Dreiklang Schule, Chor und Museum

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Alfred Meixner am Kaffeetisch seines Hauses in Romansthal Foto: Matthias Einwag
Alfred Meixner am Kaffeetisch seines Hauses in Romansthal  Foto: Matthias Einwag
Musik macht Alfred Meixner noch immer gern; mit seinem Rollstuhl fährt er ans Klavier, um zu spielen und dazu zu singen. Foto: Matthias Einwag
Musik macht Alfred Meixner noch immer gern; mit seinem Rollstuhl fährt er ans Klavier, um zu spielen und dazu zu singen. Foto: Matthias Einwag
 

Der Staffelsteiner Ehrenbürger, ehemalige Rektor, Museumsleiter und Musiker Alfred Meixner hat für die Stadt viel geleistet. Wir blicken mit ihm zurück.

Alfred Meixner hat in der Stadt viel bewegt. Der einstige Rektor der Adam-Riese-Schule und Zweite Bürgermeister gehörte unter anderem zu den Gründern der Kulturinitiative (KIS), baute die Musikschule auf und koordinierte 1992 die Feierlichkeiten zum 500. Geburtstags des großen Sohnes der Stadt, Adam Ries(e). Altersbedingt lebt der 88-Jährige heute zurückgezogen in seinem Haus in Romansthal. Wir sprachen mit ihm über das Staffelsteiner Museum, das kulturelle Leben und seine Erinnerungen an die Suche nach Thermalwasser in den 1970er-Jahren.

Alfred Meixner sitzt im Rollstuhl. Er hat Kaffee und Kuchen auftragen lassen. Durch die großen Glasfenster des Wohnzimmers fällt der Blick hinunter aufs Maintal. Das Wohnzimmer, sagt er scherzhaft, sei sein Trainingsgelände - mit dem Rollator.

Der 88-Jährige macht auf sein Lesegerät aufmerksam, einen großen Kasten mit Lupenfunktion, mit dem er Bücher und Zeitungen lesen kann. Am öffentlichen Leben nimmt er regen Anteil, er ist offen für lokale Themen, wenngleich er wegen seiner gesundheitlichen Situation nur noch selten Veranstaltungen besuchen kann.


Musikschulen gegründet

Alfred Meixner ist in Bamberg geboren und wuchs in Kutzenberg auf. Ursprünglich wollte er Kaufmann werden, weshalb er die Handelsschule besuchte. Drei Jahre besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Bamberg und kam dann als Junglehrer nach Ebensfeld. Hier gründete er eine Musikschule, die jedoch eingegangen ist. Später, in Staffelstein, baute er die Musikschule auf, wie er überhaupt immer gern Musik machte.

Der Dreiklang Schule-Chor-Museum durchzieht sein Leben. Gern erinnert er sich an seine Zeit als Chorleiter der Staffelsteiner "Liedertafel" und an das letzte gemeinsam aufgeführte Werk, "Die Glocke". Und das Quartett "Passauf'n", das aus Walter Eckl, Paul und Rudi Lieb sowie Alfred Meixner bestand, ist sicher älteren Staffelsteinern noch ein Begriff: Drei Sänger und ein Akkordeonspieler (Walter Eckl) bereicherten so manche Feier mit fränkischen Volksliedern. Das Musizieren macht Alfred Meixner noch immer Freude. Zu Hause spielt er regelmäßig Klavier - auswendig und nach Noten. Zur Zeit stehen Frühlingslieder auf der Agenda.


Museum neu geordnet

Prägend für die Stadt war Alfred Meixners Zeit als Museumsleiter. Als er das Museum übernahm, "war es so, wie es einmal geschaffen wurde, ein Konglomerat - so konnte man's nicht lassen, auch wenn's seinen eigenen Charme hatte". Zunächst war das Museum in einem Raum des Spitalhauses an der Lauter untergebracht. Dort wurde all das mehr aufbewahrt als präsentiert, was die Lehrer im Staffelsteiner Land ab 1900 gesammelt hatten. Ende der 1970er-Jahre, sagt Alfred Meixner, "hab ich versucht, a bissla Ordnung reinzubringen".

Doch die 1960er- und 1970er-Jahre waren andere Zeiten: "Als der Kohles' Heiner das Museum hatte, sagte Bürgermeister Mittelweger: Der Heiner wird noch einen Eimer Farb' brauchen - das war früher das Museum." Unter Bürgermeister Reinhard Leutner, fährt er fort, habe er anschaffen können, was er wollte, das war selbstverständlich."

Die "Staffelsteiner Schriftenreihe" ist Alfred Meixner ans Herz gewachsen. 21 Bücher seien zu seiner Zeit gemacht worden, vier weitere folgten unter Regie der Kulturinitiative (KIS). "Vielfalt war uns für die Schriftenreihe wichtig - von Adam Riese über Victor von Scheffel bis zur Stadtgeschichte."


Mit dem Segen einer Taube

Durch einen Zufall war Alfred Meixner Anfang der 1960er-Jahre als Lehrer nach Staffelstein gekommen, obwohl er schon für eine Schule in Ingolstadt vorgesehen war. Damals, sagt er, sei er mit 25 Jahren der jüngste Lehrer an der Hauptschule gewesen. Als er sich im alten Schulhaus - dem heutigen Museum - bei Rektor Nützel vorstellte erhielt er Segen von oben: Eine Taube verzierte ihm die Krawatte.

An den Umzug ins neue Schulhaus vor über 50 Jahren erinnert er sich gut: 23 Klassen wanderten von ihren Schulhäusern aus ins neue Domizil - jeder der Schüler trug seinen Stuhl mit sich. Vorher waren die Klassen im alten Schulhaus am Kirchplatz, in der Landwirtschaftsschule und im Feuerwehrhaus untergebracht.

Nach einem Jahr als Rektor in Burgkunstadt wurde Alfred Meixner 1978 Rektor in Staffelstein. Bis 1992 blieb er in dieser Funktion, weil er gebeten worden war, das Adam-Riese-Jubiläum noch mitzugestalten. Mit 63 Jahren trat er in den Ruhestand - und konnte sich fortan mit ganzer Kraft dem Museum widmen.

Aufgeschlossen für Kulturelles war Alfred Meixner stets. Weil er auch etwas bewegen - nicht nur verwalten wollte, beteiligte er sich vor zwei Jahrzehnten an der Gründung der KIS. René Beifuß, Josef Motschmann, Günter Dippold, Karlheinz Nusser und Toni Köcheler waren dabei: "Da war ein buntes Häufla beieinander."

Als Zeitzeuge und "Vertrauter von Reinhard Leutner", des früheren Staffelsteiner Bürgermeisters und späteren Landrats, "habe ich alles mitmachen dürfen, was die Entwicklung des Thermalbads betraf". Ob er damals, Mitte der 1970er-Jahre, überzeugt war, dass es ein Erfolg wird? "Ich war deshalb überzeugt", antwortet er, "weil unter anderem bei einer Brunnenbohrung in Grundfeld lauwarmes Wasser gekommen war".


Mehrere Filme gedreht

Zwei Filme hat er über die Bohrung nach Thermalwasser und die Entstehung des Bades gedreht - auch das Filmen ist eins seiner Hobbys. Den ersten Streifen "100 Jahre Landkreis Staffelstein" bannte er auf 16mm-Magnetfilm; bis auf eine einzige Kopie wurden die Rollen beim Hochwasser 1978 zerstört. "Von der Dorfschule zur Verbandsschule im Kreis Staffelstein" ist der Titel eines weiteren Films, den er drehte, vertonte und selbst schnitt.

"So wie man selbst vergisst, wird man auch vergessen", sagt Alfred Meixner einmal im Gespräch. Er sagt das ohne Wehmut, wohl aber im Rückblick auf ein erfülltes Leben. Alfred Meixner muss nicht fürchten vergessen zu werden - aber ein "Passauf" bleibt eben stets ein wenig skeptisch.