Der ehemalige Gutshof des Bezirksklinikums hat seine Bewährungsprobe bestanden. Zur Eröffnung streichelte der Theatersommer die fränkische Seele.
"So ein wunderbarer Ansturm lässt die Herzen der Theaterleute höher schlagen": Der Intendant des Fränkischen Theatersommers, Jan Burdinski, ist vom Besuch der Premiere des "Gartentheaters" sichtlich begeistert. Zusätzlich zu den bereitgestellten Bierbänken und Tischen mussten noch weitere Stühle bereitgestellt werden.
Vor etwa einem Jahr hatte der Bezirk den ehemaligen Gutshof des Bezirksklinikums Obermain in Kutzenberg dem Fränkischen Theatersommer als Schenkung überlassen. Nach Jahren des Leerstands war das großzügige Areal aber in keinen guten Zustand. "Es war verwildert, überall wuchs Gras", erinnert sich Burdinski.
Wie Kirchweih ohne Kirche
Doch schon beim ersten Besichtigungstermin erkannte der Intendant das Potential der Anlage. "Der Platz würde sich für ein Gartentheater geradezu anbieten", sagte Burdinski damals zum früheren Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler. Denzlers damaligen Blick deutete Burdinski, als "spinnerte Idee der Theaterleute". Aus dieser Idee entwickelte sich das Gartentheater.
Zur Eröffnung am Pfingstsonntag gab es mit "Was sie schon immer über Franken wissen wollten ..." mit Claudia Raab und Franz Zwosta ein echtes fränkisches Highlight. Dazu - wie in Franken üblich - Bier und Bratwürste. In dem Stück bringen die beiden Theatersommer-Schauspieler ihrem Publikum mit Liedern und kleinen Geschichten die fränkische Seele, seine Traditionen und die daraus resultierenden Besonderheiten näher. Beispielsweise erfährt der Besucher, dass in manchen Dörfern Kirchweih gefeiert wird, obwohl es keine Kirche gibt. Das Lied dazu: "Wo is denn des Gerchla?".
"Wir sind Urfranken, wir verstehen jedes Wort der Handlung", sagte Zuhörerin Rosemarie Firnstein. Großes Lob erhält auch die "wunderbare Bühne, vor allen wenn man bedenkt, wie es vorher ausgesehen hat." Die Frau aus Prächting kannte das Gelände noch von früher.
"Es ist zauberhaft geworden"
Doch wie beurteilen die Schauspieler des Theatersommers die neue Spielstätte. "Mit dem Gartentheater hat der Theatersommer eine eigene, feste Spielstätte gefunden", erklärt Christina von Roit. Beim Theatersommer ist die gelernte Schneiderin für die Kostüme der Darsteller zuständig. Dem Landschaftsgärtner bescheinigt Roit, mit der Anlage ganze Arbeit geleistet zu haben. "Es ist zauberhaft geworden." Schon der Besucheransturm am ersten Abend spräche für sich.
Auf der Bühne des Gartentheaters könnte sich Christina von Roit auch die Aufführung von Shakespeares "Sommernachtstraum" vorstellen. In Verlauf des ersten Teils holt Schauspielerin Claudia Raab einige männliche Besucher aus dem Publikum und wagt mit ihnen ein Tänzchen. Auch dazu bietet die Bühne ausreichend Platz.