Das Projekt in den Mainauen bei Unterwallenstadt ist Bestandteil des "Pfades der Flechtkultur". Schüler der Herzog-Otto-Mittelschule halfen beim Setzen der Stecklinge tatkräftig mit.
"Die Arbeit macht viel mehr Spaß als Lernen", findet Florian Will. Die Haare fallen dem Schüler der Herzog-Otto-Mittelschule ins Gesicht, wenn er sich bückt, um den Erdbohrer noch einige Zentimeter tiefer in die verdichtete Erde zu rammen. Beim Wiederherausziehen muss der Junge noch mehr Kraft aufwenden. Das Loch, in das später der Weidensteckling kommt, soll mindestens 30 Zentimeter tief sein. Noch besser wären 50 Zentimeter. Bei ihrer schweißtreibenden Arbeit wechseln sich Johannes Mahr, Daniel Dütsch, Vladislav Senjut und Florian Will ab.
Die achte Jahrgangsstufe der Herzog-Otto-Mittelschule hatte das Klassenzimmer mit den Mainauen bei Unterwallenstadt getauscht. Hier entsteht unter Federführung der Stadt ein großes Weidenlabyrinth.
Das Projekt ist Bestandteil des "Pfades der Flechtkultur". Beim Start der Steck-Aktion haben die Schülerinnen und Schüler die Mitarbeiter des Bauhofes der Stadt tatkräftig unterstützt.
"Am Pfad der Flechtkultur sollen nicht nur Infotafeln entstehen, sondern auch Erlebnisstationen", erklärt Kreisfachberater Michael Stromer. Ursprünglich sollten in den Mainwiesen ein Weidengarten mit Abenteuerspielplatz, ein Weidenlabyrinth und eine Flechtwerkstatt entstehen. Das Weidenlabyrinth macht jetzt den Anfang. In der letzten Woche hat Stromer dessen Form und Gestalt am Computer geplant und entworfen. "Man braucht einen Plan, schon um zu wissen, wo später der Eingang und der Ausgang ist." Die Konturen des geplanten Labyrinths hat er vor Ort auf die Wiese aufgesprüht.
Ein Bagger der Stadt hat die Gruben, in denen später die Labyrinth-Wände verlaufen sollen, gegraben.
Der ursprüngliche Gedanke, die Weiden-Steckhölzer einfach so in die Erde zu stecken, habe sich nicht realisieren lassen. "Die Erde ist einfach zu trocken", sagt Stromer. Doch die Weiden-Steckhölzer müssen jetzt in die Erde, da sie später im Jahr nicht mehr anwachsen.
Die Arbeit macht ihnen Spaß Auf der "Baustelle" ist einiges los. Heiner Gesslein hat einen Teil der Weiden angeliefert. Ein Bagger ist bei der Arbeit, ein Lkw bringt Erde auf das Gelände. Damit werden die Labyrinth-Gruben wieder aufgefüllt.
Florian Will und seine Schulkameraden müssen die Steckhölzer relativ eng stecken. Die Arbeit macht ihnen Spaß, sagen sie. Außerdem hat die Stadt auch für das leibliche Wohl der Schülerinnen und Schüler gesorgt.
Es gibt etwas zu essen und zu trinken.
"Wir wollten etwas für die Umwelt tun", berichtet Klassenlehrerin Corinna Ramming. Da ihre Klasse eine Ganztagsklasse ist, habe sich eine Teilnahme geradezu angeboten.
In zwei Wochen sollen die Arbeiten an den insgesamt 600 Meter langen Labyrinth-Wänden abgeschlossen sein. Danach bleibt den rund 5000 Weiden-Steckhölzern genug Zeit, um anzuwachsen und Blätter zu bilden. Im nächsten Jahr sollen die Triebe dann ein dichtes Blätterdach bilden. Und in ein paar Jahren werden auch die Stämme dick genug sein, um keinen Blick durchzulassen.
Der "Pfad der Flechtkultur" soll an die Tradition des Korbmacherhandwerks erinnern und sie für Touristen und Einheimische erlebbar machen. Er wird mit 46 000 Euro aus dem EU-Leader-Programm gefördert.