Ein Signal an alle Demokraten

2 Min
Harald Bischoff tritt bei der Landtagswahl für die FDP an. Foto: Tobias Kindermann
Harald Bischoff tritt bei der Landtagswahl für die FDP an.  Foto: Tobias Kindermann

Harald Bischoff will mit seiner Kandidatur für die FDP ein Zeichen gegen Rechts setzen.

Köttel ist ein etwas abseits gelegener Ort auf dem Jura und einer der kleinsten Stadtteile von Lichtenfels. 90 Einwohner leben hier. Das ist vielleicht nicht unbedingt der Platz, an dem man ein engagiertes FDP-Mitglied vermuten würde. Und wenn man auf den Lebenslauf von Harald Bischoff schaut, denkt man auch nicht unbedingt sofort, dass er seine politische Heimat bei den Liberalen hat.

Ein Neueinsteiger

Der Beton- und Maurermeister ist ein Neueinsteiger und er sieht seine Kandidatur als Landtagskandidat für den Stimmkreis Kronach/Lichtenfels als Reaktion auf die Veränderungen in der politischen Landschaft, ganz konkret nennt er da die AfD. Bischoff möchte demokratische Kräfte stärken, sich von rechtem Gedankengut abgrenzen. Der 45-Jährige will mit seiner Kandidatur auch dazu beitragen ein Signal zu geben, sich stärker politisch zu engagieren. "Ich mache das aus tiefster Überzeugung und frage nicht, was ich dafür bekomme", sagt er mit bedächtiger, ruhiger Stimme.

Bischoff ist in Schammelsdorf bei Bamberg aufgewachsen, besuchte im benachbarten Litzendorf Grund- und Hauptschule. Eine Lehre als Betonbauer beim Unternehmen Josef Fössel in Memmelsdorf bei Bamberg schloss sich an. Danach arbeitete er als Geselle in der Region bei verschiedenen Firmen. Von 1997 bis 2001 lebte er in Hamburg. "Mich hat die Stadt interessiert, ich bin mit meiner Frau hochgezogen und nach einer Woche hatte ich schon Arbeit."

Danach ging es in die Heimat zurück, nach Breitengüßbach, wo die Familie ein Haus mietete. 2013 hörte er von einem Anwesen, das in Köttel verkauft werden sollte. Hier fanden seine Frau, seine beiden Söhne und er ihre neue Heimat. "Wir sind gut aufgenommen worden, man ist integriert." Als Bau- und Betriebsleiter einer kleinen Firma ist er nun in Nürnberg tätig, die für einen Investor Projekte betreut.

FPD immer seine Heimat

Politisch gesehen sei die FDP schon immer seine Heimat gewesen, sagt er. Er schätze vor allem das wirtschaftsliberale Profil der Partei: "Von Arbeitsplätzen hängt viel ab."

Sprung ins kalte Wasser

Als die AfD immer stärker wurde, war das für ihn das Signal, in die FDP einzutreten. "Dann wurde ich gefragt, ob ich Landtagskandidat werden will. Das ist für mich schon etwas der Sprung ins kalte Wasser gewesen." Das Budget so einer kleinen Partei sei nicht sehr hoch, vieles wie die Fahrten zahle er aus eigener Tasche. Er habe angefangen, Plakate aufzuhängen, Feste zu besuchen um mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

Die Schwerpunkte seiner politischen Arbeit haben mit seinem Beruf zu tun: "Wir müssen die Infrastruktur auf dem Land verbessern. Ich merke bei mir in Köttel, dass wir schon abgeschieden leben. Sehr junge und ältere Teile der Bevölkerung leben so recht abgeschnitten." Bauen und Wohnen müsse günstiger werden, die Digitalisierung in den Schulen - etwas das Arbeiten mit Laptops - vorangetrieben werden. Dazu gehörten auch gut ausgebildete Lehrer. "Sonst können die Schüler besser mit der neuen Technik umgehen als die Lehrkräfte."

Was er für Ansprüche an Politiker stellt? "Man muss vor allem ehrlich sein, man trifft die Leute doch, etwa beim Bäcker und da wäre es doch eine Schande, sich verstecken zu müssen."