Der Lichtenfelser Geschäftsmann Norbert Fuhrmann entdeckte auf seinen Reisen in Asien Fitnessgeräte in Parks. Und imitierte die "Vitaparks" in Deutschland. Der in Bad Staffelstein erfreut sich reger Nutzung.
Etwas merkwürdig sehen die grau-orangefarbenden Gebilde rechts im Eingangsbereich des Bad Staffelsteiner Kurparks schon aus. Menschen bewegen ihre Beine auseinander, drehen sich im Stehen und Sitzen oder simulieren an einem Gerät das Laufen auf Skiern. Gleich neben dem Ki osk, trainieren sie ihre Arm- und Beinmuskulatur.
Es seien Sportgeräte, die speziell für das Nutzen im Freien und für alle Altersklassen konzipiert sind, erklärt Norbert Fuhrmann. Der 55-Jährige ist Geschäftsführer der Lichtenfelser Firma Fuhrmann Werbeservice GmbH. Das Unternehmen entwickelt und installiert Beschilderungssysteme auf der ganzen Welt. Auf seinen Reisen in Asien entdeckte Fuhrmann vor rund eineinhalb Jahren solche Geräte in einem der für Japan und China typischen "Gärtchen der Bewegung".
Da habe er überlegt so etwas selbst zu entwickeln.
Während Fuhrmann von seinen Vitaparks - so der Name der Geräte und des Konzeptes - erzählt, packt eine Frau die Neugier. Sie geht zu den Sportgeräten, steigt auf eine Art Crosstrainer, strampelt mit den Beinen eine Weile hin und her und geht zum nächsten Gerät. Norbert Fuhrmann beobachtet die Szene und bittet die Frau heran. Wie sie diese Geräte finde, fragt der 55-Jährige. Sie finde es gut, so etwas habe sie noch nicht gesehen, sagt die Urlauberin aus Dortmund. Fuhrmann bedankt.
Vandalismus, TÜV und die Größe Von der Entdeckung in Asien bis zur Markteinführung habe Fuhrmann die Geräte gemeinsam mit Physiotherapeuten für den deutschen Markt entwickelt.
Zum einen seien Europäer größer als Asiaten, zum anderen mussten Geräte konzipiert werden, die Vandalismus und Wetter standhalten und vom TÜV eine Abnahme bekommen, erklärt Fuhrmann. Inzwischen hat seine Firma von Bremen bis Berchtesgaden in eineinhalb Jahren 28 Vitaparks gebaut. Die fünf Geräte in Bad Staffelstein stehen seit circa zwei Monaten. Rund 12 000 Euro habe die Anlage gekostet und sei über Sponsoren finanziert worden.
Der städtisch Bauhof habe die Fundamentarbeiten gemacht. Aber Fuhrmann wünscht sich, dass der Untergrund noch mit Hackschnitzeln oder Ähnlichem versehen werde, damit die Leute nach Regen auch ohne Schlamm an den Schuhen zu den Geräten kommen.
Kommunikation und Bewegung Eine Besonderheit seiner Geräte sieht der Unternehmer in der Kommunikation.
Denn an vielen der Geräte können zwei Personen gleichzeitig trainieren. Zudem seien die Geräte für jede Altersgruppe und für Personen bis zu 150 Kilogramm geeignet.
Er freue sich zwar, wenn er Geräte verkaufe, aber noch viel mehr, wenn die Menschen sie positiv annehmen. Fuhrmann geht zum Eingang des Kurparks und bittet eine Gruppe von fünf älteren Urlaubern aus Nordhausen die Geräte zu testen. Nach wenigen Minuten sitzen und stehen sie am "Tai Chi Spinners Duo" oder dem "Luft Skier Kombi Duo". Fuhrmann gibt Tipps, macht Fotos mit seinem Smartphone und lächelt.
Selbstversuch an frischer Luft Selber ausprobieren ist die beste Methode, um darüber zu schreiben. Also rauf auf das Gerät, an dem man die Beine weit ausein anderdrückt. Es lässt sich leicht bewegen, die Handgriffe geben Sicherheit und nach zwei Minuten merke ich die Anstrengung.
Ein tiefer Sog frischer Luft hilft. Weiter geht es. Das Trainieren im Freien macht Spaß, und nach einer Weile vergisst man sogar die Zuschauer, die vom Kiosk herüberschauen.
Offizielle Einweihung Donnerstag Die Einweihungsfeier des Vitaparks im Kurpark findet am morgigen Donnerstag, um 15 Uhr, statt. Während der Feier wird ein Gerät aufgestellt, an dem vier Personen gleichzeitig trainieren können.