Das 6. Bürgerforum zum Neubau des Klinikums Lichtenfels fand großes Interesse. Etwa 200 Bürger informierten sich auf der Baustelle.
Trotz regnerischen Wetters konnte Landrat Christian Meißner zum mittlerweile 6. Bürgerforum Klinikneubau etwa 200 Bürger begrüßen, die sich über die Fortschritte des Klinikneubaus informieren wollten und die in zwei Gruppen durch das Gebäude geführt wurden.
Eine Gruppe führte der Baukoordinator Tristan Rinker, der gleich einige eindrucksvolle Daten präsentierte. So habe der Gesamtaushub 65 000 Kubikmeter betragen. Das Gebäude stehe auf über 200 Bohrpfählen, die bis zu einer Tiefe von 13 Meter in die Baugrube eingebracht wurden. Im Rohbau seien rund 35 000 Kubikmeter Beton und 3700 Tonnen Baustahl verbaut worden. Die Fassaden habe man mit Natursteinplatten verkleidet, hinter denen sich nach einem Luftspalt eine 26 Zentimeter dicke Dämmschicht aus Steinwolle befindet. In die Fassade seien Photovoltaikmodule integriert und auch das Dach der Energiezentrale werde für Photovoltaik zur Unterstützung der Energiebilanz des zukünftigen Green Hospital genutzt.
Der Innenausbau schreite mit Riesenschritten voran. In den Räumlichkeiten seien oft schon Sachen installiert, die ihre spätere Nutzung bereits erkennen lassen. So wurden die aus einem Bad-, Dusch- und WC-Element vorgefertigten Nasszellen für den Patienten- und Pflegebereich bereits eingebaut.
Rinker erklärte die Belegung der Stockwerke. So befinden sich im Erdgeschoss die Liegendkrankenzufahrt, die Notfallambulanz, bildgebende Einrichtungen wie Röntgenabteilung und MRT sowie die Kapelle, die Cafeteria und ein Friseur.
Der erste Stock wird unter anderem von fünf OP-Räumen, dem Intensivbereich, drei Kreißsälen und dem Herzkatheterlabor eingenommen. Die zweite und dritte Etage ist den Patientenzimmern vorbehalten. Die Gesamtbettenzahl beträgt 276, einschließlich zehn Betten für die Intensivstation und zwölf Betten für die Intensivüberwachung. Die Räume sind durchweg als Doppelzimmer ausgelegt. Einige Patientenzimmer, die weitgehend eingerichtet waren, konnten besichtigt werden. Mehreren Besuchern kamen die Zimmer recht klein vor. Sie erfuhren, dass die Zimmer nach den Förderrichtlinien des Freistaates Bayern errichtet wurden. Für größere Zimmer hätte es keine zusätzlichen Fördermittel gegeben. Die Patientenzimmer, die mit dreifach verglasten Fenstern, einer Fußbodenheizung, einer sogenannten Kühldecke für heiße Sommertage (keine Klimaanlage) und einer speziellen LED-Beleuchtung ausgestattet sind, liegen alle an der Außenseite, so dass sich ein schöner Blick Richtung Maintal, Stadt und Kloster Banz ergibt.
Die Personalräume sind zum Innenhof ausgerichtet. Alle Ver- und Entsorgungsleitungen sind in den Gängen unter einer Gipskartondecke untergebracht. Die Westfront im Eingangsbereich ist vollkommen verglast. Zur Fensterreinigung kann eine Befahranlage in Anspruch genommen werden.
Auf dem Dach des Nordkubus des Gebäudekomplexes befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz, für den eine flugrechtliche Genehmigung wie bei einem normalen Flugplatz erforderlich war. Von hier aus kann der Patient auf kurzem Weg sofort zur Weiterversorgung über einen Aufzug in einen OP-Saal gebracht werden. Anders als beim Bestandsklinikum gibt es im neuen Klinikum getrennte Aufzüge für Besucher und Patienten. Die Besucher können zwei verglaste Aufzüge benutzen, für die Patienten und die Versorgung der Stationen stehen drei weitere Aufzüge zur Verfügung. Man kann aber auch über Treppenhäuser und eine Wendeltreppe die einzelnen Stockwerke erreichen. Im Übrigen ist der Südkubus statisch so konzipiert, dass er im Bedarfsfall aufgestockt werden könnte.
Wie Landrat Christian Meißner auf Nachfrage erläuterte, wird mit der Fertigstellung bis Ende des Jahres gerechnet. Dann sei noch eine gewisse Vorbereitungszeit nötig, damit der Umzug vom Bestandsklinikum zum neuen Klinikum innerhalb eines Tages reibungslos vonstattengehen kann. Anschließend werde das Helmut-G.-Walther-Klinikum von Regiomed komplett saniert, um es für vielfältige Zwecke nutzen zu können. Eine wesentliche Rolle spiele dabei auch die Kooperation mit der Universität Split in Kroatien, wonach die dortigen Studenten zunächst ein dreijähriges Grundstudium absolvieren, um dann in den letzten drei Studienjahren am Klinikum
Lichtenfels ihre Kenntnisse vor allem im klinischen Bereich zu vertiefen. Start ist im Oktober 2019.