Fachmarktzentrum Lichtenfels spaltet die Gemüter

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In der Mainau ist was los - das Fachmarktzentrum zieht Kunden an. Und Lichtenfels' Innenstadt?
In der Mainau ist was los - das Fachmarktzentrum zieht Kunden an. Und Lichtenfels' Innenstadt?
Citymanager Werner Schiffgen
Citymanager Werner Schiffgen
 
Roberto Bauer fordert Gestaltung Fotos: Markus Häggberg
Roberto Bauer fordert Gestaltung  Fotos: Markus Häggberg
 

Trubel in der Mainau und Öde in der Innenstadt - das ist eine Sichtweise dessen, was die Einkaufsmeile Lichtenfels gebracht hat. Es gibt aber auch positive Betrachtungen. Eine Bestandsaufnahme.

Heute begeht das Fachmarktzentrum in der Mainau Geburtstag, es wird ein Jahr alt. Umstritten war es von Anfang an. Auch zwölf Monate später ist die Stimmungslage hierzu keine einheitlich milde geworden. Widersprüchlicher könnte sie nicht sein. Der Fränkische Tag startete eine Umfrage zwischen Stadträten, Investoren, Gastronomen, Händlern, Citymanager und Stadtkämmerer.
Investor Michael Regus könnte Punkte sammeln, jetzt, da er nach der Anzahl der Arbeitsplätze gefragt wird, die das Fachmarktzentrum (FMZ) mit sich brachte. Ein Aspekt, der relativ selten betrachtet wurde. Der Mann aus Bamberg will keine Punkte sammeln und gibt telefonisch durch, "vom Thema selbst genervt" zu sein und keine Veranlassung zu sehen, darauf zu antworten. Schon x-mal habe er sich dazu geäußert - er gibt sich des Themas überdrüssig und verstimmt: Der FT solle sein Archiv bemühen, wenn er die Zahlen wissen wolle.

Was das FMZ Lichtenfels gebracht hat? Citymanager Werner Schiffgen sieht "ein Mehr an Auswahl als vorher". Er rechnet vor: 38 Leerstände 2007, 38 Leerstände 2012, 38 Leerstände 2013 - strukturell habe sich nichts getan, die relative Ödnis durch Leerstände in der Innenstadt führt er nicht auf das seit einem Jahr existierende FMZ zurück. Im Grunde sei das Fachmarktzentrum eine "Bereicherung für Lichtenfels", da es die Schließung der Baur-Kaufwelt teilweise auffange.

"Kaufkraft nicht vermehrbar"

Gernot Brand sieht das anders. "Rettet das Herz der Lichtenfelser Innenstadt" heißt die von dem Stadtrat der Freien Wähler vertretene Anti-FMZ-Bürgerinitiative. "Kaufkraft ist nicht unendlich vermehrbar", sagt er. Wer im FMZ Geld ausgibt, der gibt es nicht noch einmal beim Bummel in der Innenstadt aus. Er beobachtet, dass die Laufkundschaft ausgedünnt ist. Aber: Er räumt auch ein "verändertes Kaufverhalten durch das Internet" ein. Ähnlich sieht es Sieglinde Allgaier. Aber auch sie ist es leid, sich zu wiederholen. "Das ist nur noch traurig, wenn man das anschaut", so die Sprecherin der Werbegemeinschaft "Treffpunkt" Lichtenfels mit Blick auf die Innenstadt. "Wir kämpfen und kämpfen - mit Annoncen, Feiern, Fischmarkt... - vergebens." Dass weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs sind, davon ist sie überzeugt.

"Vorhersehbar in seinen Konsequenzen" - das meint Roberto Bauer über das FMZ. Der Lichtenfelser Herrenausstatter antwortet als Einzelhandelsvorsitzender und Mitglied des Stadtmarketingvereins, wenn er sagt: "Das war jetzt ein Jahr des Lernens und des Akzeptierens - zu lernen, dass die Innenstadt viel aufzuholen hat." Im Fachmarktzentrum und den Leerständen sieht er auch die "Chance auf einen Branchen-Mix" und dass die Stadt jetzt zu "formen" sei.

Formen lässt sich mit Geld. Vielleicht sogar mit Geld aus Gewerbesteuereinnahmen? Stadtkämmerer Johann Pantel weiß von 15 Firmen, die durch das FMZ neu in Lichtenfels präsent seien. Ein Drittel dieser Firmen zahle jetzt schon Gewerbesteuer - in Lichtenfels. Bei den restlichen könnte, je nach Geschäftslage, Gewerbesteuerpflicht entstehen. Diese würde in Lichtenfels geltend gemacht werden, so Pantel.

Uwe Held betreibt ein Eis-Café am Marktplatz. Die Belebung der Innenstadt, die Anzahl der Menschen, die zu Fuß gehend vor und nach dem Bau des Fachmarktzentrums in der Stadt unterwegs sind, hat er vor der Tür. "Das kann ich hier beobachten", sagt er energisch. Was er beobachtet hat? "Ich sehe keinen Unterschied im Zulauf."




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