Gegründet wurde der Bürgerverein Markt Ebensfeld, um die Generationen im Jugend- und Bürgercafé zusammenzubringen. Vor allem bei den Jüngeren stieß dies zuletzt aber kaum noch auf Interesse.
Die Entscheidung am Montagabend fiel einstimmig. Die rund 15 anwesenden Mitglieder des Bürgervereins Markt Ebensfeld haben dafür votiert, ihren Verein aufzulösen. Damit ist auch das Jugend- und Bürgercafé "U1" in der Unteren Straße fortan geschlossen, dessen Träger der Bürgerverein gewesen war.
"Es tut mir leid für die älteren Damen, die alle 14 Tage ein Kaffeekränzchen abgehalten haben", sagt Bürgermeister Bernhard Storath (CSU), der gleichzeitig Vorsitzender des Bürgervereins war. "Aber wir mussten die Situation realistisch sehen. Es gab einfach zu wenig Interesse, vor allem von der Jugend."
Begeisterung hat abgenommen
Los ging die Geschichte des "U1" und des Bürgervereins im September 2013.
Es sollte ein Raum gefunden werden, den alle sozialen Schichten - von der Jugend bis zu den Senioren - nutzen konnten und in dem ein Austausch der Generationen stattfinden sollte. Rund 25 Personen hatten damals an der Gründungsversammlung im großen Sitzungssaal des Rathauses teilgenommen.
Es wurde ein Mitgliedsbeitrag von zehn Euro beschlossen, von dem Schüler, Jugendliche bis 18 Jahre und Studenten allerdings freigestellt waren.
Anfangs wurde das Angebot auch gut angenommen. "Freitags wurde das Café regelmäßig von Jugendlichen genutzt", erinnert sich Andrea Senger, die zweieinhalb Jahre lang das Café als Honorarkraft betreute. Drei Mädels, die auch Mitgründerinnen des Vereins waren, hätten die Organisation übernommen und auch selbstständig auf und zu geschlossen.
Senger: "Das hat gut geklappt, ab und zu gab es auch Geburtstagsfeiern."
Mittlerweile seien die Mädels aber schon junge Damen, haben den Landkreis teilweise auch zwecks Beruf oder Ausbildung verlassen. "Und bei der nächsten Generation war das Interesse einfach zu gering", sagt Senger.
Vorbei also auch die Kaffekränzchen, Strick-Kreise, Vorlesungen sowie gelegentliche Treffen des Angelvereins und der Theatergruppe. Das "U1" stand einfach zu oft leer, als das es sich weiterhin gelohnt hätte, das Café zu öffnen. Schließlich gab es laufende Kosten für Miete, Strom und Honorarkräfte.
Stillegung oder Auflösung?
Deshalb stellte sich letztlich nur noch die Frage, ob man den Bürgerverein, der vor allem für administrative Dinge - zum Beispiel das Ausstellen von Spendenquittungen - zuständig war und zuletzt 35 Mitglieder hatte, auflösen oder
stilllegen sollte. "Es gab Überlegungen", so Bürgermeister Storath, ob man es mit einem stillgelegten Verein nicht in ein paar Jahren noch einmal versuchen solle .
Selbst das Amtsgericht habe letztlich aber zur Auflösung geraten, welche am Montagabend im großen Sitzungssaal vollzogen wurde.