Hans Karl Hertel aus Horsdorf beschäftigt sich leidenschaftlich gern mit Bäumen und mit Holz. In seinen Schuppen befindet sich eine umfangreiche Hölzersammlung. Kürzlich besuchte ihn ein Fernsehteam, um eine Reportage über ihn zu drehen.
Er ist Holzwart und Waldbesitzer-Obmann, Ortsbeauftragter des Dorfes und Rosenliebhaber, Hornochsenbesitzer und Sammler von mittlerweile 30 einheimischen Holzarten - Hans Karl Hertel wird es nie langweilig.
Seine vielen, vielen Hobbys haben jetzt auch das Interesse eines Fernsehteams geweckt. Nach ein paar Vorgesprächen im Frühling traf kürzlich ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks bei ihm ein, schaute, drehte und interviewte den Junggesellen zwei Tage lang.
"Die sind auf mich gekommen, weil ich der Ortsbeauftragte von Horsdorf bin, und dann sind sie gleich dageblieben", erzählt der 56-Jährige und setzt sich gemütlich auf die Holzbank vor seinem elterlichen Anwesen. Es ist neben dem alten Schulhaus das einzige Gebäude im Ort mit einem Vollwalmdach und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Neben dem denkmalgeschützten Fachwerk-Wohnhaus stehen die Stallungen und die Scheune aus dem 18. und 20 Jahrhundert. In prächtiger sonnenverwöhnter Lage klettern hier unzählige Rosen an den Mauern hoch.
"Das hat ihnen gefallen", erzählt Hertel vom Besuch des Fernsehteams, das vor dem roten Blütenmeer stehen geblieben ist und gefilmt hat. "Die wollten unbedingt wissen, womit ich dünge - es sind schlichtweg zwei Handvoll Mineraldünger. Na ja, und zupfen muss man."
800 Rosenblüten abgezwickt Erst wenige Tage zuvor hatte er an einem einzigen Tag rund 800 Blüten abgezwickt. "Nee, mehr waren das nicht", meint er grinsend. Beim Abzwicken der verwelkten Blüten muss Hans Karl Hertel eine Schere mit ausziehbarem Stiel nehmen, auch eine lange Leiter steht neben dem mittlerweile 30 Jahre alten, meterhohen Rosenstrauch bereit. "Macht schon Arbeit", meint der Landwirt, "aber sie sehen auch wunderschön aus und duften so herrlich".
Dann hat er das vierköpfige BR-Team zu seiner Holzsammlung hinter der Scheune geführt. "30 verschiedene einheimische Holzsorten hab' ich. Das hat kein Säger und kein Schreiner!", erklärt er und zeigt die einzelnen Hölzer. "Wenn irgendwo a schön's Stückla Holz seh', kauf' ich' s", fährt er fort.
Neben Obstbaumholz wie Birne und Apfel stehen fein säuberlich Nadel- und Laubhölzer nebeneinander. Von Ahorn bis Zeder ist alles vertreten, als schön geschnittenes Schmuckbrett oder als Stapel im Ster-Format, einzelne Bretter genau wie meterlange Ware.
Hertel zeigt sein Lieblingsstück. einen Nussbaum, circa 70 bis 80 Jahre alt, mit wunderschöner Maserung. Daneben lehnt ein Holunder-Holz: der Baum hatte einst einen Durchmesser von mehr als 30 Zentimetern, erklärt der Holzwart. Neben Robinie, Lärche und Elsbeere liegt Holz eines Ahornbaumes, bereits zu Brettern für die Weiterverarbeitung gestapelt. "40er Ahorn - das wir mein Wohnzimmerboden", sagt Hans Karl Hertel.
Sägen lässt er meist von einem mobilen Sägewerk. "Holz ist nicht langweilig. Das lebt!", sagt er und zeigt er die Wachstumsphasen im Holz auf und geht auf die Jahresringe und einstige Veredelungsstellen ein, die man z. B. bei Birnenholz oftmals deutlich erkennen kann.
Fernsehbeitrag kommt 2014 Doch den Fernsehleuten hat er auch seine Tiere gezeigt: Hornochsen und Milchvieh stehen im Stall, alles echt - nicht jedoch Hofhund Hector: der ist aus Plüsch und liegt in der alten Hundehütte. "Den haben sie auch gefilmt", sagt Hertel lachend und freut sich auf den Fernsehbeitrag, der für März oder April 2014 eingeplant ist. Im Rahmen der TV- Reihe "Die Dörfer rund um den Staffelberg" war das BR-Team auch in Loffeld, Stublang, Uetzing und Romansthal. "Wer weiß, viele Minuten werden es ja nicht sein, die ausgestrahlt werden, auch wenn sie den ganzen Tag gedreht haben", meint der Landwirt, der übrigens bereits 1980 seine Meisterprüfung abgelegt hat.
Wie er zum Holzliebhaber geworden ist? "Verdorben hat mich mein Opa, der hat mich als Vier- und Fünfjährigen immer mitgenommen", erinnert sich Hans Karl Hertel. Danach seien beide immer eingekehrt, der Opa auf ein Schöppla Wein, der Bub auf eine Limo.
"Aber die meisten Leut' heutzutage haben ja keine Zeit mehr, alles muss schnell gehen und perfekt sein. Da will auch keiner ein Möbelstück, wo das Holz nicht ‚astrein‘ im wahrsten Sinne des Wortes ist", bedauert er.
Dann wiederum freut er sich, wenn Leute ihn wegen seiner umfangreichen Sammlung ansprechen und zeigt stolz seine Schätze. Seine Rauch- und Mehlschwalben stört es nicht - sie fliegen ihre Runden auf dem Hof.