Ebensfeld: Intendant spricht über Pläne - Gibt es Zusammenarbeit zwischen Klinik und Landesbühne Oberfranken?

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Für Jan Burdinski sind die dringend renovierungsbedürftigen Bauten in Kutzenberg das reine Paradies.
Für Jan Burdinski sind die dringend renovierungsbedürftigen Bauten in Kutzenberg das reine Paradies.
Hier könnten Workshops oder theaterpädagogische Arbeiten stattfinden. Fotos: Sarah Stieranka
Hier könnten Workshops oder theaterpädagogische Arbeiten stattfinden.  Fotos: Sarah Stieranka
 
Der Gutshof, Foto: Sarah Stieranka
Der Gutshof, Foto: Sarah Stieranka
 
Innen muss noch viel gemacht werden. Foto: Sarah Stieranka
Innen muss noch viel gemacht werden. Foto: Sarah Stieranka
 
Vieles bleibt aber unverändert wie diese schöne Tür. Foto: Sarah Stieranka
Vieles bleibt aber unverändert wie diese schöne Tür. Foto: Sarah Stieranka
 
Hier könnten demnächst Wortshops stattfinden. Foto: Sarah Stieranka
Hier könnten demnächst Wortshops stattfinden. Foto: Sarah Stieranka
 

15 Jahre steht der Gutshof in Kutzenberg leer. Dann schenkt der Bezirk Oberfranken die alten Bauten der Landesbühne Oberfranken. Und die hat schon konkrete Pläne - auch das Klinikum könnte davon profitieren.

Die Dächer sind löchrig, die Böden brüchig, die Außenfassade bröcklig. Doch diese Makel interessieren Jan Burdinski von der Landesbühne Oberfranken kaum. Denn für ihn bedeuten die über 100 Jahre alten Bauten am Klinikum in Kutzenberg vor allem eins: Freiheit.

Freiheit von kilometerlangen Fahrten auf der Suche nach Requisiten und Kostümen, verstreut in Garagen - Freiheit von dem Unwissen, wo geprobt werden kann. Denn die Antwort auf diese Fragen kennt Burdinski nun. Sie lautet: Gut Kutzenberg.


Seit 15 Jahren steht es leer, der Bezirk Oberfranken hat deshalb den denkmalgeschützten Gutshof der Landesbühne Oberfranken geschenkt. "Der Bezirk wusste von unseren Nöten. Sie wollten unser Wirken für Oberfranken positiv honorieren", sagt der Intendant.

Günter Dippolt, Bezirksheimatpfleger, war einer der Initiatoren. Er schätzt die Arbeit des 25 Mann starken Ensembles und verhilft den Schauspielern zur neuen Heimat in Ebensfeld. "Mein Vater war in Pflege in Kutzenberg und ich bin dort oft spazieren gegangen. So bin ich auf den Gutshof gekommen."


Architekt plant den Umbau

Wie genau der Gutshof verändert wird, weiß Burdinski noch nicht. "Hier entstehen Arbeitsunterkünfte, Gemeinschaftsräume, Probenräume und Werkräume." Die Daten liegen aber bereits bei einem Architekten, der dem Ensemble alle Möglichkeiten aufzeigt.

Erste Aufführungen fanden schon auf einem Feld statt und geprobt wird bereits in Ebensfeld. "Es ist wie das Durchbrechen einer Schallmauer. Jetzt starten wir durch." Aber mit Durchstarten bezieht sich Burdinski nicht nur auf Theateraufführungen - er plant Größeres. "Wir sind in Gesprächen mit Klinikärzten. Es ist schön, im Rücken das Klinikum zu haben, wenn wir Theater machen. Beim Theater geht es um Menschen, nicht nur um gesunde."


Und eben diese kranken Menschen - Patienten mit psychischen Erkrankungen - sollen künftig bei der Landesbühne Oberfranken an Kursen teilnehmen können. So stellt es sich zumindest Burdinski vor. "Theater bedeutet innehalten von der Realität , eine Pause vom Leben, zu reflektieren, um Kraft zu tanken."


Medizin ein Teil vom Intendanten

Dieses "Kraftfeld”, das der Intendant zu beschreiben versucht, könnte psychisch kranken Personen künftig helfen. Dass Burdinski Interesse an einer solchen Zusammenarbeit hat, verwundert nicht. Schließlich hat er Medizin und Pädagogik studiert. Vor allem die Psyche des Menschen weckt seine Neugierde. "Diese Zusammenarbeit mit der Klinik wäre somit für mich ein Traum."

Doch ob sie zustande kommt, ist noch unklar. Zunächst steht der Umbau des Gutshofes an. "Wir müssen viel Eigenleistung bringen. Aber es hängt auch von den Geldgebern ab", so der 67-Jährige. Eine Summe möchte der Intendant aber lieber nicht nennen. "Wir müssen jetzt schauen, welches die sinnvollste, ökonomischste und nachhaltigste Investition ist. Wir dürfen erst gar nicht anfangen, unsere Schulden zu zählen."


Welche Zahl der Intendant aber liefern kann, ist die Zahl seiner Neuproduktionen im Jahr. Etwa zehn neue Aufführungen probt das Ensemble im Jahr - zehn alte Stücke werden wieder aufgenommen. Für diese 20 Stücke im Jahr brauchen die Künstler nicht nur Platz zum Proben, sondern auch genügend Stauraum für Kostüme und Requisiten. Den Charme des Gutshofes möchte der 67-Jährige aber beibehalten - trotz Veränderungen.

Die alten Fenster und Türen möchte er beispielsweise behalten. Auch die Natur soll nicht vollkommen weichen. "Wir haben nun die Verantwortung für dieses enorme Gelände. Das sprengt unsere bisherigen Aufgaben. Aber wir werden mit der Natur wachsen", sagt er auf wilde Sträucher und Büsche deutend.