General Electric: Millionen-Deal in Schney

1 Min
Geschäftsführender Gesellschafter Frank Herzog vor einer Maschine, die Rohlinge für Ringe produziert. Foto: Archiv/Tobias Kindermann
Geschäftsführender Gesellschafter Frank Herzog vor einer Maschine, die Rohlinge für Ringe produziert. Foto: Archiv/Tobias Kindermann
 

Die Firma Concept Laser veräußert 75 Prozent der Anteile an den US-Konzern General Electric. Der Kaufpreis: 549 Millionen Euro.

Der US-Konzern General Electric (GE) lässt 549 Millionen Euro nach Schney fließen und erwirbt 75 Prozent der bislang in Privatbesitz befindlichen Firma Concept Laser. GE hat eigenen Angaben zufolge die Möglichkeit, das Lichtenfelser Unternehmen in einigen Jahren komplett zu übernehmen.

"Concept-Laser-Gründer Frank Herzog und sein Team sind wahre Pioniere im Laserschmelzen von Metallen", erklärte David Joyce, Chef der GE Luftfahrttechnik-Sparte, am Donnerstag mit Blick auf das 200 Mitarbeiter zählende Unternehmen. Der Konzern will nach eigenen Angaben kräftig in den Standort Lichtenfels investieren, wo Concept Laser weiterhin seinen Sitz haben wird. Das Management soll ebenfalls bleiben.

"Dass es sich so entwickeln würde wie es sich entwickelt hat, hätten wir bei der Gründung nicht gedacht", sagte Frank Herzog am Donnerstagabend. Seit 2010 verzeichne die Firma jährlich 45 bis 50 Prozent Wachstum, im ersten Halbjahr 2016 sogar 100 Prozent. In diesem Jahr sei damit zu rechnen, dass erstmals die 100 Millionen-Euro-Grenze beim Umsatz erreicht werde.

Weil in den nächsten fünf Jahren mit weiteren 35 bis 40 Prozent Wachstum gerechnet werde, kämen "Riesensprünge" auf die Firma zu, fuhr Herzog fort. Deshalb habe die Gesellschafterversammlung überlegt: "Wie stemmen wir das im Interesse der Mitarbeiter und Kunden?"

Beschlossen worden sei, in einen Prozess einzutreten unter der Prämisse "Wer will mit Concept Laser als starker Partner in die Zukunft gehen?", sagte Herzog. Aus der großen Zahl der potenziellen Partner habe sich schließlich die Kooperation mit dem US-Konzern herauskristallisiert: "GE hatte in Bezug auf alle anderen Bewerber das beste Paket an Möglichkeiten und Potenzial für unser Unternehmen abgegeben."


100-Millionen-Investition

"Wir wollten das Unternehmen nicht irgendjemandem geben und die Struktur sollte auf jeden Fall erhalten bleiben", war eine Voraussetzung. Wichtig sei ihm die Arbeitsplatz- und Standortgarantie für die nächsten fünf Jahre gewesen, fuhr Herzog fort, "aber als Signal wäre mir das zu schwach gewesen". Er kündigte an: "Wir werden die Zentrale für GE in Deutschland, was unsere 3D-Technologie betrifft. Der Standort Lichtenfels wird für GE das Kompetenz-Center für 3D-Metalldruck." Der Konzern habe sich vertraglich verpflichtet, dafür 100 Millionen Euro in Lichtenfels zu investieren.


Der Mittelständler aus Schney und der US-Riese

Wachstum Concept Laser, vor 16 Jahren gegründet, fährt mit der Fertigung von Maschinen für den 3D-Metalldruck auf der Erfolgsspur. Über 160 Maschinen wurden 2015 verkauft, vor allem an die Luft-/Raumfahrtindustrie und Medizintechnik. Zudem sind bis Ende 2015 insgesamt 550 Laserschmelzanlagen weltweit installiert worden. In Texas hat Concept Laser eine Tochterfirma.
Mischkonzern General Electric (GE) hat 2015 mit über 300 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 117 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Vom Stammsitz Boston aus agiert GE als einer der größten Mischkonzerne der Welt. In Deutschland hat GE rund 11 000 Mitarbeiter an über 50 Standorten, unter anderem in einem Forschungszentrum in Garching mit 200 Forschern. red