Endspurt: Bald schließen die Freibäder

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Vom schlechten Wetter lassen sich Andreas Hilbich aus Hochstadt (vorne im Becken) und Harald Reißer aus Burgkunstadt (hinten) ihren Badespaß nicht vermiesen. Das Wasser hat angenehme 23 Grad. Doch bei kühleren Außentemperaturen kann Schwimmmeister Alexander Ring quasi jeden Besucher persönlich begrüßen.
Vom schlechten Wetter lassen sich Andreas Hilbich aus Hochstadt (vorne im Becken) und Harald Reißer aus Burgkunstadt (hinten) ihren Badespaß nicht vermiesen. Das Wasser hat angenehme 23 Grad. Doch bei kühleren Außentemperaturen kann Schwimmmeister Alexander Ring quasi jeden Besucher persönlich begrüßen.
Frische 15 Grad zeigt das Thermometer von Schwimmmeister Alexander Ring an. Kein Wunder, dass da im Freibad "Kunomare" die Besucher ausbleiben. Fotos: Stephan Stöckel
Frische 15 Grad zeigt das Thermometer von Schwimmmeister Alexander Ring an. Kein Wunder, dass da im Freibad "Kunomare" die Besucher ausbleiben. Fotos: Stephan Stöckel
 

Die Freibäder im Landkreis Lichtenfels schließen bald und locken nur noch wenige, eher sportliche Schwimmer an. Das Wasser ist noch angenehm warm, doch bei Temperaturen um die 15 Grad bleiben die Liegewiesen leer.

Drei Badegäste drehen im großen Becken des Burgkunstadter Freibades "Kunomare" einsam ihre Runden. "Heute hatten wir den ganzen Tag über sieben Besucher, kein einziges Kind darunter, und das in den Schulferien!", stellt Schwimmmeister Alexander Ring fest. Nur die sportlichen Schwimmer kommen jetzt noch, und hinterher gehen sie schnell unter die warme Dusche. Nach seiner Saisonbilanz gefragt antwortet Ring deshalb: "Es sieht böse aus. Wir Angestellten bauen jetzt schon Stunden ab." Das macht das "Kunomare"-Team sonst erst nach der Schließung des Bades. Doch schon in den zurückliegenden vier Wochen ist im Freibad, wo sich an einem sonnigen Sommertag schon mal 1300 Leute tummeln, kaum mehr Betrieb. An den Wassertemperaturen läge es nicht, meint Alexander Ring, sondern an dem ungemütlichen Wetter. "Die Leute brauchen Sonne, die schauen auf den Himmel ."

Das wechselhafte Wetter mit den eher kühlen Temperaturen und immer wieder frischem Wind lädt niemanden ein, sich auf die Liegewiese zu legen. Die übliche Öffnungszeit wurde deshalb im "Kunomare" verkürzt; statt von 9 bis 20 ist nur noch von 11 bis 18 Uhr offen. Gute Tage gab es heuer sehr wohl, im Juni, Juli, sogar solche, an denen Alexander Ring die Solartemperierung ausschalten musste, weil das Wasser nicht deutlich über 28 Grad warm werden sollte. Aber es waren einfach zu wenige.

Als "eher schlechter Durchschnitt", bezeichnet der Kollege vom Zapfendorfer Freibad "Aquarena" die sich zu Ende neigende Saison. Frank Gohlisch spricht von etwa einem Drittel Einnahmeeinbußen im Vergleich zum Vorjahr. Das bedeutet, dass grob geschätzt 60 000 Euro in der Kasse fehlen. Gohlisch arbeitet seit 1974 im Freibad und muss sich seither keine Gedanken über zu kaltes Wasser machen, denn das "Aquarena" nutzt überschüssiges Kühlwasser aus der Milchpulverherstellung des im Ort ansässigen Werkes der Bayerischen Milchindustrie. Doch was nützt es, wenn das große Freibecken zwischen 21 und 25 Grad und das kleinere gar 30 hat, wenn es kaum konstante sonnige Abschnitte gibt? Nein, es war kein guter Sommer, das steht auch für Frank Gohlisch fest. Aber so schlecht wie der Sommer 1980, der ihm in besonderer Weise negativ in Erinnerung blieb, war er auch wieder nicht. Zu wechselhaft eben.

"Zu wechselhaft"

Auch im Redwitzer Freibad blickt man dieser Tage auf leere Liegewiesen. "Zum Hinlegen ist es nix", sagt Schwimmmeister Michael Hanke. Auch für Kinder sei es zum Spielen eher zu kalt. Zum Schwimmen kommen zurzeit, wie er festgestellt hat, fast nur noch Dauerkartenbesitzer. Die schätzen das mittels Gas-Blockheizkraftwerk auf konstante 24 Grad temperierte Wasser in Redwitz. Sie würden wohl auch im Dezember noch ihre Runden drehen, wenn dann noch geöffnet wäre, meint Hanke. Aber geöffnet ist nur noch bis zum Sonntag, und an den Nachmittagen legte man im Redwitzer Freibad jüngst zwischen 13 und 17 Uhr auch schon mal zusätzliche Betriebspausen ein, weil einfach zu wenig los war. Weil am Abend noch eher Berufstätige nach der Arbeit und Vereine zum Training kommen, wurde danach bis 20 Uhr wieder aufgesperrt.

Zur Poolparty Ende Juli kamen rund 1000 Besucher, auch heuer ein Highlight der Saison. Um Pfingsten wurden laut Hanke ähnlich viele Badegäste pro Tag registriert. Aber von solchen Tagen bräuchte man mehr.
Wenn am Sonntag, 14. September, die letzten Schwimmer in Redwitz gegangen sind, wird für Michael Hanke und seinen Kollegen die Arbeit im Bad noch nicht beendet sein: "Wir haben hier noch bis November an den Außenanlagen zu tun."

Jetzt wird auch schon für nächstes Jahr geplant. "Wir haben viel auf unserer Liste stehen", sagt der Schwimmmeister. Neue Trennwände für die Herrenduschen etwa. Was darüber hinaus an Wünschen umgesetzt werden kann, ist abhängig von den Gemeindefinanzen. Ende September steht hierzu eine Sitzung mit dem Kämmerer an. Nach der Saison ist vor der Saison.



Wie lange haben die Freibäder im Raum Lichtenfels noch geöffnet?

Burgkunstadt bis Samstag, 13. September, 18 Uhr
Redwitz bis Sonntag, 14. September, 20 Uhr
Zapfendorf bis einschließlich Sonntag, 5. Oktober