Unterhaltsamer konnte der Start in die närrische Jahreszeit nicht gelingen als mit "Haisdn Daisd vomm mee", die in Weismainihre Visitenkarte abgaben.
Das Getrampel und der Beifall am Ende des Gastspiels war bis hinaus auf den Straßen zu hören und das obwohl der Saal sicher die doppelte Menge an Zuschauern gefasst hätte. Wer dabei war, konnte sich glücklich schätzen, wer's versäumt hat, hat mit Sicherheit jede Menge Gaudi verpasst. Denn der Wahlspruch der Gaudiburschen "Auswärts is er besser wie Derhemm" passte wie die Faust aufs Auge. Auch wenn der Titel des Programms diesmal "Des ist zum Heuln" hieß, so stand der Unterhaltungswert den vorausgegangenen Auftritten in Michelau mit "Nä ich hald mei Goschn net" und "Da waggld des Kodledd" in nichts nach.
Doch Krokodilstränen waren im Publikum nicht zu entdecken, ganz im Gegenteil, man hielt sich den Bauch vor Lachen und bei den schmissigen Musikstücken wippten die Füße nicht nur in den vorderen Reihen. Denn die Sechs sind exzellente Musiker, die nicht nur ihr Blech oder ihre Klarinette beherrschen, dass es eine Freude ist, sondern auch vor Geige, Akkordeon und den verrücktesten Rhythmusinstrumenten nicht Halt machen. Denn wo bekommt man den Sound eines Waschbretts oder die Drums einer Milchkanne so perfekt geboten wie bei "Haisdn Daisd"?
Die eigentlichen Kracher sind die Textpassagen und kurzen Szenen zwischendurch wo die Jungs, allen voran der "Körni" (Kornel Hetterich), zur Höchstform auflaufen. Er ist es auch, der sich allzu gern unters Publikum mischt, etwa um die Duftnote bei einem etwas älteren Herrn zum Leidwesen seiner Ehefrau mit 4711 aufzumischen oder, ein paar Plätze weiter, eine Dame mit einem Negerkuss zu einer "Mund-zu-Mund-Fütterung" zu animieren. Richtig "strukturiert" geht "Haisdn Daisd" dabei vor, denn es lohnt sich, sich auf die einfachen Dinge des Lebens zu besinnen. Das alles leitet über zu der philosophischen Frage "Was würd' ich anders machen auf dieser Welt - was tät i da tu, wenn ich Kanzler, Papst oder Gott wäre?" Mit Entschlossenheit räumt "Haisdn Daisd" mit den unterschiedlichsten Klischees auf. Natürlich seien Frauen multitaskingfähig, etwa wenn sie zeitgleich auf zwei Parkplätzen einparken. Dafür könnten Männer mehrere Probleme gleichzeitig ignorieren. Musikalisch versuchen sie das Publikum davon zu überzeugen "Männer sin schö". Da muss zur Pflege des Teints schon mal ein alter Nachttopf und ein vergammelter Waschlappen herhalten. Echte Lebenshilfe ist angesagt, wenn sich die Jungs von "Haisdn Daisd" als Wahlhelfer betätigen. Mit der Zeit haben Männer so ihre Probleme, das wissen die Jungs aus Unterfranken aus eigener Erfahrung: Kommt ein Mann zu früh, sind die Frauen auf ihn ebenso sauer, wie wenn er zu spät heimkommt. Ausführlichst widmet sich der Körni den "überflüssigen" Fragen auf die es keine Antwort gibt. "Ist eine Gesichtscreme, die 20 Jahre jünger macht lebensgefährlich, wenn man erst 18 Jahre alt ist?" oder "warum hat der Bundestag in Berlin eine Kuppel?" Die Antwort kommt prompt: "Hast Du schon mal an Zirkus mit Flachdach g'sehn?" "Wenn mir die Unterhose zwickt, ist es dann schon Reizwäsche?" Es geht Schlag auf Schlag, und eine Lachslave jagt die nächste. Begeistert stimmt das Publikum ein in den "Heul-Blues", denn so mancher Depp wird schlichtweg "naufgelobt". Schließlich hängt der Erfolg im Leben oft einfach vom passenden Gesicht ab.
Nachdrücklich fordern die begeisterten Zuschauer ihre Zugabe. "Wir sind auf an gut'n Weg mit einfach'n Strukturen", stellt der Körni als Fazit eines gelungenen Abend fest und mit dem Jamaika-Reggae "Aaner geht noch nei" bläst "Haisdn Daisd" seinen Gästen den Marsch für den Heimweg.