Einige Eichen auf dem Festgelände in Michelau sind vom Eichenprozessionsspinner befallen. Bis zum Schützenfest soll alles "geregelt" sein.
Auf den ersten Blick wirken sie vergleichsweise harmlos, die braun-weiß gezeichneten Raupen des Eichenprozessionsspinners. Ihren Namen verdanken sie ihrer Gewohnheit, gemeinsam aus ihren Nestern in einer langen Kette in die Eichenkronen zu prozessieren, um sich dort von Blättern zu ernähren. Ausgerechnet im Vorfeld des Michelauer Schützenfestes werden sie nun in direkter Nachbarschaft zum Festplatz am Michelauer Schießsportzentrum zum Problem.
Die dort stehenden Eichen stehen auf dem Gelände zwischen Schießsportzentrum und Mainfeldhalle auf öffentlichen Grund. Die Gemeinde Michelau hat bereits reagiert. Nachdem mehrere Eichen befallen sind wurde das Gelände großräumig abgesperrt und für Dienstag ist eine umfangreiche Bekämpfungsmaßnahme durch eine Fachfirma vorgesehen.
Detlef Sperlich, der als zuständiger Beamter die Bekämpfungsmaßnahmen koordiniert sieht deshalb das Michelauer Schützenfest, das vom 17. bis zum 19. Juni auf dem Festgelände stattfinden soll, nicht gefährdet. Das hofft natürlich auch der Michelauer Oberschützenmeister Fritz Turnwald angesichts des enormen Aufwands den die Schützen für ihr großes Fest zu leisten haben.
Allergische Schockreaktionen
Doch was macht die stark behaarten Raupen so gefährlich. Die Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners enthalten das Eiweißgift Thaumetopein. Die Brennhaare der Raupen brechen leicht und werden bei entsprechender Witterung durch den Wind über weite Strecken getragen. Auch bleiben die alten Larvenhäute nach der Häutung in den Nestern. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend sind eine anhaltende Gefahrenquelle.
Diese biochemisch wirkende Thaumetopein dringt bei Kontakt in Haut und Schleimhäute des Menschen ein und löst diverse Krankheitsbilder aus. Dazu gehören Müdigkeit, Fieber und Schwindelgefühl bis hin zu allergischen Schockreaktionen. Beim Kontakt mit den Augen folgen schwere Bindehautentzündungen.
So richtig gefährlich werden die Raupen ab Ende Mai bis Anfang Juni. Dann beginnen sie die Gifthaare auszubilden und gehen in den typischen mehrreihigen Prozessionen auf Wanderschaft. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli verpuppen sich die Larven um schließlich Ende Juli bis Anfang August als unscheinbare graubraune Schmetterlinge aus ihren Nestern zu schlüpfen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Gemeinde Michelau mit der Problematik Eichenprozessionsspinner konfrontiert sieht. Schon vor Jahren waren Eichen am Rudufersee befallen. Die entsprechenden Maßnahmen verursachten Kosten im vierstelligen Bereich.
"Bei den Eichenprozessionsspinnern haben wir das Problem, dass ein Befall immer wieder auftreten kann", so Detlef Sperlich von der Gemeinde Michelau. Seitens der Forstbehörden wurde deshalb schon die Möglichkeit angesprochen solche Eichen im öffentlichen Bereich durch unproblematischere Baumarten zu ersetzen.
Eltern sollen Kinder aufklären
Für die Bevölkerung, insbesondere für Kinder und Jugendliche, heißt es deshalb den abgesperrten Bereich strikt zu meiden. In der Nachbarschaft zur Mainfeldhalle befinden sich die Skateranlage und ein Kinderspielplatz. Eltern sollten deshalb ihren Nachwuchs auf die Gefahrenquelle aufmerksam machen, zumindest solange bis di entsprechenden Bekämpfungsmaßnahmen gegriffen haben.