Dorferneuerung Romansthal: Kleiner Ort mit großen Ideen

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Ein erster Entwurf (unten) sieht vor, den Aufgang zum Schulhaus durch eine kreisrunden Rampe barrierefrei zu ermöglichen. Grafik: Projektgruppe, Antje Eulitz
Ein erster Entwurf (unten) sieht vor, den Aufgang zum Schulhaus durch eine kreisrunden Rampe barrierefrei zu ermöglichen.  Grafik: Projektgruppe, Antje Eulitz
Das alte Schulhaus und der Dorfplatz (rechts) sollen im Zuge der Dorferneuerung verschönert werden. Foto: Thomas Hümmer
Das alte Schulhaus und der Dorfplatz (rechts) sollen im Zuge der Dorferneuerung verschönert werden. Foto: Thomas Hümmer
 

Die Einwohner von Romansthal dürfen selbst mitentscheiden, wie ihr Ortsmittelpunkt einmal aussehen soll.

Ein kleines Dorf hat Großes vor: Bei der Bürgerversammlung in Romansthal ging es um die Zukunft des Dorfes mit der Umgestaltung des Platzes rund um das alte Schulhaus. Im Beisein des Ortsbeauftragten Ulrich Schmitt und einiger Stadträte gaben Bürgermeister Jürgen Kohmann und Stadtbaumeister Andreas Ender den Einwohnern in die Gastwirtschaft "Zur schönen Schnitterin" Gelegenheit, sich zu den Plänen zu äußern.

Bereits Ende 2015 hatte an gleicher Stelle eine erste Zusammenkunft stattgefunden. Damals forderte Bürgermeister Jürgen Kohmann die Romansthäler auf, Ideen und Vorschläge zur Dorferneuerung mit dem Schwerpunkt Schulhaus zu entwickeln. Um in Genuss spezieller Fördermittel zu kommen, sei es Voraussetzung, dass sich die Dorfbewohner aktiv an der Umgestaltung beteiligen, sagte er. Nach der Bildung einer Projektgruppe und vielen weiteren Treffen konnten nun bei der Bürgerversammlung erste Konzepte präsentiert werden.


Obstpresse ein großer Wunsch


Projektleiter Marius Kober stellte eine Prioritätenliste vor, die nach Abstimmung der Einwohner entstanden ist. Dabei rangierten ein Dorfladen sowie ein Raum zum Obstpressen ganz vorn. Ein weiterer Punkt auf der Wunschliste war eine Kneippanlage. Diese sollte noch für regen Diskussionsstoff sorgen.

Antje Eulitz zeigte anfangs anhand von Bauplänen - später in 3D-Animation - die gesammelten Ideen der Dorfgemeinschaft auf. So soll der Dorfplatz an den Randbereichen mit Pflastersteinen abgesetzt werden. Das Schulhaus erhält im Außenbereich einen großzügigen Treppenaufgang und eine kreisrunde Rampe um barrierefrei in das Schulhaus zu gelangen.

Inmitten der Rampe mit dem vorhandenen Baum ist ein Treffpunkt mit Sitzgruppen als Dorfmittelpunkt vorgesehen. Das Kriegerdenkmal wird in der Planung in einem Bereich rechts des Schulhauses versetzt. Stadtbaumeister Andreas Ender stellte die Position des Kriegerdenkmals infrage. Die Dorfbewohner befanden nach einiger Diskussion die Lage des Denkmals für gut und möchten an dem Entwurf festhalten.


Ein Laden für Direktvermarkter


Das im hinteren Bereich befindliche Holzlager werde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, so Eulitz. In diesem Anbau wird ein Raum zum Pressen von Obst integriert. Durch den Abriss des Holzlagers besteht die Möglichkeit, eine Terrasse mit einer Zufahrt zum Obstpressraum zu schaffen. Der daneben befindliche Spielplatz soll umgestaltet werden und erhält durch den Abriss des Holzlagers eine optische Aufwertung.

Im Untergeschoss des Schulhauses sind ein Direktvermarkter-Laden und ein barrierefreies WC vorgesehen. Im hinteren Bereich entsteht ein Versammlungsraum für bis zu 20 Personen. Die Räumlichkeiten im Obergeschoss bleiben bis auf den Einbau einer Toilette in ihrer Struktur erhalten. Der Abriss des Holzlagers sorgt dafür, dass im hinteren Bereich im Erd- sowie Untergeschoss wieder Fenster eingebaut werden können, die für mehr Helligkeit sorgen.


Heizung mit Hackschnitzel


Beheizt werden soll das Gebäude durch eine geplante Hackschnitzelheizung der Familie Donath, deren Grundstück an das Schulhaus angrenzt. Die Fassade erhält - wie schon einmal in früherer Zeit - im oberen Bereich eine Verkleidung aus schwarzem Schiefer. Die Fenster werden durch moderne Holz/Alu-Fenster ersetzt.
Das Ensemble mit dem Brunnen, dem Betsaal und dem Löschwasserplatz wird ebenfalls optisch aufgewertet. Dazu beitragen soll ein Kneippbecken, das neben dem Betsaal entsteht und mit dem Brunnenwasser gespeist wird. Der Bürgermeister trug die Bedenken zum Kneippbecken seitens des Amtes für ländliche Entwicklung und des Kreisfachberaters Michael Stromer vor. Nach längerer Diskussion um ein Für und Wider entschieden sich bei einer Abstimmung 19 der anwesenden Bürger bei zwei Gegenstimmen für das Kneippbecken.

Das Konzept, das in einer 3D-Präsentation aufgezeigt wurde, fand bei den Bewohnern großen Zuspruch. Thomas Wiesmann zeigte sich von den Entwürfen begeistert, wünsche sich jedoch Maßnahmen, die Autofahrer zu langsameren Fahren zwingen.