Flechthandwerk ist Kulturerbe

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Das Flechthandwerk ist Immaterielles Kulturerbe. Foto: Archiv
Das Flechthandwerk ist Immaterielles Kulturerbe. Foto: Archiv
Emmi Zeulner, Foto: dpa
Emmi Zeulner, Foto: dpa
 
Günter Dippold, Foto: dpa
Günter Dippold, Foto: dpa
 
Manfred Rauh, Foto: Markus Häggberg
Manfred Rauh, Foto: Markus Häggberg
 
Christian Meißner, Foto: Andy Welz
Christian Meißner, Foto: Andy Welz
 

Günter Dippold, Manfred Rauh, Emmi Zeulner und Christian Meißner äußern sich dazu, dass das Flechthandwerk zum Immateriellen Kulturerbe ernannt wurde.

Es ist ein uraltes Handwerk, das im Landkreis Lichtenfels und vor allem am Obermain eine lange Tradition besitzt: Das Flechthandwerk. Vor wenigen Wochen wurde es von der deutschen Unesco-Kommission und der Kultusministerkonferenz in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Reaktionen auf diese Entscheidung fallen größtenteils positiv aus - doch es gibt auch kritische Stimmen, was das System des Immateriellen Kulturerbes betrifft.

Bezirksheimatpfleger Günter Dippold, der Geschäftsführer des Zentrums Europäische Flechtkultur, Manfred Rauh, die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) und Landrat Christian Meißner (CSU) äußern sich erstmals zu der Auszeichnung. In ihr sehen alle vier eine große Möglichkeit, das Flechthandwerk im Landkreis weiter voranzutreiben.

Günter Dippold, Bezirksheimatpfleger:
Günter Dippold ist von dem System des Immateriellen Kulturerbes nicht überzeugt. "Erstens, weil wir so tun, als würde es kulturelle Techniken unterschiedlicher Wertigkeit geben. Zweitens: Das System zeichnet kulturelle Techniken aus, die lebendig und des Schutzes bedürftig sind. Die aussterbenden Kulturtechniken sollte man schützen. Drittens: Religiöse Bräuche werden ausgeschlossen" Doch: Wenn es so etwas wie das Immaterielle Kulturerbe gibt, gehört das Flechthandwerk auf jeden Fall rein, sagt Dippold.

Manfred Rauh, Geschäftsführer Zentrum Europäischer Flechtkultur:
Der Geschäftsführer des Zentrums für Europäische Flechtkultur nahm die Nachricht positiv auf. "Es ist eine tolle Aufwertung eines der ältesten Handwerke der Menschheit." Nicht einmal Maschinen könnten es kopieren, fügt er an. Außerdem sei es ein Zeichen dafür, dass das Handwerk eine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat. "Die Region kann damit was anfangen. Das bringt eine erhöhte Aufmerksamkeit." Diese könne der Landkreis besonders nutzen, um den Blick auf Aktivitäten wie den Korbmarkt oder Flechtkurse zu lenken.

Emmi Zeulner, Bundestagsabgeordnete:
Auf ihrer Internetseite kommentiert die Bundestagsabgeordnete die Entscheidung wie folgt: "Flechten ist ein kreatives und vielseitiges Handwerk mit großem Innovationspotential - gerade bei der Nachhaltigkeit kann die Flechtkultur punkten. Uralt und zukunftsweisend zugleich." Dass der Antrag so schnell entschieden wurde, freut die frühere Deutsche Korbstadtkönigin natürlich ganz besonders. Sie bezeichnet die Anerkennung als eine "Aufwertung", mit der große Zukunftschancen einhergehen.

Christian Meißner, Landrat:
Christian Meißner freut die Nachricht ungemein. Jahrzehntelang habe der Landkreis versucht, das Urhandwerk zu pflegen. Durch diese Auszeichnung werde klar, welche Bedeutung das Flechthandwerk in der Geschichte des Landkreises hatte und auch bis heute hat. Er führt an, dass es sich bei der Flechtkunst um eine wichtige Kulturtechnik handele. Diesen "Quantensprung" müsse der Landkreis Lichtenfels jetzt nutzen, um die Sache weiter voranzutreiben. "Wir müssen was aus der Steilvorlage machen."