34 Aussteller informierten über erneuerbare Energien und Möglichkeiten der Energieeinsparung. Die Besucher zeigten Interesse an Technik und Tipps.
Man braucht einen langen Atem, um langfristige Klimaziele verwirklichen zu können - dies betonte Landrat Christian Meißner (CSU) bei der Eröffnung der 20. Lichtenfelser Sonnentage. Auch wenn es in der Weltpolitik derzeit etwas an der erforderlichen Ausdauer zu fehlen scheint: Der Landkreis hat diesen langen Atem bewiesen, indem er bereits seit 20 Jahren die Bürger über erneuerbare Energien, Energieeinsparung und Energieeffizienz informiert. Auch diesmal gab es bei 34 Ausstellern und zehn Vorträgen wieder Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen. "Mit den Lichtenfelser Sonnentagen wollen wir unsere Bürger zu Aktionen im Sinne des Klimaschutzes motivieren", sagte der Landrat. Dies gelinge am besten, wenn man selbst mit gutem Beispiel vorangehe. Der Landkreis habe ein Klimaschutzkonzept als strategische Entscheidungsgrundlage erarbeitet. Meißner erinnerte dabei an die Photovoltaikanlagen auf dem Kreisbauhof und auf mehreren Schulgebäuden, an das Biomasseheizkraftwerk, das das Landratsamt und andere Gebäude mit Wärme versorgt, und an das sogenannte Green Hospital als ökologisches Leuchtturmprojekt. Der Landkreis setze auf E-Mobilität, was sich im Fuhrpark mit einem Elektroauto und einem Hybridfahrzeug sowie der erst kürzlich auf dem Besucherparkplatz eröffneten E-Tankstelle bemerkbar mache.
Der Landrat bedankte sich bei den Firmen Buderus aus Kulmbach, der Energieagentur Oberfranken, der Sparkasse Coburg-Lichtenfels und der Innung für Klempner, Sanitär- und Heizungstechnik, vertreten durch den Obermeister Frank Wagner, die von Anfang an bei allen Sonnentagen dabei waren.
Mit dem Klimaschutzprojekt "Lichtenfelser Sonnentage" leiste der Landkreis
Lichtenfels seit 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in Oberfranken, lobte der Vizepräsident der Regierung von Oberfranken, Thomas Engel, als Ehrengast. Nur wenn es gelinge, den Energieverbrauch durch Energievermeidung noch stärker zu senken und effiziente Technologien zu nutzen, könne der Energiebedarf auch durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Deshalb sei der sogenannte Energie-3-Sprung "Energie einsparen - effizient nutzen - erneuerbar erzeugen" nicht nur das Motto der Lichtenfelser Energiemesse, sondern auch das Leitmotiv der Bayerischen Staatsregierung für die Energiewende. Diese Strategie müsse in allen Bereichen, nämlich für Strom, Wärme und Mobilität, umgesetzt werden. Im Hinblick auf das große Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung müsse der Umstieg auf schadstoffarme, effiziente und klimaschonende Verkehrsmittel vorangetrieben werden. Heute betrage der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung im Freistaat über 40 Prozent. Innerhalb von fünf Jahren habe sich in Oberfranken die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien mehr als verdoppelt.
Ein zentrales Thema für die Energiewende sei auch die Energieeinsparung im Gebäudebereich, schließlich liege hier der Energieverbrauch bei über 40 Prozent. Auch hierfür würden die Messestände technische Lösungen und Beratung anbieten. Der Vizepräsident verwies in diesem Zusammenhang auf eine Vielzahl an staatlichen Förderprogrammen.
Die Eröffnungsfeier wurde von einer zehnköpfigen Bläsergruppe der Leuchsentaler Blasmusik unter der Leitung von Karlheinz Kerner umrahmt.
Bis zum späten Nachmittag informierten sich die Besucher bei den 34 Ausstellern über die neuesten Entwicklungen im Bereich zukunftsträchtiger Technologien. Der Schwerpunkt lag diesmal auf dem Bereich der Elektromobilität, der gerade im Hinblick auf die Klimaveränderung ein wachsender Markt vorausgesagt wird. Nicht nur mehrere Autofirmen, darunter BMW (i3), VW (Passat), Audi (A3 und Q7), Mercedes und Tesla präsentierten ihre Elektro- und Hybridautos, sondern auch mehrere Privatbesitzer zeigten ihre Autos und berichteten über ihre Erfahrungen. Klaus Gagel aus Michelau berichtete etwa, er sei mit seinem BMW i3 seit März schon 3500 Kilometer gefahren. Interessenten nahm er zu Probefahrten mit. Er äußerte sich voller Begeisterung über das entspannte Fahren; man müsse nur selten bremsen, weil sich das Fahrzeug von selbst abbremse, sobald man vom Gas gehe, wobei es sich beim Abbremsvorgang wieder einen Teil der Energie zurückhole. Das Fahrzeug lasse sich über eine ganz normale Steckdose über Nacht aufladen. Die Reichweite betrage bis zu 250 Kilometer und reduziere sich im Winter auf etwa 180 km.
Natürlich waren alle Bereiche der erneuerbaren Energien vertreten. Neben der Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen und der Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Biomasseanlagen waren auch energieoptimiertes Bauen und Sanieren sowie eine effiziente Energieberatung wichtige Themen. Am Nachmittag bot sich die Gelegenheit, sich bei zehn Vorträgen Tipps über erneuerbare Energien und Energiesparmaßnahmen rund ums Haus zu holen.