"Bekanntmachung, Bekanntmachung" hallte es am Freitag durch Buch am Forst. Der Ausscheller kündigte wie in alten Zeiten die Feierlichkeiten zum Festwochenende anlässlich der 800-Jahrfeier an.
Beim Bieranstich am Samstag durch den Schirmherrn, Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD), blieben zwar ein paar Tropfen des kostenbaren Gerstensafts an Nasenspitze und Hemd des Stadtoberhaupts hängen, aber er lobte eine intakte Dorfgemeinschaft, die mit vielen Helfern das Fest auf die Beine gestellt hätte. Nach dem Bieranstich eröffnete der Schirmherr eine Ausstellung im Feuerwehrhaus mit dem Titel "Eindrücke aus Buch am Forst", die Andreas Welz zusammengestellt hatte. Besondere Exponate hatte der Vorsitzende der Briefmarkenfreunde Lichtenfels, Matthias Müller, mit Postsachen zur Verfügung gestellt, die unter anderem einen so genannten Cholera-Brief aus dem 19. Jahrhundert zeigte. Eine liebevoll 350 Jahre alte Bibel der Familien Illmer/Hagel fand großes Interesse. Auch dabei war eine Bierflasche, die aus der ehemaligen Brauerei in Buch stammte.
Sie hat einen aufwendigen Bügelverschluss mit einem Porzellankopf, auf dem zu lesen ist "Brauerei Engel Buch". Die Brauerei wurde vor 1500 von Banzer Mönchen betrieben und 1803 nach der Säkularisation an privat verkauft. Mit zahlreichen Dokumenten, wie Kirchengründung im Jahre 1370 oder Ablassbrief aus dem Jahre 1475, wurde die Geschichte des Dorfes lebendig. Auch eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1215 war abgebildet, auf der Buch am Forst erstmals urkundlich erwähnt wird.
Großes Interesse zeigten über 200 Besucher an einer Schlossführung, die Hausherr Christian Freiherr von Stockmar durchführte. Beim Besuch der Biogasanlage der Familie Angermüller lernten die Schaulustigen viel über die umweltfreundliche Erzeugung von Wärme und Elektrizität kennen.
Zwischen den Regenpausen rollten die Kinder mit einem Rhönrad über den Dorfplatz oder erfreuten sich an zahlreichen Spielgeräten.
Im Schlosshof zeigt ein Zauberer (Uwe Thaler) einige Kunststückchen unter anderen ein riesiges Seifenblasengebilde, das die halbe Fassade des Schlosses verdeckte. Das Festzelt war am Abend gerammelt voll, als die Theatergruppe Buch am Forst mehrere lustige Sketche aufführten. Auch zum ökumenischen Festgottesdienst am Sonntagmorgen konnten Pfarrer Daniel Steffen Schwarz und Pastoralreferent Clemens Grünbeck aus Lichtenfels ein volles Haus begrüßen. Der Kinderchor "Schmetterlinge" unter der Leitung von Susanne Thaler und der Chor "Taktvoll" mit seiner Dirigentin Karin Rittweger erfreuten mit Gesang. Den Posaunenchor Ahorn dirigierte Thomas Mages. Die Bläser spielten später bei der Gedenksteinenthüllung am Buchentorweg und gaben ein Konzert auf dem Festplatz.
Unter die Bläser hatte sich auch die ehemalige Pfarrerin Auguste Zeiß-Horbach gesellt, die mit bewegenden Worten ihre elfjährige Zeit als Pfarrerin in Buch am Forst schilderte.
Über 100 Gläubige und zahlreiche Ortbewohner mit ihren Gästen nahmen anschließend an der Einweihung des Gedenksteins teil. Die beiden Geistlichen sprachen Gebete und im Namen der Vereine erläuterte Gerhard Angermüller die komplizierte Beschaffung des zentnerschweren Monuments. In Flur und Wald der Umgebung hätte er keinen Stein gefunden, aber schließlich stellte die Firma Debus und Dinkel einen Sandstein aus ihrem Steinbruch bei Oberlangheim zur Verfügung. Die Firma Zirkelbach aus Buch übernahm den Transport und die Beschriftung. Angermüller ging auf die Vorbereitung des Festes ein, das im Jahr 2013 vom heutigen Ortssprecher Andreas Welz initiiert worden sei.
Sein Dank galt allen Helfern die sich seit Tagen um die Ausrichtung des Fests bemühen.
Am Nachmittag fand der Festakt in der Bucher Kirche mit vielen Ehrengästen, einem Festvortrag von Bezirksheimatpfleger Günter Dippold und einem Orgelkonzert mit Basilikaorganist Markus Ritzel und der Sängerin Katharina Flier statt.