer ist ein Jungrind ausgebüxt. Der 72-jährige Altbauer zeigt in die Richtung, in der es verschwunden ist.  Foto: Gerda Völk

Das fünf Zentner schwere, weibliche Tier büxt beim Abladen vom Viehtransporter aus, springt über eine Mauer und ist seitdem auf der Flucht. Die "Fahndung" von Polizei, Landwirt und Händler verläuft bislang ohne Erfolg.

Außer ein paar tiefen Hufabdrücken auf dem Misthaufen eines Landwirts in einem Ortsteil von Hochstadt ist von dem kurzen Gastspiel eines Jungrindes nichts mehr zu sehen. "Des war eine ganz sportliche", sagt der 72-jährige Altbauer und deutet mit seinem Krückstock in die Richtung, in die das Tier geflüchtet ist.
Er gibt der Presse bereitwillig Auskunft, möchte aber mit seinen Namen nicht in der Zeitung stehen. Auch auf dem Bild möchte er unerkannt bleiben. Am Mittwochabend lieferte ein Viehhändler aus dem Landkreis Bamberg auf dem Hof des 72-Jährigen insgesamt drei Jungrinder an.

Mit einem Satz über die Mauer

Dabei stellte er den Anhänger so, dass die Tiere geradewegs in den Stall laufen konnten. Was zwei von ihnen ohne Probleme auch taten. "Beim Abladen ist die dritte in Stress geraten und wild geworden", berichtet der Altbauer.
Doch statt in den Stall zu laufen, hat des weibliche Tier eine Kehrtwende gemacht, die Absperrung des Lkw überwunden, einen in der nähe stehenden Schubkarren über den Haufen gerannt und ist quer über den Misthaufen gelaufen. Auch die Mauer am Ende des Misthaufens war für das rund vier bis fünf Zentner schwere Tier kein nennenswertes Hindernis. Mit einem Satz überquerte sie die Mauer, rannte ein kurzes Stück eine schmale Gasse zwischen zwei Mauern entlang und entschwand in Richtung Trebitzmühle.
"Wir können von Glück reden, dass sie meine Tochter nicht über den Haufen gerannt hat", berichtet der Altbauer. Die Jagd nach dem Tier durch Beamte der Polizeiinspektion Lichtenfels, dem Viehhändler und weiteren Helfern endete am Mittwochabend gegen 21 Uhr ohne Erfolg. Die Spur verliert sich am Eulenberg in der Nähe von Spiesberg.
Den ganzen Vormittag war der 72-Jährige gestern auf der Suche nach dem entlaufenen Tier unterwegs. Auch der Viehhändler hat mit Spezialisten die Suche fortgesetzt. "Das Tier ist im Dickicht verschwunden", vermutet der Altbauer. Unter Hunger dürfte es ohnehin nicht zu leiden haben, da es auch im Wald ausreichend zu fressen gibt. Jetzt hoffen alle, dass das entlaufene Tier bald wieder eingefangen und zurück in den Stall gebracht werden kann. Der Altbauer erinnert sich, dass vor vielen Jahren schon einmal in einer Nachbargemeinde eine Kuh ausgebüxt ist. Die war, bis sie gefunden wurde, 14 Tage unterwegs. Sollte das Jungrind erneut gesehen werden bittet die Polizei um Nachricht unter der Telefonnummer 09571/9520-0.