Die Augen auf und die Tasche zu

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Oberstes Gebot sollte immer sein: Fremden Personen niemals die Tür öffnen. Ein Guckloch kann da eine große Hilfe sein. Foto: Sarah Stieranka
Oberstes Gebot sollte immer sein: Fremden Personen niemals die Tür öffnen. Ein Guckloch kann da eine große Hilfe sein. Foto: Sarah Stieranka
22 Hausbewohner kamen zu der Informationsveranstaltung. Foto: Sarah Stieranka
22 Hausbewohner kamen zu der Informationsveranstaltung. Foto: Sarah Stieranka
 
Christian Wollinger, Kriminalhauptmeister der Kriminalpolizei Coburg, Foto: Sarah Stieranka
Christian Wollinger, Kriminalhauptmeister der Kriminalpolizei Coburg, Foto: Sarah Stieranka
 

Sechs Geldübergaben reichten 2016 aus und 173 000 Euro landeten in den Händen von Trickbetrügern. 173 Mal riefen sie dafür Menschen in Oberfranken an.

Zeitungen, Fernsehen und Radio warnen immer wieder vor neuen Abzock-Maschen. Enkeltrick, wer kennt den Begriff nicht? Trotzdem werden im Landkreis Lichtenfels vor allem ältere Menschen Opfer von Trickbetrügern - zuletzt in einer Wohnanlage in Bad Staffelstein. Anfang Februar wurde hier eine seh- und gebehinderte 88-Jährige von zwei Frauen abgelenkt und ihre Schmuckschatulle gestohlen.

Der einzige Schutz dagegen lautet: Aufklärung, Aufklärung und nochmals Aufklärung. Darauf setzen auch die Mitarbeiter der betreuten Wohnanlage "Quellenhof" in der Viktor-von-Scheffel-Straße.


Bei einer Veranstaltung aufklären

Um den Bewohnern die Angst zu nehmen, gab Kriminalhauptmeister Christian Wollinger von der Kriminalpolizei Coburg bei der Informationsveranstaltung wertvolle Tipps. Dafür spielte er unter anderem gestellte Aufnahmen ab - die 22 Frauen und Männer kommentierten die Szenen mit einem: "Das hat jeder schon bekommen" oder "Schon falsch. Das ist alles Fake."

Sie kennen die Tricks nur zu gut. Einige von ihnen sind sogar schon auf den ein oder anderen Betrug reingefallen. Jeder von ihnen war schon einmal der "glückliche Gewinner" eines Autos oder einer Reise. "Ich habe schon einen Mercedes und einen BMW gewonnen", kommentiert eine Bewohnerin die lästigen Schreiben im Briefkasten.

Daher rät Wollinger immer zur Vorsicht. "Seien Sie immer misstrauisch. Fallen Sie nicht auf die Mitleidstour rein." Egal ob Spendensammler, Kaffeefahrten, Trickdiebstahl, Pelzankäufe oder Spendersammler-Datenbanken - überall lauern Gefahren für ältere Menschen.

Sein Rat lautet daher: Niemals Fremden die Tür öffnen, niemals bei einem Vertragsabschluss unter Druck setzen lassen, alle Informationen wie Firmenname und Adresse überprüfen, nicht von allzu günstigen Preisen locken lassen und keine Servicenummer anrufen - vor allem nicht, wenn sie mit einer 0900-Nummer beginnen. "Da zahlen Sie pro Minute schnell mal um die drei Euro. Gewinnen tut da immer nur die Gegenseite, ihrem Geldbeutel schadet das nur."


Die Tür ist die einzige Sicherheit

Kommen Trickbetrüger persönlich vorbei, ist die Tür die einzige Sicherheit der Bewohner. Doch die empfinden viele Bewohner mittlerweile nicht mehr als Garantie. "Die Haustür ist hier bei uns kein Schutz", kritisiert eine Bewohnerin. Denn oftmals streifen unbekannte Personen durch das Wohnheim, die nicht bereit sind, sich auszuweisen. Tatsächlich ist es leicht, in das Haus zu gelangen. Doch: "Wir können nicht die Türen verschließen. Es kommt ständig jemand - Angehörige, Pflegekraft, Fußpflege", erläutert Abteilungsleiterin Claudia Gräf.