Großziegenfelder erhält tolle Uhr für tolle Leistung

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Rolex-Vertriebsleiter Joachim Mernyak gratuliert dem Preisträger Felix Böhmer aus Großziegenfeld und überreicht ihm die Auszeichnung, eine Uhr der Schweizer Nobelmarke. Foto: Stephan Stöckel
Rolex-Vertriebsleiter Joachim Mernyak gratuliert dem Preisträger Felix Böhmer aus Großziegenfeld und überreicht ihm die Auszeichnung, eine Uhr der Schweizer Nobelmarke.  Foto: Stephan Stöckel

Der 19-jährige Fleischergeselle Felix Böhmer aus Großziegenfeld schloss die Berufsschule in Kulmbach mit der Traumnote 1,0 ab und erhielt den Rolex-Preis.

"Als Blume bezeichnet man die Hüfte eines Rindes", spricht aus dem jungen Mann der Fachmann. Nicht nur beim Genuss von Fleisch und Wurst geht dem 19-Jährigen das Herz auf, auch bei der Arbeit mit den tierischen Produkten. Die wurde Felix Böhmer aus dem Weismainer Ortsteil Großziegenfeld quasi in die Wiege gelegt. "Ich bin auf einem Bauernhof mit Direktvermarktung aufgewachsen. Das Schlachten habe ich von klein auf mitbekommen. In unserem Bauernladen verkaufen wir nicht nur Bauernbrot, sondern auch Selbstgeschlachtetes sowie eigene Wurstwaren", erzählt der frischgebackene Fleischergeselle.

Er ist in die Fußstapfen seines Großvaters Herbert getreten, der ebenfalls gelernter Metzger ist: Bei der Bayreuther Metzgerei Parzen erlernt er den Handwerksberuf. In der Hans-Wilsdorf-Berufsschule wiederum glänzt er mit der Traumnote 1,0.

An seinem Handgelenk wird es in Zukunft ebenfalls glänzen: Rolex-Vertriebsleiter Joachim Mernyak gratulierte dem Rolex-Preisträger Felix Böhmer gestern bei der Abschlussfeier im Foyer der Schule zu seinem hervorragenden Abschluss. Zugleich schenkte er ihm eine Uhr der weltberühmten Schweizer Nobelmarke. Mernyak zeichnet in seiner Laudatio das Bild eines gewissenhaften Schülers, der Tugenden wie Fleiß, Hilfsbereitschaft oder Zielstrebigkeit an den Tag gelegt habe.

Zurück zu dem Einser-Lehrling, der auch bei der Handwerkskammerprüfung mit einer Eins vor dem Komma glänzte: Im praktischen Teil erzielte er einen Notendurchschnitt von 1,1, im theoretischen von 1,3. "Obgleich mir vieles leichtgefallen ist, musste ich doch auch immer wieder lernen. Insofern ist der Preis eine tolle Anerkennung für die geleistete Arbeit in den vergangenen drei Jahren", sagt Böhmer.

Welche Zutaten machen den Beruf des Metzgers zu einem spannenden für den jungen Großziegenfelder? "Die Arbeit als Fleischer ist sehr vielfältig. Ob Brüh-, Koch- oder Rohwurst - jede Wurst muss anders hergestellt werden", sagt er. Dass man Kunden mit der Herstellung eines Produktes zufriedenstellen könne, ist für ihn ein weiterer Pluspunkt seines Berufes. Die erfahrenen Lehrer und die gut ausgestattete Lehrwerkstatt, das sind für ihn die Schokoladenseiten an der Hans-Wilsdorf-Berufsschule.


Beruf hat noch Zukunft

Konkurrenzkampf und Überalterung, Fleischskandale und neue Kaufgewohnheiten haben die Zahl der Fleischereibetriebe in Deutschland im Zeitraum von 2002 bis 2016 von 18 819 auf 12 797 sinken lassen. Warum hat sich Böhmer für einen Beruf entschieden, dem man nachsagt, ein aussterbender zu sein? "Er hat schon noch Zukunft, denn Essen will schließlich jeder", meint der Einser-Absolvent.

Es werde auch wieder eine Zeit kommen, wo der Verbraucher mehr Wert auf Qualität lege, ist sich Böhmer sicher. Ob Milchtankstelle oder Hofladen - immer mehr Landwirte setzten auf Direktvermarktung. Ein Trend, der den jungen Mann zuversichtlich stimmt. Seine Zukunft sieht er im elterlichen Betrieb. "Ich werde im Oktober die Meisterschule besuchen und anschließend meinen Vater Georg und meinen Bruder Johann bei der Arbeit auf dem Hof tatkräftig mit unterstützen."

Insgesamt wurden 374 Schüler verabschiedet. Böhmer, der auch die Schülerrede hielt, ist nicht der Einzige, der an der Berufsschule mit der Traumnote 1,0 glänzt. Neben ihm gelang noch drei weiteren Schülern das Kunststück. Bei der Entscheidung, wer den Rolex-Preis erhält, zählt nicht nur der Notendurchschnitt, sondern werden auch Alter, Kammerergebnis, Vorbildung und soziales Engagement berücksichtigt. 75 Schüler haben nicht nur ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, sondern zudem auch den Abschluss der Mittleren Reife erworben.
Als Klassenbeste aus dem Landkreis Lichtenfels erhielten einen Buchpreis Katharina Engelhardt aus Burgkunstadt, Bauzeichnerin bei der Firma Mühlherr Bau in Küps, Andreas Rohr aus Gerbrunn, der zum Berufskraftfahrer bei der Firma Dechant Hoch- und Ingenieurbau Weismain ausgebildet wurde, und Jonathan Winzig aus Arnstein, der seine Ausbildung als Technischer Systemplaner bei der Firma REA Beratende Ingenieure GmbH in Würzburg absolvierte.