Drei Tage Trainingslager für die Cheerleader

3 Min
Foto: Markus Häggberg
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Spaß muss sein - Menschentürme können nicht nur Fussballer. Foto: Markus Häggberg
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Immer wieder werden einzelne Figuren geübt. Foto: Markus Häggberg
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Über 20 Cheerleader des Brose Baskets Dance Teams zwischen 14 und 23 Jahren haben drei Tage lang auf Schloss Schney in Lichtenfels für ihre Auftritte bei den Spielen in der Stechert-Arena trainiert.

Erst, wenn eine Figur 100-prozentig sitzt, wird sie gezeigt. Es muss leicht aussehen. Es muss. Genau das ist der Punkt. Genau das ist aber auch der Anspruch des Brose Baskets Dance Teams. Die Cheerleader einer der besten Basketballmannschaften Europas arbeiteten an ihrer Klasse. In einer Turnhalle in Schney.

"Wir haben uns nichts geschenkt" - die das sagt, ist Sandra Volkmuth, Trainerin, Tänzerin, angehende Lehrerin. Sie genießt den Respekt der über 20 Mädchen, die jünger sind, als manche vermuten könnten.

Tänzerisches Können

Aber eigentlich ist das landläufige "Cheerleader" auch nicht der zutreffende Begriff für die jungen Frauen im Alter zwischen 14 und 23 Jahren. Cheerleader heischen nach Beifall für die Heimmannschaft. Das Brose Baskets Dance Team will das auch - mit anderen Mitteln. Wo Cheerleaderinnen auf Akrobatik, Tanz und Sex-Appeal setzen, verfolgt man in Bamberg eine weniger plakative Idee. Tänzerisches Können, Präzision und der Charme der Leichtigkeit gehören dazu. Ein solcher aber will erarbeitet sein. Trainingslager, Schweiß, Erschöpfung - Schney.

"Die Mädels sind durch, wir haben uns nix geschenkt", lässt die Trainerin durchblicken. Zweieinhalb Tage im Zeichen von Hebefiguren und akrobatischen Einlagen. Zu sehen sein wird das, "sobald es gefahrlos und routiniert" getanzt werden kann. "Vielleicht in vier Wochen", sagt Trainerin Volkmuth. Bei einem der nächsten Heimspiele der Bamberger Brose Baskets also. Erste Bundesliga, 6800 Zuschauer in der Halle, ringsum und laut. Hexenkessel Stechert-Arena.

Augenkontakt zu den Zuschauern

Christina Dittel ist Schülerin aus Bad Staffelstein. Wie so viele Mädchen aus dem Brose Baskets Dance Team stammt sie aus dem Lichtenfelser Landkreis. "Lampenfieber habe ich keines mehr", sagt die 16-Jährige. Und ein Leben ohne Tanz - unvorstellbar für sie. Sie soll während des Tanzes Augenkontakt zu den Zuschauern suchen. Das ist so gewollt, wegen der Bindung zum Fan. Das beschert den Tänzerinnen am Spielfeldrand, die immer dann in Erscheinung treten, wenn die Basketballmannschaft eine einminütige Auszeit für Traineranweisungen nimmt, auch befremdliche Momente. "Manchmal sitzen Leute drin, da denkst du - ein bisschen mehr Emotion, bitte", so die junge Frau.

Von einem anderen befremdlichen Moment weiß Sandra Volkmuth zu erzählen. Etwa dann, wenn etwas Mürrisches beim Publikum ist, weil die Brose Baskets zurückliegen oder weil eine Schiedsrichterentscheidung für Unmut sorgt, und man dagegen antanzen muss.

Das kann sogar gelingen, aber nach der Spielunterbrechung kann das Pfeifkonzert wieder losgehen, so, als ob die Tanzvorführung keineswegs zur Beruhigung beigetragen habe. Kontakt zu den Spielern gebe es keinen, so Volkmuth. Die einen betreten das Spielfeld, sobald die anderen gehen. Überschneidungen ausgeschlossen. Man kenne sich weiter gar nicht, "die sprechen alle Englisch."

Jährliches Budget

Seit Mitte 2011 zeichnet Sandra Volkmuth verantwortlich für künstlerische Belange des Dance Teams. Dafür hat ihr die Brose Baskets GmbH ein alljährliches Budget eingeräumt, aus dem Aufwendungen für Kostüme oder auch die Übernachtung in der Franken Akademie in Schney bestritten wird. Eine genügend hohe Turnhalle war Voraussetzung für diesen Trainingsort. Die Mädchen treten nämlich auch gerne mehrstöckig in Erscheinung. Zuunterst eine "Base", so heißt das, wenn eine Gruppe des Dance Teams eine Art Auffanggesellschaft aus starken Armen und Aufmerksamkeit für die Tänzerin bildet, die sich aus mehreren Metern Höhe in diese Arme fallen lässt.

Akrobatische Punktlandung, immer lächelnd, immer den Charme der Leichtigkeit vortanzend. "Die anderen Cheerleader machen mehr mit Sex-Appeal, bisschen Haare rumfliegen lassen - kann ja jeder", lässt sich Sandra Volkmuth in Bezug auf Cheerleaderinnen anderer Erstligavereine zitieren. Seitdem sie das künstlerische Sagen hat, habe sich das Publikum in Bamberg neu orientiert. Es hat erst die alte Masche vermisst, jetzt aber spüre man die Begeisterung für die Betonung tänzerischer Elemente. "Das passt zu Bamberg."

Was Sandra Volkmuth dabei zupass kommt, ist, dass sie viele Tänzerinnen aus ihrer Zeit als Trainerin der Garde des Staffelsteiner Karnevalklubs übernehmen konnte. Ihr zur Seite steht Melanie Gleißner. Die junge Frau hat den professionellen Blick, ist tänzerisch geschult, war selbst Cheerleader und ist darüber hinaus Ansprechpartner für all jene, die das Dance Team buchen möchten. Körperhaltung, Körperspannung, korrekte Ausführung, Formation einhalten, all das fällt den beiden jungen Frauen sofort ins Auge.

Alle haben Tanzerfahrung

Wenn es funktioniert - genauso wie im umgekehrten Fall. Alle Tänzerinnen sind geschult, kommen aus dem Gardetanz, dem Jazzdance oder dem Ballett. Den Spagat beherrscht hier jede, und wenn ein Kommando der Ballettsprache entliehen wird, versteht das jede. 13 Stunden wöchentlich beträgt der Trainingsaufwand des Teams.

Vier Stunden, acht Stunden, zehn Stunden. So ungefähr sah der Arbeitsaufwand für die Mädchen des Dance Teams an den drei Tagen in Schney aus. Ein strenges Regiment führten Volkmuth und Gleißner dabei nicht.
Sie besitzen als erfahrene Tänzerinnen natürliche Autorität. Auch wenn es tatsächlich eine Art Bußgeldkatalog gibt: Ein Zuspätkommen: drei Euro, ein unentschuldigtes Fehlen: zehn Euro, das Vergessen eines Gegenstands: fünf Euro, Mobbing: Ausschluss aus dem Team. So weit kommt es nicht.

Aber wieder nach Schney kommen, das könnte sich Sandra Volkmuth gut vorstellen. Einmal jährlich drei Tage am Stück im Trainingslager sei wünschenswert - warum nicht in Schney. "Uns hat es sehr gut gefallen und wenn es das Budget zulässt, kommen wir wieder."