Internationales Treffen der Tierärzte: "Sorgsam mit Tieren umgehen"

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Bayerns Verbraucherschutzminister Marcel Huber erklärte beim Veterinärkongress in Bad Staffelstein, man müsse die Haltungsbedingungen so hinbekommen, dass die Tiere nicht erst krank würden - hier eine Behandlung eines Pferdes. Foto: Archiv Matthias Hoch
Bayerns Verbraucherschutzminister Marcel Huber erklärte beim Veterinärkongress in Bad Staffelstein, man müsse die Haltungsbedingungen so hinbekommen, dass die Tiere nicht erst krank würden - hier eine Behandlung eines Pferdes. Foto: Archiv Matthias Hoch

Zum 33. internationalen Treffen der Tierärzte in Bad Staffelstein reisten über 650 Teilnehmer aus Österreich, der Schweiz und der gesamten Bundesrepublik an. Und auch Verbraucherschutzminister Huber informierte sich.

Der Antibiotika-Einsatz, die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit sowie die Tierseuchenbekämpfung waren einige der Themenkomplexe der Tagung in der Adam-Riese-Halle in Bad Staffelstein, die am Dienstag zu Ende geht. Der Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) sieht in der Erfassung von Antibiotika-Anwendungen bei Masttieren ab dem 1. Juli dieses Jahres in einer Datenbank einen ersten Schritt zur Reduzierung der Antibiotika-Resistenzen.Der Erhalt der Wirksamkeit von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin sei wegen der überragenden Bedeutung dieser Stoffe in der Therapie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daten zur Tiergesundheit und Tierwohl-Indikatoren müssen mit den Antibiotikadaten in einer Tiergesundheitsdatenbank zusammengeführt werden. "Dies ist schon erforderlich, um eine bloße Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ohne Verbesserung der Umstände zu verhindern", betont Dr. Martin Hartmann, der Präsident des BbT. Kranke Tiere müssten schon aus Tierschutzgründen behandelt werden "Tierwohl und Lebensmittelsicherheit seien eine untrennbare Einheit", sagte Hartmann.

"Nicht zu niedrig dosieren"

Das Ziel sei, so der Bayerische Umwelt- und Verbraucherschutzminister Marcel Huber, die Haltungsbedingungen so hinzubekommen, dass die Tiere nicht erst krank werden. Sorgsam mit den Tieren umgehen, sei ein entscheidender Punkt. Huber warnte vor einer zu niedrigen Dosierung von Antibiotika, da dadurch Resistenzen erst produziert werden und nicht verhindert werden.
Die Tierseuchen bezeichnete Huber als ein globales Problem, das nicht vor lokalen Grenzen halt mache. "Tierärzte können deshalb keine lokalen Beamten sein, sie müssen international tätig sein", sagte er.
Ein weiteres Thema des Veterinärkongress war die Bedrohung durch die afrikanische Schweinepest: Ein Erreger, der über Russland bis an die Grenzen der EU vorgedrungen ist. "Für den Menschen ist die afrikanische Schweinepest absolut ungefährlich", erklärt BbT-Präsident Dr. Martin Hartmann, aber für die Tiere hoch gefährlich. Neben Russland sei der Erreger auch in Litauen und Polen aufgetreten. Noch ist die Afrikanische Schweinepest in der Bundesrepublik nicht angekommen. Bislang gebe es allerdings noch keinen Impfstoff gegen die Seuche. Laut Minister Huber werden an der Grenze zu Tschechien Wildschweine untersucht, sie gelten als einer der Überträger der afrikanischen Schweinepest.
"Wir hatten noch nie so sichere Lebensmittel gehabt, wie heute", stellte der CDU-Europaabgeordnete Horst Schnellhardt fest. Auch wenn es immer wieder einmal kriminelle Handlungen wie im Pferdefleischskandal gebe. Schnellhardt plädierte für eine Strafe, die deutlich höher ausfallen müsse als der Gewinn. Beim Tierärzte-Kongress standen auch die Themen "Krisenkommunikation bei Tierschutzfällen", "Branchenvereinbarung Tierwohl" und "Die Zukunft der Fleischuntersuchung" im Fokus.